Systemhaus AG: Nur noch zwei kleine Negerlein

04.03.1998

MÜNCHEN: Zur Systems '97 schlossen sich fünf Systemhäuser zwecks Gründung einer AG zusammen. Das gemeinsame Ziel hieß "Marktführung". Doch nach und nach sprangen die Mitglieder ab, jetzt sind es nur noch zwei...Der Jubel war groß, als sich anläßlich der Systems '97 die Computer Partner, ECS Electronic Computer Service, Hauser Computer, Horn & Görwitz Computer sowie die PSB zu einem Systemhausverbund zusammentaten (siehe ComputerPartner Nr. 17/97, Seite 1). Bei der ehrgeizigen Zielformulierung lehnten sich die Verantwortlichen sehr weit aus dem Fenster: mehrere Akquisitionen waren geplant, ein Umsatz von 500 Millionen Mark angepeilt. "Dieser Schulterschluß wird die Systemhauslandschaft nachhaltig verändern", prognostizierten damals Branchenkenner begeistert. Doch natürlich gab es auch Unkenrufe: "Fünf Mittelständler an einem Tisch - das geht nicht lange gut", vermutete ein Marktprofi gegenüber ComputerPartner. Wie richtig er damit lag, zeigte sich bereits kurze Zeit später: Schon im Dezember packten die Geschäftsführer der Horn & Görwitz sowie der PSB ihre Siebensachen. "Unterschiedliche Auffassungen über die Strategie" hieß damals die offizielle Begründung. Trotzdem machten die drei verbleibenden Unternehmen weiter, jetzt zum 1. April sollte die Fusion komplett sein. Dem Vernehmen nach sollte zu diesem Zeitpunkt auch die eine oder andere Akquisition bekanntgegeben werden, eine Niederlassung stand schon bereit - alles wartete auf den Startschuß. Doch kurz vor knapp platzte der Traum vom Systemhausverbund: Bernhard Bellmann von der ECS zog sich zurück: "Ich stehe für eine Fusion nicht mehr zur Verfügung" lautet sein Fazit aus dem knapp fünfmonatigen Verbundsexperiment. Er wird seine ECS rückwirkend zum 1. April in eine AG umwandeln und künftig nur noch in Eigenregie planen.

Übrig bleiben also nur noch die Computer Partner und Hauser Computer. Da rund 50 Prozent des Verbundumsatzes und der größte Teil der geplanten Strukturen einem Branchenkenner zufolge von der ECS stammten, ist derzeit fraglich, ob die zwei trotzdem wie geplant weitermachen. (du)

Bernhard Bellmann von der ECS: "Ich stehe für eine Fusion nicht mehr zur Verfügung."

Zur Startseite