Total Cost of Ownership

26.11.1998

DORTMUND: Computer sind schon dann nicht gerade billig, wenn sie laufen. So richtig teuer werden sie aber, wenn sie ausfallen. "Total Cost of Ownership" heißt das Stichwort. Detlef Aden und Michael Knecht* liefern einen allgemeinen Überblick, worauf zu achten ist und welche Lösungen empfehlenswert sind.Die Administration von PCs in Netzwerken, insbesondere in großen und verteilt agierenden Unternehmen und Verwaltungen, erfordert eine strenge Organisation. Es wird zunehmend schwieriger, jeden einzelnen PC innerhalb des Unternehmensnetzes optimal zu verwalten.

Doch der Erfolg der PCs an den Arbeitsplätzen liegt sicher auch in der Flexibilität begründet, die dem Anwender zur Verfügung stehen. Diese Flexibilität hat jedoch den Nachteil, daß kein PC dem anderen ähnelt. Jeder Benutzer hat individuelle Bedürfnisse, die erfüllt werden müssen. Dies führt dazu, daß in IT-Abteilungen ein großer Teil der Personalkapazitäten nur zur Erfüllung dieser Bedürfnisse bereitgestellt werden muß.

Die Gartner Group prägte daher schon vor zehn Jahren den Begriff "Total Cost of Ownership" (TCO). Über einen Zeitraum von fünf Jahren ermittelte Gartner die tatsächlichen PC-Kosten und unterschied dabei zwischen Kaufpreis, Betrieb, Administration und technischem Support. Auffallend ist, daß der Kaufpreis für die PC-Hardware und -software lediglich 20 Prozent des Gesamtaufwandes beträgt. Der Anteil der Administration beträgt 13 Prozent, der technische Support 21 Prozent und der Betrieb des PCs durch den Endanwender 46 Prozent. Wird der Kostenanteil der Hardware von 20 Prozent außen vor gelassen, so ergibt sich bei 80 Prozent der Gesamtkosten ein erhebliches Einsparpotential.

Zur Nutzung dieses Einsparpotentials ist es zunächst sinnvoll, die Ursachen der Kosten genauer zu betrachten. Diese liegen im wesentlichen in den Bereichen Administration, Betriebskosten und technischer Support.

Unter Administration fallen alle Aufwände, die entstehen, um Netzwerkobjekte wie Benutzer, PCs, Server, Ressourcen, Software oder ähnliches zu verwalten. Die Administration kann dabei häufig nicht mit einem einheitlichen Administrationswerkzeug durchgeführt werden, sondern erfolgt oft mit unterschiedlichen Werkzeugen auf unterschiedlichen Betriebssystemen an den jeweiligen Standorten. Dieses Vorgehen ist zeit- und kostenintensiv, fehleranfällig und erfordert aufgrund der Vielzahl an Werkzeugen hohen Schulungsbedarf. Die Betriebskosten, die ein PC verursacht, entstehen weniger durch den Stromverbrauch des eingeschalteten PCs als durch Ausfallzeiten, die für den Anwender entstehen, wenn der PC nicht produktiv eingesetzt werden kann. Dies ist dann der Fall, wenn die erforderliche Software auf dem PC noch nicht vorhanden beziehungsweise fehlerhaft ist oder ein PC wegen eines Hardwaredefekts oder Überalterung durch einen neuen ersetzt werden muß. Die Inbetriebnahme von PCs durch die Installation von Software beziehungsweise das Update von Software zur Fehlerkorrektur oder zum Einspielen neuer Versionen ist hierbei ein sehr zeitintensiver Vorgang, durch den diese hohen Kosten entstehen.

Technischer Support verursacht ebenfalls hohen Aufwand, der sich insbesondere in den Kernbereichen Anwenderbetreuung und Problembearbeitung nur sehr schwer reduzieren läßt. Darüber hinaus entstehen jedoch Aufwände, die durch den Einsatz geeigneter Mittel ein großes Optimierungs-potential aufweisen. Hierzu zählen Aufwände, die durch lange Wege in großen Systemumgebungen entstehen. Auch die Suche nach Fehlerursachen, bei Problemen die in ähnlicher Form bereits gelöst wurden, und die in der Regel sehr individuell installierten und konfigurierten PCs gehören hierzu.

Auch die Administration von Netzwerkobjekten mit verschiedenen Werkzeugen auf unterschiedlichen Betriebssystemen erfordert hohen Aufwand. Ziel ist es daher, die Administrationsvorgänge weitgehend mit Hilfe einer zentralen Administration zu erledigen, welche die Verwaltung von Netzwerkobjekten betriebssystemübergreifend unterstützt. Einige Hersteller haben hierzu ein Konzept entwickelt, wie diese hohen Betriebskosten reduziert werden können. Hierbei setzen beispielsweise SNI und Dr. Materna ein X.500-Verzeichnis ein, mit dem alle relevanten Daten zur Netzwerkadministration unternehmensweit verfügbar sind. Durch Systemmanagement-Agenten werden alle Systemverwaltungsaufgaben betriebssystemunabhängig und für den Administrator transparent umgesetzt.

Die Betriebskosten eines PCs entstehen im wesentlichen durch Installation von Anwendungen sowie Erstinstallation bei Neubeschaffung. Um die Kosten für die Erstadministration zu senken, ist der Einsatz einer Softwareverteilung, die diese Möglichkeit unterstützt, ein unverzichtbares Mittel. Oben genannte Hersteller bieten hier durch die intelligente Verbindung von Hard- und Software eine Lösung, die den Vorgang der Erstinstallation fast vollständig automatisiert. Darüber hinaus ist es möglich, Anwendungen und Softwareupdates zu verteilen. Diese Vorgänge werden dabei ebenfalls über das X.500-Verzeichnis zentral administriert und überwacht.

Kosten reduzieren durch technischen Support

Unter optimalem technischem Support versteht sich in der Regel eine effiziente Anwenderbetreuung bei gleichzeitiger Reduzierung der "langen Wege" mit Hilfe einer Fernwartung. Darüber hinaus bedeutet optimaler technischer Support, daß keine Problemmeldung verloren geht und kein bereits gelöstes Problem unnötig mehrfach analysiert werden muß. Die Lösung ist beispielsweise ein softwareunterstützter User-help-desk, in dem die Problembearbeitung optimal gesteuert wird und dem Supportmitarbeiter eine umfangreiche Lösungsdatenbank zur Verfügung steht.

Kosten reduzieren durch intelligentes Hardwaremanagement

Kein Administrator ist erfreut, von einem Anwender zu hören, daß eine Festplatte defekt ist oder der Lüfter nicht mehr funktioniert. Daher müssen bestimmte Baugruppen eines PCs, die einem Alterungsprozeß unterliegen, automatisch überwacht werden. Hierzu zählt auch die Kontrolle der Batterien und der Stromversorgung. Auch das unberechtigte Öffnen des PC-Gehäuses kann einbezogen werden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist das intelligente Einsparen von Energie. Bei einer angenommenen Betriebsdauer von 1.500 Stunden im Jahr (750 Stunden davon ohne tatsächliche Nutzung) fallen im Laufe einer fünfjährigen Nutzungsdauer erhebliche Energiekosten an. Hier können beachtliche Einsparungen durch intelligentes Hardwaremanagement erreicht werden. Darüber hinaus entwickeln Geräte, die weniger Strom verbrauchen, weniger Wärme. Damit entfällt ein Teil des Klimatisierungsaufwandes in den Arbeitsräumen.

Wichtig ist daher eine ganzheitliche Lösung für die täglichen Probleme im Systemmanagementumfeld. Dabei ist es das Ziel, dem Systemverwalter ein Werkzeug in die Hand zu geben, mit dem die wachsenden Anforderungen der immer komplexer und größer werdenden Netzwerkumgebungen bewältigt werden können.

*Detlef Aden und Michael Knecht sind Account-Manager bei der

Dr. Materna GmbH in Dortmund.

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