Systems: Computerbranche sucht wieder Personal

24.10.2006
In der Computerbranche in Deutschland suchen viele Firmen nach dem Abbau tausender Arbeitsplätze wieder händeringend Personal.

Auf der Computermesse Systems in München sei der Nachwuchsmangel bei vielen Ausstellern ein großes Thema, sagte der Chef des Messe München, Klaus Dittrich, am ersten Messetag am Montag. Auf der Messe können sich Interessenten an einem eigenen Stand über freie Arbeitsplätze informieren. Auf der Systems zeigen 1260 Aussteller noch bis Freitag ihre Neuheiten. Größtes Thema ist die Sicherheit.

In den vergangenen Jahren ist der Markt für Sicherheitselektronik nach Angaben des IT-Branchenverbandes BITKOM um mehr als 60 Prozent gewachsen. Speziell in der so genannten intelligenten Videoüberwachung sieht der Verband aber weiteres Potenzial. Dabei wertet eine Software die Bilder der Überwachungskameras aus und alarmiert Polizei oder Wachdienste. "Videokameras alleine reichen nicht aus", sagte BITKOM-Vizepräsident Jörg Menno Harms. Die Daten müssten auch effizient ausgewertet werden.

In der Biometrie - also der Identifizierung anhand von Körpermerkmalen - ist Deutschland nach Angaben von Harms gut aufgestellt. Bis 2010 werde ein Wachstum von 25 Prozent pro Jahr erwartet. Seit November vergangenen Jahres seien in Deutschland mehr als 1,5 Millionen Pässe mit biometrischen Daten ausgegeben worden. Bislang sind darauf die Gesichtsmerkmale des Inhabers gespeichert. Im kommenden Jahr sollen auch die Fingerabdrücke hinzukommen.

Auch die Mobilfunkfirmen in Deutschland sind trotz der Verbreitung von mehr als 80 Millionen Handys in Deutschland von weiterem Wachstum überzeugt. Zwar gebe es schon jetzt mehr Handys als Einwohner in Deutschland, sagte der Vorstandsvorsitzende von T-Mobile, René Obermann, bei einem Mobilfunkkongress am Rande der Systems. "Theoretisch hat schon heute jedes Baby und jeder ältere Mensch ein Handy." Dennoch würden die Geräte längst nicht alle genutzt. Wachstumspotenzial sieht er vor allem bei älteren Menschen. Auch neue Anwendungen wie das Fernsehen per Handy beflügelten die Branche.

Um im Wettbewerb mithalten zu können, ist nach Worten des Präsidenten der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, vor allem die Geschwindigkeit entscheidend. "Heute erobern neue Geräte die Märkte, die vor einiger Zeit noch niemand kannte." Auch Bayerns Wirtschaftsminister Erwin Huber (CSU) appellierte an die Firmen, ihr Potenzial auch nach der Pleite des Handyherstellers BenQ Mobile zu nutzen. Die Chancen deutscher Firmen lägen in technologischen Vorsprüngen, neuen Produkten und Verfahren. Die Konkurrenz aus dem Ausland werde in den kommenden Jahren aber weiter zunehmen. (dpa/tc)

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