Terminal-Adapter

18.02.1999

MÜNCHEN: Vom Geschwindigkeitsrausch auf der Autobahn verwöhnt, gibt es kein Volk der Welt, das soviel von der Möglichkeit Gebrauch macht, mit 64.000 Bit pro Sekunde durchs Internet zu rasen, wie wir Deutschen. Dem Marktforschungsinstitut IDC zufolge trägt Deutschland denn auch im wesentlichen dazu bei, daß rund zwei Drittel aller Terminal-Adapter in Europa verkauft werden.Der Markt für ISDN-Terminal-Adapter (ISDN-Adapter) wird laut einer IDC-Studie zwischen 1997 und 2002 weltweit ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 18,4 Prozent erleben. Zu etwa demselben Ergebnis kommt das Marktforschungsinstitut auch für Europa, mit einem Anteil von über 66 Prozent weltweit größter Markt für ISDN-Adapter. Zugpferd der Entwicklung ist insbesondere die hohe ISDN-Dichte in Deutschland, wo auch die beiden wichtigsten Anbieter, AVM und Teles, beheimatet sind: AVM, schon 1997 mit 28,8 Prozent absoluter Marktführer, konnte seinen Anteil im ersten Quartal 1998 sogar auf 32,6 Prozent steigern. An zweiter und dritter Stelle folgten 1997 Teles mit 11,9 Prozent und die amerikanische NEC mit knapp zehn Prozent Marktanteilen. Hermstedt, ein weiteres deutsches Unternehmen und Weltmarktführer im Mac-Umfeld, ist es im letzten Jahr gelungen, sich im Gesamtmarkt auf den vierten Platz zu setzen.

Das Jahr 2000 markiert den Höhepunkt

Den größten Wachstumsschub für ISDN-Adapter erwartet IDC bis einschließlich zum Jahr 2000. Denn dann soll deren Zahl von etwa 4,5 Millionen im vergangenen Jahr auf über 6,52 Millionen steigen. In den Folgejahren werden sich hingegen eine leichte Marktsättigung und die anfängliche Verbreitung von ADSL bemerkbar machen. Anders ausgedrückt wird der weltweite Umsatz von über 820 Millionen Dollar im Spitzenjahr 2000 bis 2002 auf 728 Millionen zurückgehen. So lauten jedenfalls die Prognosen der Marktauguren von IDC.

Zweitgrößter Markt ist der asiatisch-pazifische Raum, wobei die hohe Verbreitung in Japan am stärksten ins Gewicht fällt. Das Wachstum wird der IDC-Studie zufolge für diese Region um jährlich etwa zwei Prozentpunkte über dem Durchschnitt liegen. Zu dieser Entwicklung beitragen werden neben Japan vor allem China und Australien, wie IDC betont.

In Nordamerika, einem Markt, den sich hauptsächlich einheimische Anbieter teilen, werden es ISDN-Adapter laut der Studie weiterhin schwer haben. Der Anteil dieser Region am Weltmarkt wird sogar weiter schwinden und von zehn Prozent im Ausgangsjahr 1997 bis 2002 auf sieben Prozent zurückgehen.

Wird ISDN von ADSL verdrängt?

Technologien und Standards sind nicht unumstößlich. ADSL (Asymmetric Digital Subscriber Line) heißt die neue Zauberformel, auf die viele ihre Hoffnung setzen, denen selbst ISDN noch zu langsam ist. Denn mit Datenübertragungsraten von bis zu 8 Megabit pro Sekunde vom Netz zum Kunden über den Telefondraht und 768 KBit/s in Gegenrichtung macht die neue asynchrone Übertragungstechnik ISDN im wahrsten Sinne des Wortes zur Schnecke. Allerdings gehen die meisten Experten nicht davon aus, daß die neue Technologie ISDN in Deutschland ersetzen wird, zumal ADSL nicht den von ISDN gewohnten Telefoniekomfort bietet. Außerdem befindet ADSL sich noch in der Versuchsphase, ein flächendeckendes Angebot ist für die nächsten vier bis fünf Jahre nicht in Sicht. (kh)

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