Technologie im Überblick

18.02.1999

Modernen 2D/3D-Grafikkarten wird einiges abverlangt. Im Gegensatz zu ihren alten Kollegen müssen sie nicht nur den Speicherplatz für den gesamten Bildschirminhalt bieten, sie sollen obendrein dem Prozessor im Computer möglichst die gesamte Arbeit an der Grafik abnehmen. Dazu gehören solche profanen Aufgaben wie beispielsweise das Scrollen eine Textes und die Verwaltung der vielen Fenster unter Windows. Zur Höchstform müssen Grafikkarten aber bei modernen 3D-Spielen auflaufen. Der Prozessor im Rechner liefert hier nur Rohdaten, nämlich die Drahtgittermodelle der Spielfiguren und des Hintergrundes. Die Gestaltung der Oberflächen ist Sache der Grafikkarte. Auch Nebel, ein beliebtes Mittel um weiter entfernte Objekte verschwimmen zu lassen (dadurch brauchen nicht so viele Feinheiten berechnet werden), ist Sache der Grafikkarte.Ohne eigenen Prozessor auf der Karte geht es also nicht. Wie jeder Prozessor braucht auch der einen eigenen Speicherbereich, in dem er seine Berechnungen ausführen kann. Die erforderliche Speichermenge läßt sich bei älteren Karten ohne 2D/3D-Beschleunigung nach folgender Formel berechnen: Anzahl der Bildpunkte mal Farbtiefe in Bit geteilt durch acht, der Bit-Anzahl eines Bytes.

Auf einem 17-Zoll-Standard-Monitor beträgt die empfohlene Auflösung 1.024x 768. Arbeitet man jetzt noch mit einer Farbtiefe von 24 Bit, das entspricht TrueColor mit 16,7 Millionen Farben, muß die Grafikkarte nach obiger Formel bei einer 2D-Grafik mindestens 2,25 MB Speicher zur Verfügung stellen.

Bei 3D-Effekten sieht die Sache noch anders aus. Damit das Bild auf dem Schirm nicht flimmert, muß eine Mindest-Bildwiederholfrequenz gewährleistet sein. Gleichzeitig sollen die dargestellten Objekte aber auch möglichst detailgetreu sein. Beides zusammen würde die Rechenleistung des Grafikprozessors bei weitem übersteigen. Deshalb wird ein Bild angezeigt, während ein zweites in einem freien Speicherbereich auf der Grafikkarte gerade berechnet wird. Dadurch verdoppelt sich bereits allein der notwendige Speicher für die Bilddaten. Da der Grafikprozessor zusätzlich aber auch Speicher für seine Berechnungen braucht, sind 16 MB für schnelle 3D-Karten heute keine Seltenheit mehr. Grafikkarten der nächsten Generation werden wahrscheinlich schon 32 MB besitzen.

Vor einem Jahr boten Zusatzkarten, sogenannte Add-on-Cards, die mit RAM-Speicher kommen, die beste 3D-Grafikleistung. Heutige 2D/3D-Karten haben aber aufgeholt. Sie brauchen sich in puncto 3D-Beschleunigung nicht mehr hinter den Add-Ons verstecken. (jh/kh)

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