Tintenstrahler baut Laserdrucker

24.03.2006
Mit Hilfe eines Tintenstrahlers sollen sich in Zukunft Belichtungseinheiten für Laserdrucker herstellen lassen. So jedenfalls der Traum der Epson-Entwickler. Den Rest setzen Roboter zusammen, und bald können sich Drucker selbst reproduzieren.

Von Hans-Jürgen Humbert

Hohe Auflösung, schneller Druck und günstige Preise für Verbrauchmaterialien, das sind die wichtigsten Vorteile bei Laserdruckern. Einzig in der Anschaffung sind Laser um einiges teurer als Tintenstrahler. Der Grund: Eine recht aufwändige interne Optik kompliziert die Produktion.

Kostengünstiger sind in der Herstellung LED-Drucker. Anstelle einer Laserdiode und eines Spiegelsystems sorgen preiswerte LED-Zeilen für die Ansteuerung der Bildtrommel. Doch die hat der japanische Druckerspezialist Epson noch nicht im Portfolio.

Mit einer neuen Technologie wollen die Entwickler von Epson bei Laserdruckern nicht nur die Kosten reduzieren, sondern auch noch die Auflösung erhöhen. OLEDs sollen in Zukunft die LEDs in den Zeilendruckern ablösen. OLEDs sind Leuchtdioden auf organischer Basis. Dazu wird das organische Material auf einem Glasträger zwischen zwei Elektroden aufgebracht. Nach Anlegen einer Spannung leuchtet das Material auf. Im Gegensatz zu herkömmlichen LEDs emittieren OLEDs aber keine monochrome Strahlung, sondern sie leuchten in einem bestimmten Spektrum.

Je nach verwendetem Ausgangsmaterial können sie in allen möglichen Farben aufleuchten. So werden beispielsweise heute schon Mini-Displays auf OLED-Basis in vielen Bereichen wie Autoradiodisplays, MP3-Player und Handys eingesetzt.

Der große Vorteil der OLED-Displays ist die einfache Herstellung. Die organischen Substanzen können zum Beispiel mit einem Tintenstrahler auf den Glasträger aufgebracht werden. Dabei ist nicht einmal ein Reinraum, wie er für die Herstellung von anorganischen Halbleitern (LEDs) absolute Pflicht ist, notwendig.

Leider sind OLEDs aber nicht so haltbar wie normale LEDs auf anorganischer Basis. Die ersten Labormuster leuchteten vor rund 20 Jahren nur wenige Minuten. Heutige OLEDs haben, laut Herstellerangeben, je nach Leuchtfarbe eine Lebensdauer von rund 20.000 Stunden.

Ein Problem ist aber immer noch die unterschiedliche Alterung der einzelnen Leuchtbausteine. Doch die Entwickler von Epson sind sich sicher, auch dieses Problem bald lösen zu können.

Zukunftsaussichten

Dank Epsons Piezotechnologie können die organischen Substanzen via Tintenstrahler auf das Trägersubstrat aufgebracht werden. Dieser Druck erfolgt kalt, im Gegensatz zu Canons Bubble-Jet-Technologie, bei der die Farbe erhitzt wird und dann aus der Düse spritzt. Kalter Druck ist notwendig bei der Produktion von OLEDs, denn durch Hitzeeinwirkung werden die organischen Substanzen geschädigt.

Dank der preiswerten Drucktechnik lassen sich in Zukunft vielleicht auch Ganzseitendrucker bauen. Wer sagt denn, dass eine Bildtrommel immer rund sein muss? Vollflächige Belichtungseinheiten können mit einem Piezodrucker schnell und kostengünstig hergestellt werden. Mit der Einführung von OLEDs als Lichtgeber können völlig neue Wege bei der Gestaltung von Laserdruckern beschritten werden.

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