Telekom streicht 30.000 Stellen in der Festnetzsparte

04.10.2002
Ron Sommer-Nachfolger Helmut Sihler hatte bei seinem Amtsantritt angekündigt, die mit rund 66 Milliarden Euro verschuldete Deutsche Telekom zu sanieren. Rund 22.000 der weltweit rund 257.000 Stellen sollten seiner ersten Planung zufolge gestrichen werden. Doch dieser Stellenabbau erweist sich jetzt als viel zu niedrig gegriffen. Denn am Mittwoch dieser Woche gab das Unternehmen bekannt, es werde in der Festnetzsparte T-Com insgesamt 30.000 Stellen abbauen. Allein 14.000 Jobs sollen im nächsten Jahr gestrichen werden; weitere 8.300 dann im Jahr 2004. Bereits in diesem Jahr fallen 7200 Arbeitsplätze in der Festnetzsparte den Sparbemühungen zum Opfer. Diese Sparte beschäftigt derzeit insgesamt rund 153.000 Mitarbeiter, in Deutschland zirka 117.000. Ein Telekom-Sprecher erklärte, betriebsbedingten Kündigungen – die bis zum Jahr 2004 in dem Unternehmen nicht möglich sind – werde es nicht geben. Stattdessen wolle das Unternehmen hauptsächlich offene Stellen streichen und die natürliche Fluktuation nutzen. Bisherige Mitarbeiter werden in die von der Telekom mit der Gewerkschaft Verdi vereinbarte Personalserviceagentur transferiert, von wo aus sie weitervermittelt werden sollen, so die Telekom. Hintergrund für den Festnetz-Kahlschlag in der Größenordnung einer Kleinstadt ist nicht nur nicht nur der exorbitant hohe Schuldenberg und damit das fehlende Interesse professioneller Investoren an der T-Aktie, sondern auch die Perspektive, ab kommenden Jahr hierzulande die letzte Domäne, die Vermittlung von Ortsgesprächen, zu verlieren. Hier kommt die Telekom auf einen Marktanteil von rund 97 Prozent. Das Aus für dieses Quasimonopol beschloss die Bundesregierung auf Druck der EU. Diese hatte verlangt, Ortsfestnetze müssten hierzulande ab Dezember für örtliche Anbieter freigegeben werden. Das ehemalige Staatsunternehmen Deutsche Telekom wurde 1995 teilprivatisiert. Seitdem hat es seine Belegschaft um 80.000 Mitarbeiter verringert, baute aber zugleich die Sparte T-Mobile um das Doppelte, den IT-Dienstleister T-Systems um fast das Dreifache aus. (wl)

Ron Sommer-Nachfolger Helmut Sihler hatte bei seinem Amtsantritt angekündigt, die mit rund 66 Milliarden Euro verschuldete Deutsche Telekom zu sanieren. Rund 22.000 der weltweit rund 257.000 Stellen sollten seiner ersten Planung zufolge gestrichen werden. Doch dieser Stellenabbau erweist sich jetzt als viel zu niedrig gegriffen. Denn am Mittwoch dieser Woche gab das Unternehmen bekannt, es werde in der Festnetzsparte T-Com insgesamt 30.000 Stellen abbauen. Allein 14.000 Jobs sollen im nächsten Jahr gestrichen werden; weitere 8.300 dann im Jahr 2004. Bereits in diesem Jahr fallen 7200 Arbeitsplätze in der Festnetzsparte den Sparbemühungen zum Opfer. Diese Sparte beschäftigt derzeit insgesamt rund 153.000 Mitarbeiter, in Deutschland zirka 117.000. Ein Telekom-Sprecher erklärte, betriebsbedingten Kündigungen – die bis zum Jahr 2004 in dem Unternehmen nicht möglich sind – werde es nicht geben. Stattdessen wolle das Unternehmen hauptsächlich offene Stellen streichen und die natürliche Fluktuation nutzen. Bisherige Mitarbeiter werden in die von der Telekom mit der Gewerkschaft Verdi vereinbarte Personalserviceagentur transferiert, von wo aus sie weitervermittelt werden sollen, so die Telekom. Hintergrund für den Festnetz-Kahlschlag in der Größenordnung einer Kleinstadt ist nicht nur nicht nur der exorbitant hohe Schuldenberg und damit das fehlende Interesse professioneller Investoren an der T-Aktie, sondern auch die Perspektive, ab kommenden Jahr hierzulande die letzte Domäne, die Vermittlung von Ortsgesprächen, zu verlieren. Hier kommt die Telekom auf einen Marktanteil von rund 97 Prozent. Das Aus für dieses Quasimonopol beschloss die Bundesregierung auf Druck der EU. Diese hatte verlangt, Ortsfestnetze müssten hierzulande ab Dezember für örtliche Anbieter freigegeben werden. Das ehemalige Staatsunternehmen Deutsche Telekom wurde 1995 teilprivatisiert. Seitdem hat es seine Belegschaft um 80.000 Mitarbeiter verringert, baute aber zugleich die Sparte T-Mobile um das Doppelte, den IT-Dienstleister T-Systems um fast das Dreifache aus. (wl)

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