Ein neues Geschäftsmodell

T-Mobile lässt Bestandskunden für nicht vorhandene iPhones zahlen

23.07.2008
Wer Bestandskunde bei der Telekom-Tochter T-Mobile ist, wird mit einem erstaunlichem Phänomen konfrontiert.

Wer Bestandskunde bei der Telekom-Tochter T-Mobile ist, wird mit einem erstaunlichem Phänomen konfrontiert: Hat er seinen Vertrag gewechselt,, um ab sofort mit Apples "iPhone" zu telefonieren, erhält er eine aktivierte SIM-Karte für das iPhone, das Gerät aber nicht. Denn es ist ausverkauft.

Dass T-Mobile trotzdem SIM-Karten an diese iPhone-3G-Kunden verschickt, hat den schlichten Grund: Bei Vertragsunterschrift wird der Tag der Unterschrift als Beginn eingesetzt. Die Folge: Der Vertrag läuft, und die Karte ist aktiviert.

Dass Kunden über dieser ungewöhnliche Art der Kundenbindung begeistert wären, wäre zuviel gesagt. Auch T-Mobile weiß im Moment keinen Rat. Gegenüber ChannelPartner erklärte T-Mobile-Sprecher Alexander Graf von Schmettow, diese Umstellung sei "nicht optimal gelaufen", doch seien davon nur "ein paar Tausend Kunden" betroffen. Diese könnten die SIM-Karte in ihrem alten Handy benutzen; T-Mobile käme ihnen da entgegen.

Den Hinweis auf die rechtliche Grauzone, in der sich die Betroffenen bewegten - immerhin legt Punkt 4 des iPhone-Vertrages ausdrücklich fest: "Alle hier genannten Preise und Konditionen gelten nur bei Verwendung der von T-Mobile überlassenen SIM-Karte in einem von T-Mobile Deutschland GmbH (im Folgenden T-Mobile) erworbenen iPhone." -, kommentierte von Schmettow so: "Dieser Punkt ist nicht mehr gültig." Bei dem 3G iPhone habe T-Mobile die Gerätesperre ("Sim-lock") aufgehoben; an deren Stelle stehe jetzt eine Netzsperre ("Netlock") getreten, so dass T-Mobile-Kunden die SIM-Karte ihres iPhones in jedem Handy benutzen könnten. T-Mobile werde den zitierten Passus baldmöglichst ändern.

Zur künftigen Lieferfähigkeit des iPhones wollte sich der T-Mobile-Sprecher nicht festlegen. "Die Aussage von Apple ist, dass sie wöchentlich nachliefern werden." Was das im Detail für Provider, aber auch Retailer wie Media Markt oder Saturn Hansa sowie Apple-Händler Gravis heißt, ist offen.

Klar aber ist: Bei T-Mobile existiert mittlerweile eine Liste von Kunden im "fünfstelligen Bereich" (von Schmettow), die auf das iPhone warten. Ebenso klar ist, dass die Bestandskunden für eine Leistung bezahlen, die die Telekom-Tochter ihnen nicht bietet. Es ist auf jeden Fall ein neues Geschäftsmodell. (wl)

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