Telekom kann Personalumbau starten - Kompromiss gebilligt

29.06.2007
DÜSSELDORF (Dow Jones)--Nach monatelangem Streit kann die Deutsche Telekom AG jetzt ihren weit reichenden Personalumbau starten. Die Beschäftigten hätten den in der vorigen Woche geschlossenen Kompromiss angenommen, teilte die Gewerkschaft ver.di am Freitagabend mit. Damit geht gleichzeitig der Streik bei dem größten europäischen Telefonkonzern nach sieben Wochen formal zu Ende. Die Telekom will aus Kostengründen am 1. Juli rund 50.000 Festnetz-Mitarbeiter in Tochterunternehmen auslagern, wo sie länger arbeiten müssen und tariflich weniger verdienen.

DÜSSELDORF (Dow Jones)--Nach monatelangem Streit kann die Deutsche Telekom AG jetzt ihren weit reichenden Personalumbau starten. Die Beschäftigten hätten den in der vorigen Woche geschlossenen Kompromiss angenommen, teilte die Gewerkschaft ver.di am Freitagabend mit. Damit geht gleichzeitig der Streik bei dem größten europäischen Telefonkonzern nach sieben Wochen formal zu Ende. Die Telekom will aus Kostengründen am 1. Juli rund 50.000 Festnetz-Mitarbeiter in Tochterunternehmen auslagern, wo sie länger arbeiten müssen und tariflich weniger verdienen.

In der zweitägigen Urabstimmung hätten sich 72,6% der betroffenen Beschäftigten für die Annahme des Kompromisses und die Beendigung des Arbeitskampfes ausgesprochen, gab ver.di bekannt. In einer ersten Befragung Anfang Mai hatte die Belegschaft zu 96% für den Streik votiert, mit dem sie das Management zu einer Nachbesserung seiner Vorschläge zwang.

Am Ende einigten sich ver.di und die Telekom vorige Woche nach siebentägigen Verhandlungen darauf, dass die Arbeitszeit in den drei neuen Servicegesellschaften um vier auf 38 Stunden pro Woche ohne Lohnausgleich angehoben wird und die Tarifgehälter um 6,5% sinken.

De facto bleiben die Einkommen der heutigen Mitarbeiter nach Darstellung der Gewerkschaft aber bis auf Weiteres auf dem alten Niveau. Zum einen leistet die Telekom dreieinhalb Jahre Ausgleichszahlungen, zum anderen soll dies über die von ver.di erwarteten Lohnerhöhungen aus den ab 2009 anstehenden Tarifrunden erreicht werden. Hinzu kommt eine Nullrunde für das Jahr 2008.

Die Einstiegsgehälter sollen jedoch drastisch sinken. Weitere Eckpunkte der Übereinkunft sind ein Kündigungsschutz bis Ende 2012, der Verzicht auf einen Verkauf der neuen Gesellschaften bis Ende 2010 und die Übernahme von über 4.000 Auszubildenden.

Die Telekom erwartet durch die Vereinbarungen nach Angaben aus verhandlungsnahen Kreisen ab 2010 Einsparungen von 650 Mio bis 750 Mio EUR pro Jahr. Die Maßnahmen sind Teil eines großen Sparpakets, das insgesamt zu 4,2 Mrd bis 4,7 Mrd EUR weniger Kosten jährlich führen soll. Die Telekom ist im Inlandsgeschäft stark unter Druck geraten. Umsatz und Ergebnis sind rückläufig, die Kunden im normalen Festnetz kündigen in Scharen.

Der Ex-Monopolist macht für die Entwicklung den anziehenden Wettbewerb in Verbindung mit regulatorischen Aufgaben verantwortlich. Hinzu kommen aber auch hausgemachte Servicemängel, die das Management jetzt in Angriff nimmt. Zur Verbesserung der Lage trägt nach Angaben des Vorstands auch der Personalumbau bei.

So soll in den von der Ausgliederung betroffenen Call-Centern und Technikbereichen auch am Samstag gearbeitet werden, womit dem Bedürfnis vieler Kunden Rechnung getragen werde. Außerdem könnten die Mitarbeiter einen Teil der längeren Arbeitszeit für die eigene Weiterbildung nutzen.

Nach Auskunft der Telekom steht mit der Billigung des Kompromisses der Ausgliederung nichts mehr im Wege. Allerdings hätten die betroffenen Beschäftigten ein Widerrufsrecht, erläuterte ein Konzernsprecher. Dazu gebe es eine Frist von vier Wochen, die mit der Zustellung der Betriebsübergangsschreiben beginne. Diese würden demnächst verschickt.

Mit Mitarbeitern, die die Versetzung ablehnten, müsse individuell über ihre Zukunft im Konzern verhandelt werden. ver.di erwartet in den kommenden Wochen Aufschluss über die genaue Zahl der Beschäftigten, die in die neuen Einheiten transferiert werden sollen.

Webseiten: http://www.telekom3.de

http://www.verdi.de

-Von Stefan Paul Mechnig, Dow Jones Newswires, ++ 49 (0) 211 - 13 87 213,

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