Bei dem westfälischen Unternehmen Tarox in Lünen hat sich einiges getan: Der Distributor feilt verstärkt am Ausbau des Eigenmarkengeschäfts. Zusätzliche Differenzierung zu den marktbekannten A-Brands wie auch eine stärkere Partnerbindung sollen über die erweiterten und preisgünstigen Serviceleistungen erzielt werden.
Service und Support bietet Tarox für alle drei seiner Eigenmarkenlinien an: Server, Desktop-PCs und Notebooks. "Wir arbeiten an einem weiteren Ausbau unserer Serviceleistungen. Für uns ist das mit ein wesentlicher Differenzierungsfaktor zum Wettbewerb", sagt William Geens, Vorstand der Tarox AG. Als Vorteile nennt er den modularen Aufbau des angebotenen Konzepts. Denn so könne der jeweilige Tarox-Partner wählen, welcher Servicelevel und Garantiezeitraum am besten passt oder ob er die Leistungen selbst erbringen will.
Günstige Preise für Servicepakete als Differenzierung
"Bei den Serviceleistungen für Notebooks und Server setzen wir aggressive Preispunkte und differenzieren uns hier deutlich vom A-Brand-Lager", erklärt Geens. Als Beispiel nennt er 79 Euro für den Tarox-vor-Ort-Service bei Notebooks - gültig für 24 Monate. Den Preisunterschied zu den großen Namen könne man sich selbst ausrechnen, ergänzt Geens verschmitzt.
Ziel des Unternehmens sei es, den eigenen Stückzahlenabsatz zu steigern, die Tarox-Eigenmarken im Markt gut zu positionieren und den Partnern "über unsere Servicepakete Margenchancen zu eröffnen", so Geens. Allerdings zahle das Unternehmen im Geschäftsbereich Service nicht drauf, stellt er klar.
5-Sterne-Programm für die Server-Serie
Das Server-Servicekonzept für die Parx-Serie "leben wir seit vergangenem Jahr", sagt der Manager. Neu ins Programm hat das Unternehmen gerade Blade-Server aufgenommen. Die Geräte kommen von dem niederländischen Hersteller Tatung, werden im deutschen Markt aber mit Tarox-Label verkauft.
Die Tarox-Server-Linie soll künftig im Rahmen des Fünf-Sterne-Konzepts marketingmäßig noch stärker gepusht werden. Die fünf Sterne stehen laut Geens für: Technologievorsprung, Produktqualität, Service und Support inklusive individueller Beratung, Sortimentsbreite in Soft- und Hardwareangebot, Kompetenz und Erfahrung. Man könne es auch als "all inclusive" bezeichnen, meint Geens schelmisch.
Laut dem Tarox-Manager habe sich der Ausbau der Serviceleistungen für das Unternehmen ausgezahlt. "Das erste Quartal 2004 war bisher das beste in der gesamten Tarox-Geschichte. Wir konnten ein zweistelliges Umsatzwachstum verzeichnen, und das wollen wir auch im gesamten Geschäftsjahr erreichen." Geens ergänzt: "Was Umsatz und Profit betreffen, sind wir gut vorangekommen." Konkrete Zahlen will Tarox - wie üblich - nicht veröffentlichen. Den Anteil des Eigenmarkengeschäfts am Gesamtumsatz beziffert der Tarox-Vorstand zwischen 60 und 65 Prozent; den Restanteil erwirtschaftet das Unternehmen nach wie vor mit der Distribution.
Als wichtigste Ziele im laufenden Geschäftsjahr definiert Geens wie folgt: den weiteren Ausbau der bestehenden Kundenbasis und darüber die Realisierung der zweistelligen Umsatzsteigerung. Die Serviceleistungen für die Partner sollen als Kundenbindungs-Tool weiter ausgebaut werden.
Meinung der Redakteurin
Das heutige Geschäftsmodell von Tarox - hoher Eigenmarkenanteil plus Distribution von Zubehörartikeln - erinnert an die Strategie des Unternehmens Wortmann - auch wenn Tarox-Vorstand Geens diesen Vergleich nicht gerne hört und von sich weist. Andererseits sollte ihm der Vergleich mit dem größeren Wettbewerber eigentlich schmeicheln: Schließlich sind die Ostwestfalen damit seit Jahren erfolgreich im Markt und an der Partnerfront vertreten.
Zur Übernahme von Crane
Im vergangenen August hatte die Tarox Holding AG rückwirkend zum 1. Januar 2003 die Crane Computer GmbH gekauft. Crane ist Anbieter von PC-Systemen, Servern, Notebooks und TFTs.
"Tarox hat die Übernahme die geplante Umsatzsteigerung gebracht. Die Integration ist vollständig abgeschlossen", erklärte Tarox-Vorstand Williams Geens gegenüber ComputerPartner. Die Marke Crane werde heute über Tarox vermarktet, aber weiter unter eigenem Label verkauft. "Die zusätzlichen Leistungen bieten wir heute hier in Lünen an", so Geens weiter. Einen hausinternen Wettbewerb zwischen den beiden Eigenmarken unter dem Dach der Tarox AG verneint der Vorstand. "Beide Marken adressieren größtenteils verschiedene Händler. Tarox ist dabei unsere Hauptmarke im B2B-Segment, weil sie etwas breiter aufgestellt ist", führt Geens aus. CH