Tech-Data-Forum: Händlerbeirat tritt seinen Dienst an

25.04.2002
Auf dem Forum 2002 in München hat Tech Data offiziell den alten Namen sterben lassen. Außerdem wurden die Mitglieder des neuen Händlerbeirats bekannt gegeben - einer der ersten Erfolge, die sich der neue Chef Martin Furuseth auf die Fahnen schreiben kann.

Auf dem Forum 2002 wurde der Händlerbeirat von Tech Data offiziell aus der Taufe gehoben. Vorsitzender des achtköpfigen Gremiums ist Jürgen Schäfer, Geschäftsführer der Bechtle Logis-tik & Service GmbH. Auch die anderen Mitglieder des Beirats sind nicht unbekannt (siehe Seite 12). "Die Zusammensetzung des Beirats ist wunderbar. Da ist vom großen Systemhaus bis hin zum kleineren Kunden alles drin", freut sich Frank Garrelts, Gremiumsmitglied und Vorstand der Akcent Computerpartner Deutschland GmbH.

Der Händlerbeirat soll künftig in die strategischen Entscheidungen des Distributors eingebunden werden. "Bisherige Händlerbeiräte waren eigentlich immer nur besser informierte VIP-Kunden. Unser Beirat soll aber bidirektional funktionieren", verspricht Tech-Data-Chef Martin Furuseth.

Das sieht auch Garrelts so. Er möchte vor allem die Interessen der kleinen und mittleren Kunden vertreten. Allerdings gebe es gerade bei der Definition des Händlerbeirats immer wieder Fehlinterpretationen. "Der Händlerbeirat ist ein Ratgeber des Unternehmens. Wir wollen gehört werden, aber wir sind nicht so etwas wie ein Betriebsrat für die Händlerseite", so Garrelts. Er schätze Furuseth auf jeden Fall so ein, dass er den Beirat als ernst zu nehmendes Gremium und als Ratgeber von Tech Data sieht.

Umstellung auf Intouch war falsch kommuniziert

Ein gutes Beispiel für die Funktion des Händlerbeirats sei die Panne im Januar gewesen. Damals war die Stimmung bei den Kunden hochgekocht, als der Broadliner seinen Telesales für Kunden unter 50.000 Euro im Jahr gekappt und auf das Online-Tool Intouch umgestellt hat. "Für sich betrachtet war das die richtige Entscheidung, aber die ganze Sache war falsch kommuniziert. So kam es zu der Panne", gibt Furuseth zu. "Da hätte der Beirat wahrscheinlich vorher den entscheidenden Hinweis geben können", so Gremium-Mitglied Garrelts. Immerhin scheint der Broadliner, auch ohne Beirat, noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen zu sein. Laut Furuseth habe der Aufruhr keinen Umsatz gekostet.

Das Kundengremium von Tech Data wird viermal im Jahr tagen. Die erste Sitzung findet in Kürze in München statt. Im Internet soll ein eigener Bereich geschaffen werden, in dem die Kunden die Ergebnisse der Sitzungen einsehen, aber, laut Furuseth, auch ihre Sorgen und Nöte loswerden können.

"Wir müssen noch mehr nach außen gehen"

Das diesjährige Forum kann laut Furuseth die Rekordzahl von 2.300 Besuchern aufweisen. Die Workshops von AVM, IBM, Toshiba oder Symantec waren gut besucht, ebenso wie die "Hersteller-Arbeitsplätze".

Pünktlich zum Forum 2002 in München hat der Anfang des Jahres angetretene Tech-Data-Chef Martin Furuseth seine ersten 100 Tage hinter sich. Nachdem der Broadliner ein schaukeliges Jahr 2001 erlebt hat, ist Furuseths vornehmliche Aufgabe, wieder Ruhe in die aufgewiegelten Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter zu bringen. "Ich habe die ersten zwei Monate jeden Tag mindestens einen Kundenbesuch gemacht", sagte er gegenüber ComputerPartner auf dem Forum 2002. "Wir müssen aber noch mehr nach außen gehen." Die ersten Monate seien ein "bisschen zäh gelaufen, aber man sei auf jeden Fall profitabel. Immer noch sind einige Abläufe noch nicht optimal, zum Beispiel die Verfügbarkeit der Tech-Data-Mitarbeiter. "Es kann nicht angehen, dass unsere Mitarbeiter auch große Kunden nach ihrer Kundennummer fragen müssen - das muss sich ändern", gibt er zu. Die Optimierung der Prozesse, so schätzt er, wird noch etwa ein bis eineinhalb Monate dauern. "Unsere Mitarbeiter warten da auch schon lange drauf." Einer der nächsten Schritte, die in Angriff genommen werden: License Online wird auf einen Server in Deutschland portiert, um eine bessere Verfügbarkeit zu gewährleisten.

Er ist beliebt, der neue Chef, wie man bei Mitarbeitern und bei Kunden heraushören kann. "Ich habe den Eindruck, meine Ansprechpartner sind in der letzten Zeit relaxter, die Atmosphäre dort hat sich irgendwie verbessert", plaudert ein Forum-Teilnehmer.

Immer, wenn es zeitlich irgendwie gehe, nehme er sich, so Furuseth, morgens eine halbe Stunde Zeit für eine Abteilung. Auch die Zusammenarbeit mit dem Zweiten an der Tech-Data-Spitze - und somit die Aufteilung zwischen Frontoffice und Backoffice - funktioniere wunderbar. Furuseth: "Ich bin heilfroh, dass Martin Löffler da ist."

www.techdata.de

ComputerPartner-Meinung:

Martin Furuseth scheint sich gut in der für ihn noch neuen Distributionslandschaft zurecht-zufinden. Außerdem bringt er eine gehörige Portion Persönlichkeit mit. Also genau das, was der Broadliner, seine Mitarbeiter und seine Kunden nach dem ganzen Auf und Ab gebraucht haben. Ein Schritt in diese Richtung ist auch der Händlerbeirat. In der Zusammenarbeit mit Furuseth könnte es sogar sein, dass dabei fruchtbare Ergeb-nisse herauskommen. (gn)

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