Taiwan bleibt Top-Auslandsdelegation

08.03.2007
BenQ ist das prominenteste Taiwan-Unternehmen, das der CeBIT 2007 fernbleibt. Mit 573 Ausstellern bildet die Insel immer noch die größte Auslandsdelegation auf der Messe. Die meisten sind aber wieder in kleine Boxen an Gemeinschaftsständen eingepfercht.

Von Klaus Hauptfleisch

Taiwan kam 2006 auf ein Gesamtexportvolumen von 299,31 Milliarden US-Dollar. 61,73 Milliarden Dollar entfielen auf ITK-Produkte, deren Exportwert gegenüber 2005 um 20,3 Prozent gestiegen ist. Darin enthalten sind natürlich auch die Zahlen vieler Hersteller, die ihre Fabriken mittlerweile nach China verlagert haben. Dort kontrollieren die Taiwanesen einen Großteil der weltweiten Produktion von Motherboards, Notebooks (80 bis 90 Prozent davon Made in China), Desktop-PCs, Eingabegeräten und vielen anderen Elektronikprodukten. Kein Wunder, dass die Insel seit Jahren die größte Auslandsdelegation auf der CeBIT stellt. Mit 573 meist kleineren Ausstellern, einige Unternehmen mit europäischen Niederlassungen nicht mitgerechnet, ist sie das auch dieses Jahr. Aber unterm Strich sind es 125 weniger als 2006.

Die meisten davon werden wieder mit kleinen Boxen in den vom Taiwan External Trade Development Council (Taitra) organisierten Taiwan-Pavillons unterkommen. Andere, darunter auch der weltgrößte Auftragsfertiger Foxconn (Halle 21/B28), gehen mit eigenen Ständen an den Start. Aber andere OEM-Riesen wie der Handybauer HTC oder sein Schwesterunternehmen First International Computer (FIC) machen sich diesmal rar, verstecken sich hinter Tochtergesellschaften oder in einem der elf Taiwan-Pavillons.

Das dürfte die Deutsche Messe AG als Veranstalterin der CeBIT empfindlich treffen - von der Schlappe, dass BenQ abgesagt hat, ganz zu schweigen. Die ehemalige Mutter Acer hält es schon seit Jahren mit einem kleinen Auftritt in Halle (Stand D40). Für BenQ-Deutschland-Chef Michael Grote (siehe ChannelPartner-Ausgabe 10/07, Seite 16) stellt sich die Frage, ob das Konzept einer regional ausgerichteten Messe überhaupt noch tragfähig ist. Wie man von anderen prominenten CeBIT-Verweigern hört, steht er damit nicht allein. Übrigens: VIA Technology ist dieses Jahr auch nicht auf der CeBIT-Liste zu finden.

Distributoren gesucht

Nachdem die Deutsche Messe in den vergangenen Jahren die Standmieten immer weiter erhöht hat, haben auch früher schon Aussteller aus Taiwan geklagt, dass die Kosten-Nutzen-Rechnung kaum aufgehe. Die kleineren Anbieter suchen verzweifelt nach einem Distributor oder Vertriebspartner. Abgesehen von den Sprachbarrieren fehlt ihnen dafür auch die europäische Präsenz. Eine Niederlassung oder auch nur ein Büro einzurichten wagen sie nicht, oder es fehlt ihnen das dafür nötige Geld. Auch für Werbung und Marketing reicht es meist nicht.

Unter der Taiwan-Flagge treten unter anderem auf: Albatron (Halle 21/C38), AVerMedia (Halle 21/D38), CMC Magnetics (Halle 23/B26), CyberLink (Halle 21/C02), Elitegroup (Halle 21/C07), Genius-KYE Systems (Halle 2/B31), Gigabyte (unter anderem Halle 21/C67) und MSI (Halle 21/B34).

Unter deutscher oder europäischer Flagge zu finden sind Aussteller wie Asus (Halle 2/A12), D-Link (Halle 13/D71), Transcend (Halle 1/A34) und Zyxel (Halle 15/C05). Ulead Systems, Taiwans bekanntestes Softwareunternehmen, gehört seit Ende 2006 zur Corel Corporation (Halle 23/A36).

Am 16. März um 13 Uhr lädt Taitra zu einem Forum mit dem Titel "The Ubiquitous Power of Smart Phones and VoIP" ein. Als Gastredner werden unter anderem Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder sowie Manager von O2 Deutschland, E-TEN, Asus, D-Link und IPEVO erwartet.

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