Thüringer Distributor und PC-Hersteller Thücob hat ehrgeizige Pläne

08.06.1998

ERFURT: Die PC-Eigenmarke "Wavelight" des Distributors Thücob, die bisher nur eingeweihte Kreise kennen und schätzen, soll nach dem Willen der Thüringer schon bald deutschlandweit in aller Munde sein. Bis dahin aber ist es noch ein weiter Weg.Der Zeitplan, den sich Thücob-Chef Bernd Fischer gesteckt hat, ist klar definiert: "Bis Mitte des Jahres 2001 wollen wir Wavelight als PC-Marke in Deutschland etablieren." Damit dieses Ziel kein Wunschtraum bleibt, wurde erst kürzlich die PC-Eigenmarke um eine Office- und eine Netzwerkversion erweitert (siehe ComputerPartner Nr. 16/98, Seite 51) und damit die Voraussetzung für den Verkauf der Geräte außerhalb des Home-Marktes geschaffen. Dazu kommt, daß laut Fischer immer mehr Thücob-Händler die Wavelight-PCs bei öffentlichen Ausschreibungen ihren Kunden anbieten.

So gerüstet, hofft der Geschäftsführer der Thücob Elektronik Handel GmbH in diesem Geschäftsjahr (30. Juni) rund 30.000 PCs und damit 12.000 mehr als im Vorjahr absetzen zu können. Nicht kleckern, sondern klotzen, lautet aber auch das Motto in Sachen Umsatz. Immerhin verdoppelten sich die Einnahmen der Thüringer im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 54 Millionen Mark und das, so betont Fischer, bei "verbesserten Margen". Für dieses Jahr hofft der Thücob-Gründer auf einen Umsatz von 113 Millionen Mark.

Das angepeilte Wachstum soll neben dem PC-Verkauf in erster Linie aus dem Distributionsgeschäft kommen, das laut Fischer bisher etwas vernachlässigt wurde. Um hier dem Anspruch als "persönlicher Distributor" auch weiter gerecht werden zu können, wurden erst kürzlich sogenannte "strategische Kunden" festgelegt. Erklärt Fischer: "Bisher haben wir jeden Kunden gleich behandelt, egal ob er für 100 oder für 100.000 Mark bei uns eingekauft hat. Das können wir aber mittlerweile nicht mehr durchhalten". Aus diesem Grund bekommen Händler, die einen Jahresumsatz von mindestens 600.000 Mark bei Thücob generieren, einen eigenen Ansprechpartner und individuellere

Betreuung.

PC-Produktion platzt aus allen Nähten

Gleichwohl hat der Thüringer Großhändler vor allem mit zwei großen Problemen zu kämpfen: Zum einen platzen PC-Fertigung, Logistik und Lager aus allen Nähten. "Wir müssen mittlerweile bei der PC-Produktion schon im Schichtsystem arbeiten", berichtet Fischer. Zudem seien bereits etliche kleinere Lager im Umland angemietet und ein Call-center in Hannover eingerichtet worden. Zum anderen plagt den Thücob-Chef noch ein ganz anderes Problem: Personalmangel. "Wir suchen händeringend 30 neue Mitarbeiter und finden keinen", so Fischer.

Trotz dieser Handikaps glaubt der Thücob-Geschäftsführer daran, im Jahr 2000 die Viertelmillion beim Umsatz realisieren zu können. Wie es dann mit den Besitzverhältnissen seiner Firma weitergeht - im Moment befindet sich Thücob zu 100 Prozent in Fischers Besitz -, ist noch nicht auszumachen. "Ab diesem Zeitpunkt sind wir gesprächsbereit", weiß er lediglich, und bis dahin "trainieren wir schon mal für die Börse". (sn)

Will das bisher etwas vernachlässigte Distributionsgeschäft auf Touren bringen: Thücob-Geschäftsführer Bernd Fischer.

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