Tech-Data-Mitarbeiter in Moers bangen um ihre Arbeitsplätze

02.03.2006
Bis zu 75 Arbeitsplätze stehen in der Logistik zur Disposition. Die Belegschaft kocht.

Der Bau des neuen Tech-Data-Lagers in Bor/Tschechien hat jetzt auch Konsquenzen für das Lager in Moers. Bis zu 75 Arbeitsplätze stehen nach ComputerPartner-Informationen zur Dispostion. Insgesamt arbeiten bei Tech Data in Moers rund 190 Angestellte, davon 120 in der Logistik.

Die Belegschaft bei Tech Data in Moers kocht vor Wut. "Wir sind dem Unternehmen seit Jahren entgegenkommen, arbeiten länger, haben auf Sonderzahlungen verzichtet, nur um Arbeitsplätze zu sichern. Und nun das." Im Zentrum der Kritik steht neben CEO Steven Raymund vor allem Manfred Born, Vice President Logistics Europe bei Tech Data. Die Mitarbeiter fühlen sich von ihm hintergangen. "Dass Bischofsheim nur eine Übergangslösung ist, war uns klar und das wurde uns auch von Anfang an so gesagt. Moers als Logistikzerntrum stand aber offiziell nie in Frage. Das sieht plötzlich ganz anders aus", sagt ein Tech-Data-Mitarbeiter aus Moers. Die Perspektive für das Lager am Niederrhein? Fraglich. Derzeit hofft man auf eine verstärkte Rolle in Richtung der BeNeLux-Länder.

Der deutsche Country-Manager von Tech Data, Klaus Schlichtherle, betonte in einem Zeitungsartikel, dass das Unternehmen an dem Standort Moers festhalten werde. Er gestand aber, dass Arbeitsplätze in der Logisitk abgebaut werden, ließ jedoch offen, um wie viele es sich handele. Der SMB-Bereich - es handelt sich um Vertriebsstellen -, der in Moers angesiedelt ist, solle personell verstärkt werden.

Inzwischen werden die Stimmen bei Tech Data lauter, die die Entscheidung, von Tschechien aus auch den deutschen Markt zu bedienen, für falsch halten. Sie befürchten zum Beispiel längere Lieferzeiten, da die LKWs lange Standzeiten von bis zu 12 Stunden an der Grenzen haben könnten. "Ein 24-Stunden-Lieferservice ist dann wohl kaum noch aufrecht zu halten", sagt ein Tech-Data-Mitarbeiter gegenüber ComputerPartner. Auch Hersteller sollen bereits ihre Bedenken geäußert haben. Deutschland-Chef Schlichtherle hält dagegen. Er sagt, dass mit dem Lager in Tschechien die Kapazitäten für Deutschland verdoppelt werden und die Lieferzeiten nach Süddeutschland massiv sinken werden.

Am kommenden Montag soll ein Gespräch zwischen Betriebsrat und Management statt finden, in dem es unter anderem um einen Sozialplan und einen Interessensausgleicht geht. (sic)

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