TOP DE: Eurostar will neue Hochgeschwindigkeitszüge bei Siemens ordern

07.10.2010
MÜNCHEN (Dow Jones)--Der französisch-britische Eurotunnel-Betreiber Eurostar will seine neuen Hochgeschwindigkeitszüge bei Siemens ordern. "Nach Abschluss des Ausschreibungsverfahrens hat Eurostar die Teilnehmer informiert, dass die Firma Siemens plc den Vertrag für den Bau neuer Zugverbände erhält", teilte die Eurostar International Ltd am Donnerstag mit. Ein Siemens-Sprecher erläuterte auf Anfrage, dass der DAX-Konzern damit den Status des bevorzugten Bieters erhalten habe.

MÜNCHEN (Dow Jones)--Der französisch-britische Eurotunnel-Betreiber Eurostar will seine neuen Hochgeschwindigkeitszüge bei Siemens ordern. "Nach Abschluss des Ausschreibungsverfahrens hat Eurostar die Teilnehmer informiert, dass die Firma Siemens plc den Vertrag für den Bau neuer Zugverbände erhält", teilte die Eurostar International Ltd am Donnerstag mit. Ein Siemens-Sprecher erläuterte auf Anfrage, dass der DAX-Konzern damit den Status des bevorzugten Bieters erhalten habe.

Der Münchener Technologiekonzern steht damit vor einer Lieferung von zehn Velaro-Zügen, wie Eurostar weiter mitteilte. Zum Auftragsvolumen machte das Unternehmen keine Angaben. Der Betreiber der Hochgeschwindigkeitszüge zwischen Großbritannien und dem europäischen Festland erklärte lediglich, dass die Investition in seine Flotte umgerechnet 800 Mio EUR umfassen soll. Eine mit dem Vorgang vertraute Person sagte, Siemens dürften mit dem Auftrag mehr als 600 Mio EUR zufließen.

Eurostar betreibt eine Zugverbindung zwischen Großbritannien und dem europäischen Festland. Die Mehrheit am Unternehmen hält mit 55% die französische Staatsbahn SNCF. Weitere 40% halten London and Continental Railways, die restlichen 5% gehören dem belgischen Bahnkonzern SNCB.

Ab 2011 will Eurostar den Angaben zufolge ein umfangreiches Investitionsprogramm für den bestehenden Fahrzeugpark in Angriff nehmen. Dies schließe die komplette Überholung und Umgestaltung der bestehenden Flotte von Eurostar-Zügen ein. Darüber hinaus wolle Eurostar zehn neue Zugverbände anschaffen, die die bestehende Flotte vervollständigen.

Mit der Entscheidung für Siemens als bevorzugtem Bieter hat sich Eurostar auch gegen den Widerstand der französischen Politik durchgesetzt, die gerne den französischen Siemens-Konkurrenten Alstom als Gewinner des Bieterwettbewers gesehen hätte. Alstom baut den Hochgeschwindigkeitszug TGV und dessen Nachfolger AGV. Siemens konkurriert mit dem Velaro, einer Eigenentwicklung der Münchner.

Die französische Staatsbahn SNCF als Eurostar-Mehrheitseigner entscheidet sich damit nicht zum ersten Mal bei einem Großauftrag gegen Alstom. Vor einem halben Jahr wurde mit dem kanadischen Mischkonzern Bombardier ein rund 8 Mrd EUR schwerer Rahmenvertrag über 860 elektrische Doppelstock-Triebzüge geschlossen.

Siemens hat nun zwar den Status des bevorzugten Bieters errungen, damit aber den Eurostar-Auftrag noch nicht sicher. Von der Deutschen Bahn wurde der DAX-Konzern schon zu Jahresbeginn als bevorzugter Bieter für bis zu 300 neue Fernzüge benannt. Doch seither dauern die Gespräche zwischen Bahn und Siemens um das so genannte ICx-Projekt an. Vorstandsvorsitzender Rüdiger Grube hat angesichts der zähen Verhandlungen bereits mit einer möglichen Neuausschreibung gedroht.

Webseiten: www.eurostar.com www.siemens.com -Von Matthias Karpstein, Dow Jones Newswires, +49 (0)89 5521 4030, matthias.karpstein@dowjones.com DJG/mak/brb/jhe

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