Flucht in Sachwerte kein Allheilmittel

Tipps für Ihre Altersvorsorge



Renate Oettinger war Diplom-Kauffrau Dr. rer. pol. und arbeitete als freiberufliche Autorin, Lektorin und Textchefin in München. Ihre Fachbereiche waren Wirtschaft, Recht und IT. Zu ihren Kunden zählten neben den IDG-Redaktionen CIO, Computerwoche, TecChannel und ChannelPartner auch Siemens, Daimler und HypoVereinsbank sowie die Verlage Campus, Springer und Wolters Kluwer. Am 29. Januar 2021 ist Renate Oettinger verstorben.
Immobilen, Gold oder Riester-Rente – die alleinige Festlegung auf eine Vorsorgevariante birgt Risiken.
Wer sein Vermögen in Gold anlegt, sollte zusätzlich andere Varianten der Alterssicherung nutzen.
Wer sein Vermögen in Gold anlegt, sollte zusätzlich andere Varianten der Alterssicherung nutzen.
Foto: Deutsche Bank

Laut einer repräsentativen Mehrbezieherstudie von TNS halten 50 Prozent der Deutschen zwischen 14 und 64 Jahren die eigengenutzte Immobilie für besonders gut geeignet für die Altersvorsorge. 29 Prozent schätzen die private Rentenversicherung, 26 Prozent die Riester-Rente als sichere Vorsorge fürs Alter. Die alleinige Festlegung auf eine Vorsorgevariante birgt jedoch Risiken.

Wer seine Altersvorsorge plant, geht dabei mitunter so manchem Vorurteil auf den Leim: "Die Zinsen sind niedrig, Aktien scheinen riskant. Daher setzen viele auf den Kauf einer Immobilie, um im Alter mietfrei zu wohnen und damit Kosten zu sparen", so die ERGO-Vorsorgeexpertin. Diesen Trend bestätigt neben der TNS-Studie auch der aktuelle Immobilienbericht der Bundesregierung: Die Umsätze mit Eigentumswohnungen, Eigenheimen und Mehrfamilienhäusern stiegen in den letzten Jahren kontinuierlich - bereits die Hälfte des Vermögens der privaten Haushalte steckt heute in Immobilien. Die Zahlen würden aber nichts über die Risiken beim Immobilienerwerb aussagen.

So verleiten beispielsweise die aktuell niedrigen Zinsen zum Kauf ohne ausreichendes Eigenkapital. Laut einer aktuellen Studie hat sich die Eigenkapitalquote der Kaufinteressenten innerhalb von zwei Jahren nahezu halbiert. Außerdem sei gewarnt vor den zusätzlichen Kosten beim Immobilienkauf und -unterhalt: Notar, Grundbuchamt, Grunderwerbssteuer sowie laufender Unterhalt, also Nebenkosten und Instandhaltung, werden beim Kauf oft unterschätzt und können sehr schnell bis zu 10 % des Kaufpreises ausmachen und somit zu zusätzlichen finanziellen Belastungen führen.

Eine Gold-Anlage ist nicht risikofrei

Ebenso hartnäckig hält sich die Überzeugung, dass Gold für die Altersvorsorge besonders geeignet sei. Wer Gold kauft, verfolgt oft nur ein Ziel: Sein Vermögen zu schützen. Risikofrei ist diese Anlage jedoch nicht: Fachleute sprechen angesichts der hohen Nachfrage bereits von einer "Goldblase". Deshalb warnen einige Fachleute, denn wer jetzt in Gold anlegt, steigt relativ teuer ein und riskiert später, wenn das Vermögen wieder in bar gebraucht wird, Verluste beim Verkauf. Außerdem schwanken die Kurse stark und der Erlös ist endlich.

Anders dagegen bei Vorsorgeprodukten, die gezielt für eine lebenslange Altersabsicherung konzipiert wurden, etwa die Riester-Rente oder eine private Rentenversicherung: Wer damit für seinen Lebensabend vorsorgt, erhält ab einem vereinbarten Zeitpunkt lebenslang eine garantierte Rente.

Experten empfehlen deshalb, gerade bei der Planung des Ruhestands einer solchen Anlage den Vorzug zu geben. Auch wer ein biblisches Alter erreicht, ist damit bis zum letzten Tag abgesichert - reine Sachwerte wie Immobilien oder Gold bieten diese Sicherheit nicht. Deshalb sollten sie bei der Rentenplanung nur eine Nebenrolle spielen. (oe)
Quelle: www.moneytimes.de/Ergo

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