Wer für die beliebten 2-Sockel-Server möglichst viel Rechenleistung benötigt, wählt entweder einen Xeon X5690 mit sechs Kernen und 3,46 GHz Taktfrequenz oder AMDs Opteron 6180 SE mit 12 Kernen und 2,5 GHz. Die Topmodelle sind in der Performance oft auf einem Niveau. Die Entscheidung ob AMD oder Intel, hängt viel mehr von den Server-Angeboten oder der bereits installierten Basis ab.
Sind allerdings eine geringe Energieaufnahme und eine möglichste hohe Effizienz gefragt, dann kommen die Low-Voltage-CPUs ins Spiel. Hier haben sowohl AMD als auch Intel entsprechende Prozessoren im Angebot. So überzeugte der von unserer Schwesterpublikation TecChannel bereits getestete Opteron 4162 EE mit Hexa-Core-Technologie und 1,7 GHz Taktfrequenz bei nur 32 Watt ACP mit dem bisher besten Effizienzwert in unserem Vergleichsfeld von 2-Sockel-Systemen.
- SPECpower_ssj2008 - Performance/Watt Gesamtwert (Windows Server 2008 R2 Enterprise x64)
Der 2-Sockel-Server Asus RS700-E6/RS4 bietet mit den Low-Voltage-CPUs Xeon L5630 (40 Watt TDP) eine geringfügig bessere Energieeffizienz als mit den schnellen Topmodellen Xeon X5680 (130 Watt TDP). Unangefochten in Führung befinden sich allerdings die Opteron-4162-EE-CPUs (32 Watt ACP). Neben den CPUs sind auch die Plattform-Komponenten auf eine geringe Energieaufnahme optimiert. Werden allerdings die 75-Watt-Opteron-4122-Modelle in das AMD-Socket-C32-System eingesetzt, so sinkt die Effizienz der Plattform erheblich. - Watt Leerlauf - Powermanagment an (Gesamte Plattform)
Im Leerlauf ohne Prozessorlast zeigt sich die Xeon-L5630-Plattform schon sehr sparsam. Beispielsweise benötigt der Asus-Server RS700-E6/RS4 mit den Vorgänger-CPUs, den zwei Low-Voltage-Xeon-L5520, im Leerlauf mit 117 Watt bereits deutlich mehr Energie. Wie es noch sparsamer geht, zeigt der Tyan-YR190B8228-Server mit den zwei Opteron 4162 EE. - Watt Volllast - Java-Workload (Gesamte Plattform)
Unter Volllast benötigen die zwei Xeon L5630 mit dem Asus-Server 179 Watt. Zum Vergleich: Mit zwei Xeon X5680 (130 Watt TDP) bestückt, zieht das System 399 Watt aus der Steckdose. Extrem sparsam mit nur 129 Watt zeigt sich wieder der Tyan-Server mit den zwei Opteron 4162 EE (32 Watt ACP). Wird der Server mit zwei Opteron 4170 HE (50 Watt ACP) ausgestattet, so steigt die Energieaufnahme mit 174 Watt auf das Niveau des Xeon-L5630-Systems. - SPECpower_ssj2008 - Maximale Java-Performance (Windows Server 2008 R2 Enterprise x64)
Die Xeon-L5630-CPUs arbeiten trotz Quad-Core-Technologie 22 Prozent schneller als die Hexa-Core-Opterons 4162 EE. Deutliche Unterschiede gibt es auch innerhalb der Xeon-5600-Serie: Die Topmodelle Xeon X5680 rechnen 120 Prozent schneller als die L5630-CPUs. - SPECjvm2008 - Base Run Java (Windows Server 2008 R2 Enterprise x64)
Die geringen Taktfrequenzen der Opteron-4100-CPUs sorgen für einen deutlichen Nachteil gegenüber den Konkurrenten. - CPU2006 - SPECint_rate_base2006 SSE3 (Windows Server 2008 R2 Enterprise x64)
Im Vergleich der Stromsparprozessoren bieten die Xeon L5630 mit Quad-Core-Technologie (plus Hyper-Threading) eine 38 Prozent höhere Integer-Performance als die Opteron 4162 EE mit sechs Kernen. - CPU2006 - SPECint_rate_2006 (Optimierte Herstellerangaben)
Mit speziellen Compilern und Bibliotheken sowie speziellen Optionen bei jedem einzelnen Programm wird das Integer-Leistungsvermögen gegenüber unseren Standardeinstellungen fast verdoppelt. Allerdings bleiben die Opteron-4162-EE-Modelle chancenlos gegenüber den Xeon-L5630-CPUs. - CPU2006 - SPECfp_rate_base2006 SSE3 (Windows Server 2008 R2 Enterprise x64)
Auch bei den sehr speicherintensiven Durchsatztests mit Floating-Point-Programmen bleibt der Xeon L5630 mit 24 Prozent Abstand deutlich vor dem Opteron 4162 EE. Durch den hohen RAM-Bedarf von CPU2006 sind beim Opteron 4162 EE und 4170 HE zwei DIMMs pro Channel verbaut, der Speicher schaltet hier auf 1066 MHz zurück. Bei allen CPUs wird durch die Compiler-Option –QxO nur SSE3 für eine gute Vergleichbarkeit genutzt. - CPU2006 - SPECfp_rate_2006 (Optimierte Herstellerangaben)
Bei den sehr speicherintensiven und damit Speicherbandbreiten-abhängigen Fließkommaszenarios lässt sich die Performance durch spezielle Compiler und Bibliotheken gegenüber unseren Standardeinstellungen um zirka 31 bis 72 Prozent steigern. An der Reihenfolge der Prozessoren und somit am Kräfteverhältnis ändert sich allerdings wenig. Die Opteron-4170-HE-CPUs überholen allerdings mit Optimierungen das Xeon-L5630-Päärchen. - STREAM 5.8 - TRIAD Speicherbandbreite (Windows Server 2008 R2 Enterprise x64)
Mit steigender Taktfrequenz steigt bei den Xeon- und Opteron-4100-Modellen auch der erreichte Speicherdurchsatz. Eine Klasse für sich sind die beiden Opteron-6174-Prozessoren mit insgesamt acht DDR3-1333-Channels. - openSSL 0.9.8b 64 Bit - Encryption RSA2048 (CentOS Linux 5.4 64 Bit)
Der Test läuft überwiegend im Cache ab. Die Opteron-4100-CPUs überholen bei diesem Rechentest erstmals die Xeon L5630. Der AES-Befehlssatz der 32-nm-Xeon-5600-Modelle kommt hier noch nicht zum Einsatz. - openSSL 0.9.8b 64 Bit - Decryption RSA2048 (CentOS Linux 5.4 64 Bit)
Auch das Entschlüsseln erledigen die Opteron-4100-Päärchen schneller als die beiden Xeon L5630. Beim Verschlüsseln/Entschlüsseln zeigen Opteron-CPUs stets vergleichsweise gute Ergebnisse. - LINPACK 2.12 64 Bit - problem size = 27.000 (CentOS Linux 5.4 64 Bit)
Die SSE3-optimierten Matrixberechnungen bei Linpack zählen schon immer zu einer Paradedisziplin für Opteron-Prozessoren. Entsprechend gut positionieren sich AMDs Opteron-4100-CPUs trotz ihrer geringen Taktfrequenz. Intels Xeon L5630 muss sich mit dem letzten Platz begnügen. - SunGard ACR 4.0 64 Bit - Monte Carlo Simulation (Windows Server 2008 R2 Enterprise x64)
Der Workload wird überwiegend im Cache der CPUs gehalten, höhere Speicherbandbreiten wirken sich kaum aus. Die Xeon-L5630-CPUs ziehen hier den Opteron-4100-Prozessoren eindurcksvoll davon. - CINEBENCH 11.5 - Rendering Single-Thread (Windows Server 2008 R2 Enterprise x64)
Beim Rendering wird jetzt nur ein Prozessorkern verwendet. Die Opterons und Xeons ordnen sich ihrer Taktfrequenz entsprechend ein. Durch die Turbo-Technologie arbeiten der Xeon L5630 mit 2,4 GHz (plus zwei „Speed Bins“), der Xeon X5680 erhöht auf 3,6 GHz Taktfrequenz. AMDs Turbo CORE findet derzeit nur beim Phenom II X6 Einsatz, bei den Server-CPUs wird die Bulldozer-Generation die Technologie erhalten. - CINEBENCH 11.5 - Rendering Multi-Thread (Windows Server 2008 R2 Enterprise x64)
Jetzt nutzt CINEBENCH alle verfügbaren Prozessorkerne. Trotz Hexa-Core-Technologie muss sich der Opteron 4162 EE dem vierkernigen Xeon L5630 geschlagen geben. Auch der 12-Core-Prozessor Opteron 6174 macht einen großen Schritt nach vorne, kann aber dennoch den Hexa-Core-Xeon-X5680 nicht überholen.
Von Intel gibt es mit den Xeon-L5600-Modellen die entsprechenden Konkurrenten mit 40 und 60 Watt TDP im Angebot. Unser gewähltes Testmodell, der Xeon L5630 mit Quad-Core und 2,13 GHz Taktfrequenz ist dabei die schnellste Variante mit 40-Watt-Einstufung. Intels Low-Voltage-Xeons mit Hexa-Core sind bereits wieder mit 60 Watt TDP eingestuft.
Im TecChannel-Testlabor überprüfen wir die Energieeffizienz des Xeon L5630 in der 2-Sockel-Konfiguration. Außerdem messen wir den Vorteil von Low-Voltage-DIMMs im Vergleich zu normalen 1,5-V-Speicherriegeln. Die Performance der Prozessoren bei Integer- und Floating-Point-Anwendungen, Java-Applikationen sowie bei Verschlüsselung, Rendering und Simulation steht ebenfalls auf dem Prüfstand.