Stimmungslage 2010

Systemhäuser in Deutschland

24.08.2010

Konsolidierung schreitet voran

Nicht nur die letztjährige Insolvenz der TDMi-Gruppe und die fortgesetzte Akquisitionstätigkeit der führenden Systemhäuser bestätigen es: Die Konsolidierung im deutschen Systemhausmarkt schreitet voran. Was ihre Inlandsumsätze betrifft, werden sich nach ersten Schätzungen die deutschen Top-3-Systemhäuser (Computacenter, Bechtle und Cancom) weiter von ihren Verfolgern absetzen können. Und fast drei Viertel aller von Channel-Partner befragten großen Corporate Reseller in Deutschland glauben, dass es im Laufe der kommenden zwölf Monate zu weiteren Fusionen und Akquisitionen, aber auch Insolvenzen kommen wird. Nur jedes zehnte Systemhaus ist der Ansicht, dass bis Mitte 2011 diesbezüglich alles beim Alten bleiben wird.

Und naturgemäß nehmen die befragten Systemhäuser an, dass sie bei diesem Prozess selbst den aktiven Part übernehmen werden, denn fast alle wollen in diesem Jahr noch aus eigener Kraft wachsen, jeder fünfte Corporate Reseller plant in den nächsten zwölf Monaten kleinere oder auch größeren Akquisitionen, und jedes 20. von ChannelPartner befragte Systemhaus spielt mit dem Gedanken, mit Wettbewerbern zu fusionieren und somit schlagkräftigere Einheiten zu bilden.

Und die Ausgangsposition für derartige Aktionen scheint gar nicht mal so schlecht zu sein, denn mehr als zwei Drittel (69,5 Prozent) der hiesigen Systemhäuser gehen von einer weiteren Verbesserung der konjunkturellen Lage aus, die dann Spielraum für Übernahmen schaffen könnte. Fast der gesamte Rest (28,8 Prozent) der deutschen IT-Dienstleister vertritt die Ansicht, dass sich das Investitionsklima in den nächsten zwölf Monaten zumindest nicht verschlechtern wird. Lediglich ein einziges Systemhaus sieht bereits die nächste Krise auf uns zukommen.

Im Vorjahr fielen die Antworten auf die Fragen nach der Einschätzung der Konjunkturklimas noch ganz anders aus. Da gingen noch mehr als die Hälfte (58,7 Prozent) der Systemhäuser von einer weiteren Verschlechterung ihrer Auftragslage aus, und nur 6,5 Prozent der Corporate Reseller zeigten sich diesbezüglich optimistisch und glaubten an einen baldigen Aufschwung - der ja dann bekanntlich schneller kam als erwartet.

Die im Vergleich zum Vorjahr weitaus optimistischere Grundeinstellung zu den konjunkturellen Aussichten spiegelt sich auch in der Personalplanung der deutschen Systemhäuser wider. So wollen 76,3 Prozent von ihnen neue Mitarbeiter einstellen, im Vorjahr betrug dieser Anteil nur 40,4 Prozent. Entlassungen sind dieses Jahr nirgendwo vorgesehen, 2009 war das noch bei 4,3 Prozent der Systemhäuser ein Thema. Diese mitarbeiterfreundliche Politik ist ganz sicher der erleichterten Kurzarbeitregelung der Bundesregierung zu verdanken. Einige Systemhäuser machten 2009 regen Gebrauch von der Kurzarbeit, die aber derzeit keine große Rolle mehr spielt. Angesichts des Fachkräftemangels ist es daher kein Wunder, dass die Systemhäuser, die keine Neueinstellungen planen, zumindest ihren Personalstamm halten wollen (22 Prozent).

Optimistisch zeigen sich die deutschen Systemhäuser auch, was ihre eigenen Umsatzerwartungen betrifft. So rechnet nur ein einziger von ChannelPartner befragte Corporate Reseller hierzulande 2010 mit geringeren Erlösen als 2009. Sieben der IT-Dienstleister gehen davon aus, 2010 zumindest nicht schlechter abzuschneiden als im Vorjahr. Der überwiegende Rest - 84,8 Prozent der großen deutschen Systemhäuser - glaubt, dass ihre Umsätze in diesem Jahr höher ausfallen werden als 2009; 39 Prozent sind gar der festen Überzeugung, 2010 deutlich besser abzuschneiden als im Vorjahr und damit auch weit stärker zu wachsen als der Markt. (rw)

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