Data Migration Services

Systemstilllegungen bieten Potenzial für den Channel

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.
Selbst nach erfolgreichem Umstieg auf ein neues ERP-System wird das Alte für den Zugriff auf die Daten oft noch jahrelang weiter betrieben. Das ist teuer und aufwändig. Mit der über den Channel vertriebenen Software JiVS von Data Migration Services lässt sich beides reduzieren.

Die Data Migration Services AG aus Kreuzlingen in der Schweiz hat für ihre Software JiVS ein Partnerprogramm ins Leben gerufen. Sie schließt damit ihre Neuorientierung - weg vom Dienstleister, hin zum Produktentwickler - ab. Für das Partnerprogramm werden Systemhäuser im SAP-Umfeld gesucht. Aber auch für Berater und bisher nur am Rande mit SAP befasste Dienstleister bietet sich JiVS als Einstieg bei neuen Kunden an, meint Thomas Failer, Gründer und Verwaltungsratspräsident der DMS AG.

"Konservativ gerechnet schätzen wir das Marktpotenzial in den kommenden zehn Jahren für uns und unsere Partner auf zwei Milliarden Euro", erklärt Thomas Failer, Gründer und Verwaltungsratspräsident der DMS AG.
"Konservativ gerechnet schätzen wir das Marktpotenzial in den kommenden zehn Jahren für uns und unsere Partner auf zwei Milliarden Euro", erklärt Thomas Failer, Gründer und Verwaltungsratspräsident der DMS AG.
Foto: Data Migration Services

Der Zeitpunkt sei jetzt besonders günstig, steht doch bei tausenden von Unternehmen der Umstieg auf S/4 HANA an. Der wird durch das Ende der Wartung im Jahr 2025 dringend erforderlich und ist aufgrund der vielen grundlegenden Veränderungen gegenüber den Vorgängerprodukten aus Walldorf komplex. Anwenderunternehmen sollten ihn also nicht unterschätzen.

Ein bedeutender, aber oft nicht wirklich bedachter Kostenblock bei der Migration von einer Standard-Software auf eine andere ist die Notwendigkeit, das Altsystem auch nach erfolgreicher Inbetriebnahme des neuen Systems weiter zu betreiben, um sich sicher zu sein, im Rahmen der gesetzlichen und regulatorischen Vorgaben auf die darin enthaltenen Daten zugreifen zu können. Das ist teuer, oft aber noch günstiger und leichter machbar als die Alternative, den gesamten Datenbestand zu durchforsten, zu klassifizieren, so bereinigen, für die Weiterverwendung im neuen System aufzubereiten und in das neue System zu überführen und ihn dort zu pflegen.

"Die Partner profitieren von interessanten Margen, wir helfen ihnen beim Aufbau des technischen und produktspezifischen Know-hows und leisten Marketing- und Vertriebsunterstützung", erklärt Tobias Eberle, CEO der DMS AG und verantwortlich für das Partnergeschäft.
"Die Partner profitieren von interessanten Margen, wir helfen ihnen beim Aufbau des technischen und produktspezifischen Know-hows und leisten Marketing- und Vertriebsunterstützung", erklärt Tobias Eberle, CEO der DMS AG und verantwortlich für das Partnergeschäft.
Foto: Data Migration Services

Bei S/4 HANA kommt noch hinzu, dass durch die Verarbeitung "in-Memory" auch alle Daten dort vorhanden sein müssen. Damit ist eine große Menge nahezu nie genutzter Altdaten trotz gesunkener Hardwarepreise dennoch ein Kostenfaktor. JiVS erlaubt es, die Altsysteme stillzulegen, ohne die Daten in die neue migrieren zu müssen. Dennoch lasse sich auf alle Daten aus dem neuen System über JiVS zugreifen. Dafür werden gängige APIs genutzt.

JiVS positioniert der Hersteleller als Plattform für Datenmanagement und Rechtssicherheit, die nicht nur deutlich über die Möglichkeiten der SAP-"Bordmittel" hinausgeht, sondern auch weniger Aufwand und Kosten verursacht.
JiVS positioniert der Hersteleller als Plattform für Datenmanagement und Rechtssicherheit, die nicht nur deutlich über die Möglichkeiten der SAP-"Bordmittel" hinausgeht, sondern auch weniger Aufwand und Kosten verursacht.
Foto: Data Migration Services

Erfolgreich praktiziert haben das bereits die Versandapotheke "Zur Rose", die Deutsche Telekom, General Electric und Asahi Breweries Europe, zu dem Marken wie Peroni und Grolsch gehören. Zum Zuge kommt JiVS dort nicht nur bei ERP-Systemen, auch Altsysteme anderer Standardsoftware. Das größte Potenzial sieht Tobias Eberle, Präsident und CEO der DMS AG, in den kommenden Jahren jedoch eindeutig beim Schritt auf S/4 HANA. Gleichzeitig wachse der Bedarf nach Lösungen zur Stilllegung von Altapplikationen auch aufgrund der DSGVO stark an.

Zugang zu Bestandskunden erwünscht

"Konservativ gerechnet schätzen wir das Marktpotenzial in den kommenden zehn Jahren für uns und unsere Partner auf zwei Milliarden Euro", erklärt Thomas Failer. "Als mittelständischer Anbieter können wir dieses Potenzial nur gemeinsam mit neuen Partnern erschließen." Daher suche man nun Systemhäuser in Deutschland, die in den kommenden Jahren einen Schwerpunkt auf die S/4-HANA-Migration setzen. Failer weiter: "Die Größe ist dabei nicht entscheidend. Viel wichtiger ist der Zugang zu SAP-Bestandskunden aus unterschiedlichen Branchen."

Als Ziel nennt Failer 30 bis 40 zusätzliche Partner in Deutschland. Etwa eine Handvoll hat er heute schon. Dabei handelt es sich vor allem um große und international aufgestellte Beratungshäuser, etwa T-Systems. Nun sollen aber auch lokal agierende Partner und Partner mit speziellem Branchen-Know-how dazukommen.

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Partner können je nach eigenem Geschäftsmodell und internem Know-how unterschiedliche Funktionen beim Vertrieb von JiVS wahrnehmen. Der Lizenzverkauf ist dabei fast immer nur ein Teil. Der weitaus größere sind in der Regel Beratung und Dienstleistungen im Umfeld. Da Kunden unterem Strich dennoch erhebliche Einsparungen winken durch die Abschaltung der Altsysteme winken, stehen die Partner diesbezüglich nicht unter Preisdruck.

JiVS als Plattform für Datenmanagement und Rechtssicherheit

Das Java-basierende JiVS erlaubt es, Daten auch aus abgeschalteten Altsystemen im Geschäftskontext vorzuhalten. Fachanwender können die Entstehung der Daten und ihre Weiterverarbeitung entlang der Wertschöpfungskette so auch nach der Abschaltung noch nachzuvollziehen. Sie bekommen eine prozessorientierte Sicht auf Daten aus stillgelegten Systemen. Zudem lassen sich mit einer "Custom SQL" genannten Funktion zusätzliche Sichten auf den Datenbestand ohne Nachprogrammierungen erzeugen.

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Da die Sicht auf die alten Daten auch nach der Migration auf ein neues System aus einer komfortabel zu nutzenden Oberfläche gewährleistet ist, ersparen sich Firmen bei Migrationsprojekten auch die umfangreiche Aufbereitung und Klassifizierung der alten Datenbestände. Sie bekommen zudem mehr Handlungsfreiheit, wenn sie noch einmal "neu anfangen" könne, statt alte Strukturen unbedingt in die neue Welt mitnehmen zu müssen. Bei SAP nutzt JiVS zur Übertragung der unverzichtbaren Daten das SAP Migration Cockpit. Grundsätzlich sind laut DMS-Chef Failer aber alle Quellsysteme in JiVS überführbar und lassen sich dort dann archivieren und für das Retention Management vorhalten.

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