Tatung geht mit Servern neu an den Start

13.05.2004
In Taiwan ist Tatung eine der führenden Elektro- und Elektronikmarken, doch die meisten Umsätze weltweit werden über das OEM-Geschäft gemacht. Mit Servern kommt jetzt der neue Anlauf, auch in Deutschland bekannt zu werden. Von ComputerPartner-Redakteur Klaus Hauptfleisch

Abgesehen von eher glücklosen Versuchen, sich als Markenanbieter für Fernseher und LCD-Monitore zu etablieren, ist Tatung (chinesisch: Datung), obwohl in Taiwan einer der Größten, in Deutschland ein relativ unbeschriebenes Blatt.

Das will der Ex-Intel-Manager Martin Böttner, verantwortlich für die Tatung-Serverlinie in der D-A-CH-Region, nun ändern (siehe ComputerPartner 16/04, Seite 78). Sein Ziel für die nächsten beiden Jahre ist es, die Umsätze "von null auf 50 Millionen Euro" zu steigern. Kein ganz leichtes Unterfangen, wenn man bedenkt, gegen welche Konkurrenz er antreten muss.

Nicht wie andere taiwanesische Anbieter mit Barebone-Systemen, sondern mit komplett bestückten Rack- und Blade-Servern und vor allem mit einem attraktiven Serviceprogramm will Tatung den deutschen Markt beackern. Das Erfolgsrezept Böttners: "Wir wollen günstiger, besser und schneller sein als andere." Mit der CPI Computer Partner Handels GmbH aus Bochum und der Comnet Vertriebs GmbH aus Würselen hat er auch schon geeignete Distributionspartner gefunden. Und bereits Anfang Mai hat man mit CPI auf den von ICP Vortex veranstalteten "Storage Info Tagen" gemeinsam Flagge gezeigt.

Im Mittelpunkt standen dabei die kompakten Blade-Server von Tatung. Da ist zum Beispiel der TUD-3114 mit bis zu 14 unabhängig arbeitenden Intel-Xeon-Blades in einem 3U-Chassis, der sich im Rack auf bis zu 186 Xeon-Server erweitern lässt. Oder der "hochperformante" TUD-4010 mit bis zu zehn Blades in einem Vierer-Chassis, der in einem Standard-42U-Rack zu einem System mit bis zu 200 Xeon-Server-Prozessoren aufgerüstet werden kann.

Meinung des Redakteurs

Man kann für Böttner nur hoffen, dass die Server von Tatung besser sind als die LCD-Monitore. Denn die waren einem Insider aus der Distribution zufolge "Schrott". Den deutschen Markt nicht nur mit fertigen Systemen, sondern auch mit kompletten Services anzugehen, ist der richtige Weg. Sollten Qualität und Preis stimmen, und wird auch am Marketing nicht gespart, sind die ehrgeizigen Ziele Böttners vielleicht doch nicht zu hoch gesteckt.

Facts & Figures

Tatung

Die ersten Geräte, die man von Tatung in Europa sah, waren Reiskocher "beim Asiaten". Mit Ventilatoren fand das 1918 in China gegründete, damals noch stahllastige Unternehmen 1949 dann schon in Taiwan den Einstieg in die Elektrowirtschaft. Seitdem hat sich Tatung (übersetzt "große Einheit"), heute ein Konzern mit sieben Milliarden Dollar Umsatz und 35.000 Mitarbeitern, weltweit zu einem der führenden Elektro- und Elektronikhersteller des Inselstaats entwickelt. Mit Siemens oder Grundig vergleichbar, galt Tatung in Taiwan lange Zeit als Marke Nummer eins in Sachen Weiß- und Braunware, bis 1984 in England mit dem Tatung Einstein der erste Mikrocomputer entwickelt wurde. Später folgten LCD-Monitore, Plasmabildschirme, PCs, Server und Notebooks. Rund 95 Prozent der Produkte gehen aber an OEM-Kunden, weshalb Tatung international relativ namenlos blieb. KH

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