TeamViewer hat mit dem Investor Carlyle Europe Technology Partners eine bindende Vereinbarung über den Kauf des britischen Digital-Employee-Experience-Spezialisten 1E unterzeichnet. Der Kaufpreis liegt bei 720 Millionen Dollar. Es ist damit die bisher größte Übernahme in der Firmengeschichte des deutschen Software-Anbieters. Der Abschluss der Transaktion wird für Anfang 2025 erwartet.
"Mit dieser strategischen Akquisition positioniert sich TeamViewer als starker Akteur im Bereich Digital Workplace Management", teilen die Göppinger mit. "Im Rahmen der Übernahme werden TeamViewers Lösungen für Fernwartung und -support mit der autonomen IT-Plattform von 1E zusammengeführt. Kunden profitieren von diesem erweiterten Angebot, da sich viele IT-Probleme bereits vor ihrem Auftreten proaktiv verhindern lassen, andere können durch effizienten Remote-Support schnell gelöst werden."
Ziel der Übernahme sei "eine branchenführende Komplettlösung für IT-Prozesse, intelligentes Endpoint Management und eine bessere Nutzererfahrung in der digitalen Arbeitswelt".
1E im DEX-Markt gut aufgestellt
1E beschäftigt derzeit etwa 300 Menschen. Das Unternehmen hat in den vergangenen drei Jahren im Durchschnitt ein zweistelliges profitables Umsatzwachstum mit einem Annual Recurring Revenue (ARR) von 77 Millionen Dollar erzielt - fast ausschließlich aus dem Geschäft mit Enterprise-Kunden. "Mit der Integration von 1E sind wir bestens aufgestellt, um der wachsenden Nachfrage nach automatisierten, proaktiven Echtzeit-Lösungen im IT- und OT-Bereich gerecht zu werden", sagt Oliver Steil, CEO von TeamViewer.
Gartner stufte 1E im August 2024 in seinem "Magic Quadrant 2024 für Digital Employee Experience Management Tools" neben Nextink, Lakeside Software, ControlUp und Riverbed als "Leader" ein. In dem Umfeld sind zudem auch Omnissa (die ehemalige End-User-Computing-Sparte von VMware), Tanium, Ivanti und HP aktiv.
Fahrplan der Übernahme
Die DEX-Software von 1E soll Unternehmen einen Echtzeit-Überblick über ihre IT-Landschaft geben, auftretende Probleme schnell identifizieren und diese automatisch direkt auf dem Endgerät beheben. So kann sie dazu beitragen Ausfallzeiten, Arbeitsunterbrechungen und Kosten zu reduzieren, die Zufriedenheit der Mitarbeiter zu erhöhen und die IT-Abteilung zu entlasten.
TeamViewer nennt als Grund für die Übernahme zudem eine Reihe zusätzlicher strategischer Vorteile. Unter anderem verweist es auf die kürzlich eingeführte, KI-gestützte Funktion "Session Insights", die es als Grundlage für ein erweitertes Angebot im automatisierten Fern-Support sieht.
Dieses Vorhaben werde durch die Übernahme unterstützt. "Denn im Zusammenspiel mit 1E kann TeamViewer zukünftig aus Remote Support Sessions gewonnene Daten nutzen, um eine einzigartige Übersicht über Geräte und IT-Landschaften zu schaffen, die Fehlerbehebung massiv zu verbessern und ein autonomes Endpoint Management zu entwickeln."
Pläne von TeamViewer mit 1E
Außerdem sieht TeamViewer die Möglichkeit, das DEX-Konzept auf Produktionsumgebungen auszuweiten und sein Wachstum im Enterprise-Geschäft zu forcieren. Die Übernahme erweitere den Kundenstamm und verbessere das Angebot für globale Großunternehmen. Auch einige Kunden von 1E, darunter das US Department of Veteran Affairs, HP, Roche, Royal Bank of Canada, Nike und Novartis sieht TeamViewer als interessanten Zugewinn. Darüber hinaus eröffnet sich weiteres Potenzial für TeamViewer durch die Möglichkeit, die DEX-Lösungen künftig auch seinen SMB-Kunden weltweit anbieten zu können.
Nach Abschluss der Transaktion soll Mark Banfield, CEO von 1E, Mitglied des Vorstands und Chief Commercial Officer von TeamViewer werden. Stephen Tarleton, Chief Marketing Officer von 1E, soll CMO und Mitglied des Senior Leadership Teams werden. Der Vertrag von Chief Product and Technology Officer Mei Dent soll um drei Jahre zu verlängert werden. "Gemeinsam mit ihren Teams werden Mark Banfield, Stephen Tarleton und Mei Dent die Vertriebs- und Produktstrategie von TeamViewer und 1E zusammenführen und das weitere Wachstum vorantreiben", teilt TeamViewer mit
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