Ab März Public-Cloud-Services

T-Systems will AWS-Preise unterbieten

Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Nachdem T-Systems bereits gutes Geld mit dem Betrieb von Private Clouds verdient, will der Dienstleister seine Kundschaft nun auch für das Thema Public Cloud begeistern. Dabei nimmt er aber durchaus in Kauf, dass einige Kunden zumindest partiell von der privaten in die öffentliche Cloud wechseln.
Zur CeBIT 2016 will die Telekom mit der eigenen Open Telekom Cloud den US-Anbietern Konkurrenz machen.
Zur CeBIT 2016 will die Telekom mit der eigenen Open Telekom Cloud den US-Anbietern Konkurrenz machen.
Foto: Deutsche Telekom AG

Offenbar verspricht sich T-Systems von der "Open Telekom Cloud", kurz OTC, ein regelrechtes Massengeschäft. Denn die Premium-Preise, die der Provider für seine Private-Cloud-Angebote nimmt, kann und will er im Public-Bereich nicht erzielen. Im Gegenteil: Die Services sollen nicht nur sicher, sprich: in Europa nach dem strengen deutschen Datenschutzgesetz, betrieben werden, sondern auch noch "erschwinglich" sein: "Wir wollen die Preise von Amazon unterbieten", bestätigte Jörn Kellermann, Senior Vice President Global IT Operations, eine entsprechende Ankündigung von Mitte September. Die exakte Gebührenstruktur will er allerdings immer noch nicht verraten.

Nicht an der IT vorbei

Konkret wird T-Systems zunächst Speicher- und Computing-Services einschließlich des Load-Balancing zur Verfügung stellen - basierend auf dem Open-Stack-"Ökosystem". Oben drauf offeriert der Anbieter Software as a Service (SaaS), wie er sie heute schon für die Private Clouds zur Verfügung stellt, also beispielsweise ERP-Funktionen von SAP, Vertriebsunterstützung von Salesforce und Personal-Management von Success Factors. In einer nächsten Ausbaustufe soll es, so Kellermann, auch Platform as a Service (PaaS) geben.

Mit den Infrastrukturservices adressiert T-Systems ausschließlich die IT-Bereiche, während die "On-Top-Lösungen" durchaus auch an die Fachbereiche direkt verkauft werden sollen. Wie Kellermann beteuert, werden die T-Systems-Vertriebler aber nicht versuchen, existierende Policies zu unterlaufen und die IT-Bereiche bewusst zu umgehen: "Der CIO ist schließlich unser Freund."

Zweite Testrunde läuft

"Der CIO ist schließlich unser Freund." Jörn Kellermann, Senior Vice President Global IT Operations bei T-Systems.
"Der CIO ist schließlich unser Freund." Jörn Kellermann, Senior Vice President Global IT Operations bei T-Systems.
Foto: T-Systems

Am ersten Praxistest nahmen 30 Kunden teil. In der gerade angelaufenen zweiten Runde sind 120 Unternehmen mit von der Partie. Etwa ein Drittel davon ist laut Kellermann den Großkonzernen zuzurechnen. Nicht nur für diese Kunden will T-Systems Ende-zu-Ende-Lösungen anbieten, die auch individuelle Services und Beratung umfassen. Ein Massentest ("Invite based Open Beta") mit bis zu 10.000 Unternehmen soll sich Anfang des kommenden Jahres anschließen.

Voraussichtlich zur CeBIT werden die Services dann allgemein verfügbar sein - und zwar weltweit für Anwender jeder Größenordnung. Besonderes Interesse beobachtet Kellermann im öffentlichen Bereich. Der Standort Europa spielt hier sicher eine Rolle. "Es gab definitiv einen Bedarf für eine europäische Lösung", so der T-Systems-Manager.

Vermarkten will T-Systems die Services sowohl selbst als auch über Partner. Es stünden bereits einige Interessenten bereit, so Kellermann. Namen will er jedoch keine nennen. Dank seiner beiden Trumpfkarten - Deutsches Datenschutzgesetz und Kampfpreise - hofft T-System, bis 2018 einen Marktanteil um die zehn Prozent zu erringen. (mb)

Zur Startseite