Partnerschaft angestrebt

T-Systems verhandelt mit Cognizant

20.02.2008
Der amerikanisch-indische IT-Dienstleister Cognizant ist der Wunschpartner von T-Systems. Beide Unternehmen verhandeln über zunächst eine Partnerschaft, die im Erfolgsfall in eine finanzielle Verflechtung beziehungsweise einen Verkauf münden soll.

Nach zahllosen Spekulationen um den Verkauf der T-Systems-Sparte Systemintegration (SI) kommt nun Bewegung in die Verhandlungen. Am Dienstag dieser Woche trafen sich die Emissäre von T-Systems und Cognizant in einem Frankfurter Hotel, um die letzten offenen Fragen zu klären. Eine Einigung steht dem Vernehmen nach kurz bevor. Danach ist zunächst keine Fusion und kein Verkauf der SI-Sparte angestrebt, sondern eine Partnerschaft, in der die jeweiligen Rechte und Pflichten vertraglich genau geregelt sind. In der geplanten Aufgabenteilung übernimmt Cognizant mit seinen etwa 55.000 indischen Arbeitskräften quasi die Produktion der IT-Leistungen für die Systemintegrationssparte von T-Systems. Den hiesigen T-Systems-Mitarbeitern obliegt die Kundenansprache. Den Mitarbeitern im Projektgeschäft stehen damit Einschnitte bevor. Das erfuhr die COMPUTERWOCHE aus zuverlässigen unternehmensnahen Kreisen.

Der seit dem 1.Dezember 2007 amtierende T-Systems-CEO Reinhard Clemens strebt eine Partnerschaft mit Cognizant an.
Der seit dem 1.Dezember 2007 amtierende T-Systems-CEO Reinhard Clemens strebt eine Partnerschaft mit Cognizant an.
Foto: T-Systems

Beide Unternehmen würden vom Zusammengehen profitieren: T-Systems SI bekäme Zugang zu enormen Offshore-Kapazitäten und könnte Leistungen zu günstigeren Konditionen anbieten. Cognizant hätte garantierte Großaufträge und bessere Möglichkeiten, seine Ressourcen auszulasten. Außerdem wäre damit der Weg in den deutschen und europäischen Markt sowie in die wichtige Automobilbranche frei, in der T-Systems über den Zukauf der VW-Tochter Gedas gut positioniert ist. Die angestrebte vertragliche Partnerschaft wäre aber nur eine mittelfristige Lösung. Die Kooperation wird den Insidern zufolge in eine finanzielle Verflechtung beziehungsweise einen Verkauf münden, wenn sich das Konstrukt als tragfähig erweist. Prüfen, so war zu hören, will man das anhand verschiedener Meilensteine, die noch festgelegt werden müssen.

Die Kooperation bedarf noch der Zustimmung des Aufsichtsrats. Der tagt am 27. Februar. Dort wird der neue T-Systems-CEO Reinhard Clemens Cognizant vorstellen und für die Partnerschaft werben. Damit könnte er die ein Jahr währende Suche nach einer Verstärkung für die kränkelnde SI-Sparte beenden. Bis zum Schluss hat T-Systems offenbar auch noch mit dem größten indischen Offshore-Anbieter, Tata Consultancy Services (TCS), sowie mit der kanadischen CGI Group verhandelt.

Cognizant ist einer der größten IT-Offshore-Anbieter weltweit. Das Unternehmen wird in einem Atemzug mit den indischen Servicespezialisten Tata Consultancy Services (TCS), Wipro und Infosys genannt, ist jedoch ein US-amerikanischer Anbieter. Cognizant wurde 1994 als technikorientierte Tochter von Dun & Bradstreet gegründet und ist seit 1998 an der Nasdaq notiert. Der Konzern beschäftigt rund 55.000 Mitarbeiter vornehmlich in Indien. Weitere Niederlassungen gibt es unter anderem in China und Osteuropa. Seit Jahren wächst das Unternehmen sehr schnell. 2007 verbesserte Cognizant die Jahreseinnahmen um 50 Prozent auf 2,14 Milliarden Dollar. Die Mitarbeiterzahl soll sich bis Ende 2008 zwischen 72.000 und 75.000 einpendeln. (Computerwoche/jha //rw)

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