TOP DE: Siemens-Sparte SIS stehen Stellenstreichungen bevor - Kreise

17.03.2010
Von Matthias Karpstein DOW JONES NEWSWIRES

Von Matthias Karpstein DOW JONES NEWSWIRES

MÜNCHEN (Dow Jones)--Die Siemens AG steht in ihrer IT-Sparte vor Stellenstreichungen im vierstelligen Bereich. Der Arbeitsplatzabbau werde dabei zunächst die deutschen Standorte betreffen, wie Dow Jones Newswires am Mittwoch von einer informierten Person erfuhr. Darüber werde Siemens am Donnerstag seinen Wirtschaftsausschuss informieren, fügte die Person hinzu. Derzeit hat die IT-Sparte weltweit gut 35.000 Mitarbeiter, knapp 9.700 davon in Deutschland.

"Weltweit werden wohl mehr als 1.000 Stellen wegfallen", sagte eine weitere mit der Angelegenheit vertraute Person am Mittwoch zu Dow Jones Newswires. Sie verwies dabei auf den rückläufigen Umsatz der Sparte SIS in der Vergangenheit.

Eine Siemens-Sprecherin wollte sich am Mittwoch auf Anfrage von Dow Jones Newswires nicht zu einem möglichen Stellenabbau äußern, bestätigte allerdings, dass Siemens am Donnerstag seinen Wirtschaftsausschuss über die Pläne zur Neuausrichtung von SIS unterrichten wird. Der Wirtschaftsausschuss ist dabei allerdings ein reines Informationsgremium, das keine Möglichkeit hat, die Pläne des Managements abzulehnen oder ihnen zuzustimmen. Im Nachklang der Sitzung des Wirtschaftsausschusses werde die Neuausrichtung der SIS zwischen Unternehmen und Arbeitnehmervertretern diskutiert, sagte die Sprecherin.

Der Münchener DAX-Konzern hatte in seinem Geschäftsbericht 2009 bereits darauf hingewiesen, dass das Ergebnis der SIS im laufenden Geschäftsjahr "durch Restrukturierungsaufwendungen deutlich belastet werden" könnte.

In der Organisation der SIS gebe es nach Einschätzung der mit der Angelegenheit vertrauten Person zwar Potenzial für Verbesserungen, ein reiner Personalabbau könne der Sparte aber nicht helfen. "Siemens hat in der Vergangenheit bei seinen Ausgliederungen nicht immer ein glückliches Händchen bewiesen, deswegen sind die Befürchtungen der Mitarbeiter jetzt immens", sagte die Person. Das "Handelsblatt" hatte in seiner Mittwochsausgabe ebenfalls von einem Stellenabbau bei SIS im vierstelligen Bereich berichtet.

Siemens kommt nach eigener Einschätzung bei der rechtlichen Verselbständigung der IT-Sparte SIS gut voran. "Wir sind auf gutem Wege für einen Carve-Out von SIS", hatte Finanzvorstand Joe Kaeser Ende Januar vor der Hauptversammlung erklärt.

Die Siemens AG plant zum 1. Juli eine rechtliche Verselbständigung der Siemens IT Solutions and Services. Das Unternehmen sehe bei den aktuellen Strukturen des IT-Bereiches nicht die notwendige "Flexibilität", um dem hohen "Preis- und Wettbewerbsdruck" standzuhalten, sagte Vorstandsvorsitzender Peter Löscher Anfang Dezember, als er das Vorhaben ankündigte.

SIS hat im vergangenen Jahr 4,7 Mrd EUR umgesetzt, dabei aber lediglich 90 Mio EUR Gewinn erzielt. Beim Umsatz ist SIS nach wie vor stark von hausinternen Aufträgen abhängig. 1,1 Mrd EUR des Umsatzes wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr mit Siemens gemacht, 3,6 Mrd EUR kamen von externen Auftraggebern.

Nach der Ausgliederung soll SIS fit für die Partnerschaft mit einem Wettbewerber oder gar für einen Börsengang gemacht werden. Ein Börsengang sei allerdings 2012 wahrscheinlicher als im kommenden Jahr, hatte Finanzvorstand Kaeser jüngst in einem Interview gesagt.

Webseite: www.siemens.com - Von Matthias Karpstein, Dow Jones Newswires, +49 89 55214030, matthias.karpstein@dowjones.com DJG/mak/kla Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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March 17, 2010 13:00 ET (17:00 GMT)

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