Tandberg Data baut Position im Highend-Storage-Markt aus

16.03.2000
Die Krise von 1998 ist längst vergessen. Mit neuen Produktfeldern wie dem Einstieg in den DLT-Markt legt der norwegische Highend-Backup-Spezialist Tandberg Data ein glänzendes Ergebnis hin.

1998 hatten wir ein kurzfristiges Ergebnisproblem im Konzern", räumt Tandbergs Europachef Frank Roszyk ein. "Doch nach einem Umsatzzuwachs von 50 Prozent auf etwa 95 Millionen Mark sind wir wieder ganz oben auf." Ein wichtiger Beitrag zu dem Ergebnis war ein Lizenzabkommen mit Quantum, wonach es Tandberg Data als einzigem anderen Unternehmen gelungen ist, in den lukrativen DLT-Markt (Digital Linear Tape) einzusteigen.

"Aufs richtige Pferd gesetzt"

"Damit haben wir aufs richtige Pferd gesetzt: 17 Prozent Umsatzanteil innerhalb weniger Monate, das ist eine stolze Leistung", klopft Roszyk sich auf die Schulter. Ähnliche Erfolge erhofft sich das Osloer Unternehmen - nach der Zustimmung der Kartellämter - auch von der Akquise von Breece Hill Technologies, einem amerikanischen Unternehmen, das sich im Bereich automatische Archivierung und Backup-Systeme einen Namen gemacht hat. Verschiedene Marktforscher gehen laut Tandberg davon aus, dass das Marktsegment, in dem Breece Hill sich bewegt, in den nächsten drei Jahren Zuwachsraten von 25 Prozent jährlich haben soll. "Das Automatisierungsgeschäft ist attraktiver als je zuvor, und aus der Akquisition mit einem der Technologieführer ergeben sich für uns wichtige Synergieeffekte", reibt Roszyk sich die Hände.

Von Travan will man sich jedoch verabschieden, denn die Backup-Technologie hat sich für Tandberg als Flop erwiesen: "Die Prognosen der Analysten sind nicht eingetreten, außerdem erfüllt Travan nicht unsere Qualitätsstandards."

Neben DLT setzen die Norweger dagegen auf die Eigenentwicklung Scalable Linear Recording (SLR), die als die sicherste Bandlaufwerk-Technologie gelten soll. "Mit unserer Technologie aufgenommene Bänder halten zehn Jahre und mehr. Ein Überschreibeffekt, wie er früher diskutiert wurde, wird durch einen genügenden Sicherheitsabstand so gut wie ausgeschaltet", erklärt Roszyk. Unter dem Namen SLR werden seit Januar 1999 auch die MLR-Laufwerke (Multichannel Linear Recording) vertrieben, die eine Kapazität von 1 bis 50 GB haben. Die SLR-Tape-Libraries erreichen indes eine Kapazität von zwei Terabyte. "Professionelles Backup läuft nur per Magnetbandtechnologie", erwehrt Roszyk sich Angriffe durch andere Technologien wie etwa wiederbeschreibbare CDs oder DVDs.

Als Flaggschiff des diesjährigen Cebit-Auftritts, des ersten, den Tandberg alleine unternommen hat, bezeichnet Roszyk das "SLR 100" zum Preis von 2.360 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer. Es bietet eine Datentransferrate von 5 MB pro Sekunde und hat eine Kapazität von unkomprimiert 50 GB, komprimiert etwa das Doppelte. In dem Highend-Autoloader "DLT 8000" lassen sich unbeaufsichtigt täglich bis zu 570 GB komprimierte Daten oder 800 GB insgesamt auf sieben Bändern speichern. Die Datentransferrate gibt Tandberg mit 43,2 GB pro Stunde an. Und das bei einer Fehlerrate von eins zu zehn Millionen pro Gigabyte. Je nachdem, ob es sich um das Deskop- oder das Rackmount-Modell handelt, kosten der Autoloader 17.150 oder 17.450 Mark zuzüglich Mehrwertsteuer.

Bei den Vertriebswegen bleibt Tandberg dem klassischen Channel treu. Zu den deutschen Distributoren gehören Ingram Macrotron und die auf Netzwerklösungen spezialisierte Tochter Compu-Shack, P&T, Peacock, Raab Karcher, Lobster und Delo. Der allgemeine Margenverfall in der IT-Branche stört Tandberg wenig. Denn, so Roszyk: "Backup muss schließlich weiterverkauft werden und wird immer wichtiger." (kh)

www.tandbergdata.de

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