Systematics-Geschäftsführer Fritz Borgstedt antwortet cp-Chefredakteur Damian Sicking

22.11.1996
Sehr geehrter Herr Sicking,

Sehr geehrter Herr Sicking,

Sie fragen in einem offenen Brief nach meinen Sorgen. Nun, meine Sorgen möchte ich haben - im Gegensatz zu denen einiger anderer Unternehmen in der Branche. Geschäftlich sind wir nicht unzufrieden mit unserer Situation.

Die Form Ihrer offenen Anfrage aber weckt einige Sorgen. Es ist eine Sache, mich als Geschäftsführer von Systematics um eine Beurteilung der Lage zu bitten. Eine andere ist es, wenn die nächste Frage - ob ich die Zufriedenheit und Zuversicht der zitierten Apple-Repräsentanten teile, denen Sie wenige Zeilen zuvor Schönfärberei und Hauruck-Optimismus vorhalten - einiges impliziert. Die Frage, "Haben Sie eigentlich aufgehört, Ihre Frau zu schlagen?" ist von ähnlicher Qualität. Egal, wie sich der Sachverhalt darstellt, es ist ein no-winstiuation, bei dem der moralische Aspekt allemal vorgegeben wurde.

Apple ist früher als andere in die Krise geraten und Apple überwindet diese Krise auch früher - das ist überall zu spüren. Die Methode, überraschend schnell eingetretene Entwicklungen - Apple schreibt wieder schwarze Zahlen - wegzupolemisieren, verstehe ich nicht. Es gab eine Krise. Deswegen (leider nur deswegen)kamen neue Ideen, neue Konzepte und neue Strategien - die schnell und entschlußfreudig angepackt wurden. Daraus resultierten dann wiederum neue Entwicklungen, die wir und sicherlich auch Apple nicht so rasch erwartet haben. Der Preisdruck durch die Apple Clones ist so eine Entwicklung.

Unsere Aufgabe besteht nun darin, die positiven Entwickungen weiterzutreiben. Wird das durch ein destruktiver Hintergrundrauschen in der Presse erschwert, mache ich mit Sorgen!

Es sei auch mal erlaubt, darauf hinzuweisen, das Apple als Technologievorreiter hemmungslos kopiert werden durfte. Die Früchte dieser Arbeit konnten so nicht ausreichend in wirtschaftlichen Erfolg umgestzt werden. Folge ist weiterhin, daß man an der Spitze laufen muß und keine Atempause hat. Kann man das (wieder)? Und wie lange?

Insgesamt gesehen bleibt mir nur, Ihren Vergleich mit dem Fußballclub Bayern München und Franz Beckenbauer aufgeifend, darauf hinzuweisen, daß wir in Hamburg einen Bundesligaclub haben, der von Anfang an dabei war und auch noch nie abgestiegen ist.

Und - wie Kaiser Franz zu sagen pflegt: "Schau ma a moi".

Mit freundlichen Grüßen

Systenatics GmbH

Fritz Borgstedt

Geschäftsführer

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