Tech Data und Arxes: weitreichende Kooperation

13.06.2002
Bereits im vergangenen Jahr hat Arxes dem Volumengeschäft eine Absage erteilt und auf Dienstleistung gesetzt. Die Handelssparte (Einkauf, Logistik), die das Systemhaus dennoch nicht völlig aufgeben kann und will, überlassen die Aachener künftig Tech Data. Margenverfall, Kostendruck und eine strategische Richtungsänderung - Service ja, Kistenschieben nein - gaben dafür den Ausschlag. Für Tech Data startet damit ein Pilotprojekt, das künftig Standards auch für andere Kunden setzen soll.

Hinter dem gemeinsamen Projekt von Arxes und Tech Data steckt eine Menge Vorarbeit: "Seit Mitte vergangenen Jahres diskutieren und sprechen wir über diese Partnerschaft. Vor vier Monaten hat dann die konkrete Umsetzung begonnen. Für uns hätte die Kooperation noch weiter gehen können", sagt Jürgen Peter, Finanzvorstand von Arxes. So hätten die Aachener Tech Data auch gerne die Fakturierung ihrer Aufträge überlassen. Aber da spielten die Endkunden nicht mit, wie Peter einräumt.

Inhalt der Kooperation ist die vollautomatisierte Abwicklung von Arxes-Kundenaufträgen und die so genannte "Optimierung der Logistik". Bis zu 70 Prozent des Arxes-Einkaufsvolumens führt der Broadliner in seinem Produktangebot. Kern der Kooperation ist die elektronische Anbindung sowohl auf Kunden- als auch auf Lieferantenseite, die jetzt online gehen.

Die über das Arxes-Internet-Portal eingehenden Aufträge werden vollautomatisch im SAP-System des Systemhauses verbucht und per Electronic-Data-Interchange (EDI) an Tech Data übermittelt. Bei dem Distributor wird dann die Verfügbarkeit der bestellten Produkte überprüft. Die vorhandenen Artikel werden im Namen von Arxes innerhalb von 24 Stunden auf den Weg zum Kunden oder in das Aachener Logistikzentrum gebracht.

Arxes hat sich mit dieser Partnerschaft endgültig von seinem "defizitären Produktgeschäft", so Peter, verabschiedet. "Im Januar 2001 hatten wir noch einen Lagerbestand von zehn Millionen Euro. Heute beträgt er Null", ergänzt der Arxes-Finanzvorstand.

Die Kooperation und die damit verbundene Auslagerung des Beschaffungsmanagements machte auch interne Veränderungen bei Arxes notwendig: "Sicher haben wir immer noch eine Einkaufsabteilung, die brauchen wir auch: zum Beispiel bei Sonderabsprachen. Aber die Mitarbeiterzahl haben wir dramatisch reduziert", räumt Peter ein und ergänzt: "Wir haben uns auch von sonstigen Beschaffungswegen getrennt: direkter Einkauf beim Hersteller oder bei Nischendistributoren." Von ehemals 30 Angestellten betreuen jetzt nur noch zehn den Einkauf. Dennoch wird Arxes auch weiterhin bei Ingram Macrotron Kunde bleiben:"Bei dieser Kooperation haben wir uns aufgrund der Geschwindigkeit für Tech Data entschieden, aber die Produktbeschaffung kann man nicht nur mit einem Broadliner bewältigen", stellt Peter klar.

Um das Pilotprojekt mit Arxes zu stemmen, hat Tech Data in den vergangenen vier Monaten sechs Mitarbeiter mit der Umsetzung betraut. "Wir wollten damit grundsätzlich Prozesse standardisieren und automatisieren. So, dass wir dann später dieses Konzept auch auf andere Kunden übertragen können", erklärt Martin Furuseth, Tech-Data-Geschäftsführer für Vertrieb und Marketing. Den nächsten Abschluss einer ähnlichen Kooperation will der Manager bereits "in einigen Wochen" bekannt geben. Denn "die Notwendigkeit, Kosten zu senken und bestimmte Prozesse, die nicht mehr zum Kerngeschäft gehören, auszulagern, beobachten wir bei allen großen Systemhäusern", sagt Furuseth. Aber es müsse noch Überzeugungsarbeit geleistet werden, gerade in Richtung der Hersteller: "Unsere Lieferanten wollen eigentlich alles machen, aber auch bei ihnen regiert der Kostendruck", so Furuseth.

www.techdata.de

www.arxes.de

ComputerPartner-Meinung:

Arxes übernimmt im deutschen Markt durch die weit reichende Kooperation mit Tech Data eine Vorreiterrolle. Den Aachenern werden noch weitere Unternehmen aus der Systemhauslandschaft folgen, die das mittlerweile unprofitable Volumengeschäft an die Distribution abgeben werden. (ch)

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