Es mangelt an Vertrauen

Teamarbeit – Wissen teilen? Lieber nicht.



Renate Oettinger war Diplom-Kauffrau Dr. rer. pol. und arbeitete als freiberufliche Autorin, Lektorin und Textchefin in München. Ihre Fachbereiche waren Wirtschaft, Recht und IT. Zu ihren Kunden zählten neben den IDG-Redaktionen CIO, Computerwoche, TecChannel und ChannelPartner auch Siemens, Daimler und HypoVereinsbank sowie die Verlage Campus, Springer und Wolters Kluwer. Am 29. Januar 2021 ist Renate Oettinger verstorben.
Eine Studie der Hamburger Teamworks GTQ zeigt, dass viele Mitarbeiter nicht uneingeschränkt zur Teamarbeit bereit sind. Dies hat mehrere Ursachen..

Nur 37,1% aller Teamarbeiter teilen ihr Wissen immer uneingeschränkt, so eine Studie der Hamburger Teamworks GTQ. Dass das Team ihnen stets die Möglichkeit gibt, sich selbst zu verbessern, glauben nur 22%. Trotzdem sind fast 50% überzeugt, dass es wichtig sei, an einer gemeinsamen Sache zu arbeiten. Auch sind die Hälfte aller Befragten überzeugt, dass jeder im Team etwas Wertvolles beisteuern kann. Von der Wichtigkeit eines heterogenen, also gemischten Teams ist immerhin ein Drittel voll überzeugt.

Echte Teams arbeiten zusammen und verfolgen ein gemeinsames Ziel. Doch die Zusammenarbeit klappt nicht immer.
Echte Teams arbeiten zusammen und verfolgen ein gemeinsames Ziel. Doch die Zusammenarbeit klappt nicht immer.
Foto: koszivu - Fotolia.com

Die Umfrage führte die Hamburger Teamworks GTQ Gesellschaft für Gründung und Qualifizierung mbH über einen Online-Test durch, der unter anderem die Einstellung zur Teamarbeit erfragt, um so für erfolgreiche Teamarbeit relevante Teamkompetenzen zu ermitteln. Teilgenommen hatten zum Auswertungszeitpunkt 78 Personen.

Doppeldeutigkeit in der Zusammenarbeit

Zwischen der Einstellung zur Zusammenarbeit und dem Erleben von Teamarbeit scheint also ein Unterschied zu klaffen. "Die meisten Menschen arbeiten gern mit anderen zusammen. Aber in der Praxis ist die Zusammenarbeit dann doch nicht immer optimal", so Thorsten Visbal von Teamworks. Grund dafür sei, dass oft Doppeldeutigkeit vorherrsche. Einerseits sollen Mitarbeiter ihr Wissen austauschen, andererseits kann es ausgenutzt werden, wenn jemand zu freigiebig ist. Einerseits können Teams die persönliche Entwicklung sehr fördern - andererseits aber auch bremsen.

Hauptursache für diese "Hassliebe" zur Teamarbeit ist mangelndes Vertrauen, so der Teamexperte und Autor der Teambibel (GABAL Verlag 2015). Viele fragen sich, was machen die anderen mit dem Wissen, wenn es freizügig geteilt wird. Nutzen sie es für die eigene Karriere? Schadet es also letztendlich einem Selbst? Schließlich ist Wissen ja auch Macht, um die eigene Karriereleiter hochzusteigen. Eine weitere Ursache sei der Mangel an gegenseitiger Verpflichtung. So setzen sich viele nicht füreinander ein und fordern auch von den anderen ein, dass etwa Verabredungen eingehalten werden. Verbreitet ist mangelndes Streben nach Resultaten. Statt auf Ergebnisse hinzuarbeiten, dominieren Status und Ego. Manche Teammitglieder sehen eher die eigenen Vorteile als das gesamte Ziel des Teams.

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