Touchscreen-Markt im Höhenflug?

25.02.1999

ABINGTON: Der amerikanische Touchscreen-Hersteller Microtouch sieht sein Marktsegment als aufgehenden Stern am IT-Himmel: Weltweit soll das Umsatzpotential mit berührungssensitiven Bildschirmen von 510 Millionen Dollar im vergangenen Jahr auf rund zwei Milliarden Dollar 2004 anwachsen."In den nächsten Jahren wird der Touchscreen-Markt explodieren. Wir sind längst keine Nischenanbieter mehr, sondern bewegen uns Richtung Mainstream", prognostiziert Bob Senior, Vice President Europe bei der Microtouch Systems Ltd. in der Europa-Zentrale Abingdon, Großbritannien.

Der Weg in den Massenmarkt sei durch Spiele und Endkunden-Anwendungen, wie zum Beispiel Bankautomaten, Check-in-Terminals in Flughäfen und Touchscreens in Supermärkten, geebnet worden, fügt Senior als Erklärung hinzu. "Früher haben wir uns hauptsächlich im Business-to-Business-Segment bewegt: High-End-Anwendungen für Industrie und Medizin angeboten", erklärt der Microtouch-Manager weiter. Jetzt sei das Unternehmen in der Lage, durch Ausbau der Produktionskapazitäten auch den höheren Stückzahlenabsatz für das

Consumer-Geschäft zu befriedigen.

Einstieg ins Mobile-Computing-Geschäft

Die optimistische Erwartungshaltung an das Touchscreen-Wachstum hat ihren Grund: Auf der diesjährigen Cebit läutet Microtouch in Halle 12 seinen Einstieg in den Mobile-Computing-Bereich ein. Der Anbieter stellt in Hannover seine neue Vierdraht-Technologie vor. Von dieser Technologie verspricht sich Microtouch "eine großflächige Verbreitung von berührungsempfindlichen Bildschirmen" (Senior). "Das Consumer-Geschäft mit tragbaren Produkten wie Notebooks, Handheld-Produkten und digitalen Kommunikationsgeräten wird am stärksten wachsen. Und da wollen wir dabei sein", so der Manager.

Weiteres Potential sieht Senior im Display-Bereich. Hier kooperiert sein Unternehmen bereits mit Herstellern wie Philips, Iiyama und - man höre und staune - IBM. "Gerade im Bereich Flachbildschirme sehe ich großes Absatzpotential für uns. Ein Monitor, der mit zwei Anwendungen verkauft werden kann, bedeutet auch bessere Absatzmöglichkeiten. Gerade für Banken und Börsen sind LCDs mit Touchscreens ein neuer Trend", meint Senior.

Technologisch unterscheidet der Hersteller zwei Richtungen für verschiedene Segmente: "Den absoluten Clou bei den verschiedenen Technologien in unserem Geschäft gibt es nicht. Wir bieten für den Einsatz in öffentlichen Bereichen wie in Banken, Flughäfen kapazitive Touchscreens an. Sie sind sehr widerstandsfähig und halten auch verschütteten Flüssigkeiten wie beispielsweise Fett und millionenfacher Berührung stand. Für Consumer-Anwendungen wie im Bereich der tragbaren Geräte setzen wir auf resistive Technologie. Sie reagiert auf jede Berührung. Egal, ob mit Kreditkarten, Fingernägeln, Stiften oder Fingern in Handschuhen", erklärt Senior.

70 Prozent macht das OEM-Geschäft aus

Seine Geschäftstätigkeit für die Kunden aus Einzelhandel, Industrie, Finanzwesen und Medizin teilt Microtouch in drei Bereiche: 70 Prozent des Umsatzes macht das OEM-Geschäft aus - wie zum Beispiel Kooperationen mit Siemens Nixdorf und IBM -, der Rest verteilt sich auf den Spielemarkt und Distributoren. Die europäische Zentrale, in der Service, Support und auch Entwicklungsarbeit geleistet werden, befindet sich im britischen Abingdon. Vertriebsniederlassungen in Deutschland hat der Hersteller in Düsseldorf und Unterschleißheim bei München eingerichtet.

Als Ziel für das laufende Geschäftsjahr definiert Senior: "Unser zweistelliges Umsatzwachstum wollen wir beibehalten." Die amerikanische Aktiengesellschaft verzeichnete 1998 nach eigenen Angaben einen Umsatz von 144,4 Millionen Dollar, was einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 12,4 Prozent (1997: 128 Millionen) entspricht. (ch)

"In den nächsten Jahren wird der Touchscreen-Markt explodieren", meint Bob Senior, Vice President

Europe bei Microtouch.

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