TOP DE: Deutscher Maschinenbau sieht höheres Produktionswachstum

10.02.2011
Von Hans Bentzien DOW JONES NEWSWIRES

Von Hans Bentzien DOW JONES NEWSWIRES

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) hat seine Prognose für das Produktionswachstum im laufenden Jahr angehoben. Wie der VDMA am Donnerstag in Frankfurt mitteilte, rechnet er für 2011 nun mit einem Produktionsanstieg um 10%. Im September hatte der Verband noch einen Zuwachs von 8% vorausgesagt. "Ein wesentlicher Teil dieses Zuwachses geht auch darauf zurück, dass die Produktion bis Ende des Jahres 2010 schon sehr stark angezogen hat - es gibt also einen so genannten statistischen Überhang", sagte VDMA-Präsident Thomas Lindner.

Die Unruhen im Nahe Osten haben nach Einschätzung des Verbands bisher kaum zu Beeinträchtigungen geführt. "Die großen Märkte sind noch nicht betroffen, anders wäre das sicherlich bei einer Sperrung des Suez-Kanals", sagte VDMA-Hauptgeschäftsführer Hannes Hesse.

Im Jahr 2010 ist die Produktion des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus um 8,8% gewachsen, prognostiziert hatte der Verband zuletzt ein Plus von nur 6%. "Seit Sommer sehen wir beim Auftragseingang eine beispiellose Aufholjagd, die bislang lediglich in den Monaten September und Oktober 2010 durch eine kurze Atempause unterbrochen worden", resümierte Lindner. Die Nachsteuerrendite der Unternehmen sei 2010 auf rund 3% gestiegen. 2009 hatte sie bei 1,5% gelegen.

Lindner verwies aber auch darauf, dass der Ausstoß der Branche selbst bei Erfüllung der Wachstumsprognose für 2011 in der Summe immer noch um 9% unter dem Wert von 2008 liegen würde. Im Jahresmittel habe die Produktion 2010 um 18% unter dem Niveau von 2008 gelegen. Für 2011 sei die Schaffung von 20.000 Stellen in den Stammbelegschaften geplant.

Nach Angaben Lindners sind derzeit rund 30.000 Leiharbeiter in der Branche beschäftigt - "mit sicherlich steigender Tendenz", wie er sagte. Zeitarbeit verdränge im Maschinenbau keine Stammbelegschaften. Je länger der Aufschwung andauere, desto mehr Zeitarbeiter würden auch in die Stammbelegschaften wechseln, sagte Lindner.

Der Branchenumsatz wuchs im vergangenen Jahr nach Angaben des VDMA auf 174,0 (Vorjahr: 161,1) Mrd EUR. Die Kapazitätsauslastung lag im Schnitt bei 79,8% (Vorjahr: 72,5%).

Nach Angaben des Branchenverbandes ist die Erholung im Maschinen- und Anlagenbau uneinheitlich verlaufen. So seien die Umsätze in einigen Teilbereichen, wie bei Bau- und Baustoffmaschinen, oder Druck- und Papiertechnik erst auf einen "zaghaften Erholungskurs eingeschwenkt" und weit entfernt von den Höchstwerten der Jahre 2006 bis 2008. Andere, wie die Hersteller von Hütten- und Walzwerkeinrichtungen, Power Systems, Elektrischer Automationstechnik oder Bergbaumaschinen hätten ihre ehemaligen Top-Niveaus dagegen teilweise schon deutlich übertroffen.

Die Exporte des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus lagen 2010 bei rund 123,0 (Vorjahr: 110,9) Mrd EUR, das war ein realer Anstieg um 11%. Die Exportquote nahm auf 74,8% (73,6%) zu. Die Absätze in China erhöhten sich zwischen Januar und November 2010 auf 13,7 (10,3) Mrd EUR. Die USA erhielten im gleichen Zeitraum Lieferungen über 9,0 Mrd EUR, Frankreich über 7,2 Mrd EUR.

VDMA-Präsident Lindner machte darauf aufmerksam, dass die Importe von Maschinen und Anlagen im vergangenen Jahr sogar um 14% zugelegt hätten. "Die vorbildliche Erholung der deutschen Industrie strahlt positiv auf andere Ökonomien vor allem Europas aus", konstatierte er.

Webseite: www.vdma.org -Von Hans Bentzien, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 297 25 313, Hans.Bentzien@dowjones.com DJG/hab/apo

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