Tixicom GmbH

19.11.1998

MÜNCHEN: Die Tixi-Mailbox sieht aus wie ein Modem, und bei unserem Testmodell trifft dieser Eindruck zunächst auch zu. Tatsächlich birgt das Gehäuse in Post-gelb und Aluminium einen kleinen Rechner mit 2,25 Megabyte Speicher. Dieser soll automatisch E-Mails und Faxe abholen und verschicken. ComputerPartner hat den Mini-Mail-Server genauer unter die Lupe genommen.Die Packung ist schnell aufgerissen und gibt Box, Netzteil, TAE- und serielles Kabel, einen 9-zu-25-Sub-D-Adapter, zwei Handbücher sowie eine CD-Rom frei. Die Box wird exakt wie ein Modem an den PC angeschlossen. Im Handbuch befinden sich dazu schematische Zeichnungen und jede Menge Beschreibungen zur Einrichtung.

Einen Ein- oder Ausschalter hat die Box nicht. Sie springt statt dessen sofort an, sobald via Netzteil der Kontakt zum Stromnetz besteht. Im Test präsentierte sich das Gerät in voller Funktion mit einem deutlich vernehmbarem Surren - was ungute Ahnungen weckte. Laut Hersteller handelt es sich jedoch lediglich um einen unnötig voll aufgedrehten Lautsprecher, der in den neusten Firmware-Versionen ruhiggestellt sein soll. Das verbuchen wir unter "dummer Zufall" - Konstruktion und Design der Box machen einen soliden Eindruck.

Die Speicherausrüstung der Basisversion mit integriertem 33k-Modem ist mit rund zwei Megabyte ausreichend, sofern man gelegentlich Faxe und keine Fluten von E-Mails bekommt. Für den professionellen Einsatz empfiehlt sich mehr. Dann lohnen sich auch die Sicherheitsaspekte der Tixi-Mailbox: Das Gerät läßt niemals eine gleichzeitige Datenverbindung ins Netz und zum PC zu. Die gespeicherten E-Mails und Faxe werden zudem laut Hersteller nicht intern interpretiert. Somit ist es unmöglich, eine interaktive Verbindung aus dem Internet zum PC aufzubauen. Selbstverständlich schützt das nicht vor Angriffen, die sich etwa mit gefährlichen Mails einschmuggeln. Während die Tixi-Mailbox Datenverbindungen etwa des DFÜ-Netzwerks über das integrierte Modem gestattet, verweigert die Pro-Version diese Nutzung durch eine integrierte Firewall.

Sodann schreitet man zur Software-Installation, die sich, sofern keine Netzwerkkonfiguration erforderlich ist, problemlos gestaltet. Alternativ zur Einbindung des beiliegenden Freeware-Mailers "Pegasus" kann sich der Anwender für einen Mapi-Treiber zu Microsoft "Exchange" oder "Outlook" entscheiden. Das Programm "Tixi-Server", zuständig für den Datenverkehr zwischen Rechner und Box, glänzt mit

Übersichtlichkeit und einer klaren Internet-/SMTP-Einrichtung. Für Accounts bei T-Online gibt es sogar einen eigenen Assistenten.

Die Fax-Funktionalität erschließt sich dem Nutzer durch Installation des beiliegenden Software-Paketes "Trio-Fax". Das Tool betrachtet Anwenderfreundlichkeit jedoch als Fremdwort, denn es ist überladen mit Funktionen und Schaltflächen.

Licht und Schatten beim Handbuch

Die Handbücher befassen sich ausführlich mit E-Mails und Faxversand allgemein, im speziellen auch mit der Praxis mit dem Mail-Programm Pegasus. Einige Aspekte der Installation sind zu Recht ebenfalls sehr ausführlich beschrieben, etwa das Pollen von Mails für mehrere Benutzer. Unterrepräsentiert sind hingegen die Fehlersuche und Anleitungen für die Praxis.

Beim Händlersupport gibt sich der Hersteller entgegenkommend. Als aufstrebender Mittelständler will man es sich mit den Händlern nicht verderben. Der reguläre Warenweg geht zwar über die Distributoren, ansonsten versucht man aber, alle Ressourcen auch direkt anzubieten. So versprach man uns etwa eine eigene Händler-Hotline für den Fall, daß Händler nicht mehr über die Endkunden-Hotline zufriedenstellend beraten werden könnten. Eine Grundausstattung mit Promotion-Material ist kostenlos. Kostenpflichtig hingegen sind Dummy-Boxen, die derzeit ebenfalls noch in Vorbereitung sind.

Damit das Projektgeschäft in Gang kommt, hat man der Tixi-Mailbox eine einfach zu handhabende Programmierschnittstelle implantiert, die sich für die Integration in bestehende Installationen eignen soll.

Fazit: Die Tixi-Mailbox hat eine ganze Weile zur Marktreife gebraucht. Nun funktioniert sie und besitzt ein interessantes Potential. Das ordentliche Konzept von Hard- und Software gefällt und verdient eine Empfehlung. (gr)

Trotz gelber Farbe nicht von der Post: Die Mailbox von Tixicom.

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