TK: Milliardenverluste durch Betrug

26.08.2004
TK-Unternehmen büßen jährlich Umsätze in Milliardenhöhe durch nicht bezahlte Rechnungen und Betrug ein. Dienstleister wie die Düsseldorfer Acoreus AG haben das als Geschäftspotenzial entdeckt und sich auf den Bereich Revenue Assurance spezialisiert. Von ComputerPartner-Redakteurin Marzena Fiok

Nicht bezahlte Rechnungen, angezapfte Leitungen, illegaler Handyhandel - durch Betrug verlieren Telecomunternehmen Umsätze in Milliardenhöhe. Weltweit waren es im vergangenen Jahr rund 40 Milliarden Dollar, schätzt die Organisation zur Missbrauchskontrolle in der Telekommunikation, die Communications Fraud Control Association (CFCA). Auf bis zu 15 Prozent beziffert die US-Unternehmensberatung Chorleywood Consulting die Umsatzeinbußen durch Betrug. "Übrigens geht nicht nur durch Betrügereien durch Kunden Umsatz verloren, sondern ein erheblicher Anteil auch durch technische Unzulänglichkeiten, die die Anbieter selbst zu verantworten haben", so die Erfahrung von Omar Khorshed, Vorstandsvorsitzender der Acoreus AG in Düsseldorf. Auch in gut entwickelten Märkten liege durch solche Schlupflöcher ein Umsatzpotenzial von über fünf Prozent verborgen.

Die Telekommunikationsunternehmen seien jedoch weder den kriminellen Machenschaften von Kunden hilflos ausgeliefert, noch müssten sie Verluste durch Löcher in der Prozesskette der Leistungserbringung hinnehmen. Seit 2000 sind externe Dienstleister wie die Acoreus AG entstanden, die auf den Bereich Revenue Assurance, so der Fachterminus der Telekommunikationsexperten, spezialisiert sind. "Wir haben effektive Verfahren entwickelt, um Betrugsversuche frühzeitig zu verhindern oder nachträglich aufzudecken. Dabei bedienen wir uns sowohl externer Quellen wie der Creditreform Experian und der Schufa als auch eigener Informationen und Auswertungen", führt Khorshed weiter aus. Zum Leistungsangebot gehören beispielsweise Bonitätsprüfungen sowie Umsatzschwellenüberwachungen nach differenzierten Kriterien. "Umsatzausfälle unserer Kunden können wir durch unsere Verfahren weitgehend reduzieren", sagt Khorshed.

Die Branche investiert inzwischen Millionenbeträge in Systeme, um Missbräuche automatisch zu erkennen. "Wir arbeiten wie Kriminalbeamte", erklärt Rainer Liedtke, Leiter der Sicherheitsabteilung beim Mobilfunkbetreiber E-Plus. "Wir beobachten und sammeln Indizien." Wer bei E-Plus als Neukunde innerhalb weniger Stunden für 500 Euro mobil telefoniert, dessen Karte wird automatisch gesperrt.

Meinung des Redakteurs

Verluste durch Betrug und die eigene Technik: TK-Anbieter haben es derzeit nicht leicht. Bevor sie Millionenbeträge in Systeme gegen den Missbrauch investieren, sollten sie jedoch ihre technischen Probleme lösen.

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