TSMC dementiert Gerüchte

Taiwans Expats nicht nur froh über Direktflüge nach China

27.06.2008
Taiwans größter Chip-Hersteller TSMC dementiert Gerüchte, dass Direktflüge nach China Konsequenzen für die Expat-Gehälter taiwanesischer Mitarbeiter haben würden.

Taiwans größter Chip-Hersteller TSMC dementiert Gerüchte, dass Direktflüge nach China Konsequenzen für die Expat-Gehälter taiwanesischer Mitarbeiter haben würden.

Unter "Expats" oder Expatriierten versteht man Fachkräfte, die im Ausland eingesetzt und entsprechend gut bezahlt werden, zumal die Löhne meist steuerfrei sind. Obendrein bezahlen die Unternehmen den Managern oft auch anteilig oder komplett die Miete sowie zwei oder gar mehr Heimatflüge im Jahr.

Ohne dem wären die Mieten in Shanghai von bis zu über 10.000 Dollar wohl auch für Top-Verdiener kaum zu bezahlen. Allein in der Metropole am Jangtse leben mehrere hunderttausend Taiwanesen.

Taiwans Regierung hat während der Computex 2008 Anfang Juni angekündigt, dass taiwanesische Geschäfts- und Privatreisende ab Juli 2008 nicht mehr über Hongkong oder Japan nach China fliegen müssen, sondern künftig auch über zu Taiwan gehörende, China vorgelagerte Inseln reisen können. Dies verkürzt nicht nur die Flugzeit, sondern kommt die Insulaner auch wesentlich günstiger.

Eine der Inselgruppen ist Jinmen, auch Quemoy genannt, die nur 2 km vor der chinesischen Provinz Fujian liegt und bis in die 70er/80er Jahre hinein regelmäßig von chinesischen Einheiten beschossen wurde.

Zu Chinesisch Neujahr und anderen wichtigen Feiertagen hat Taiwan schon vor zwei Jahren das Verbot von Direktflügen nach China gelockert.

Bis Anfang der 90er Jahre durften die Inselbewohner offiziell überhaupt nicht nach China reisen oder dort investieren. Aber unter dem Druck der einheimischen Bevölkerung und der Industrie wurden die Bestimmungen immer mehr gelockert.

Taiwans drei Neins zu direkten Kontakten, Flug- und Schiffahrtsverbindungen sowie zu direkten Transportwegen bestehen zwar noch, werden aber immer mehr zu reinen Papiertigern.

Von den Kommunisten 1948/1949 verjagt, hat die Nationalpartei Kuomintang (KMT) Taiwan 50 Jahre lang, die ersten 40 Jahre quasi totalitär, beherrscht, bevor im Jahr 2000 der damalige Oppositionspolitiker Chen Shuibian von der Demokratischen Fortschrittspartei (DPP) das Rennen machte.

Nach zwei Legislaturperioden hat Chen, immer mehr unter Korruptionsverdacht geraten, bei den Wahlen im Frühjahr 2008 gegenüber seinem Herausforderer Ma Ying-jeou von der KMT haushoch verloren.

Letzterer bemüht sich die Wogen zu glätten, die Chen und seine Partei, die mehr oder weniger offen für die Unabhängigkeit der Insel von China eintreten, in den Beziehungen zwischen beiden Seiten der Taiwanstraße aufgewühlt haben.

Sehr viel zur Verbesserung der Beziehungen zwischen Taipei und Peking haben unlängst die immensen Spenden aus Taiwan für die Opfer des schweren Erdbebens in der Provinz Sichuan beigetragen. Die Freigabe der Flugverbindungen über die kleinen Inseln ist ein weiterer Schritt zu einer Normalisierung der Beziehungen, ebenso die Lockerung der Einreisebestimmungen für chinesische Geschäftsleute. (kh)

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