Amtsgericht Offenburg

Trademail stellt Insolvenzantrag – Update!

04.02.2010
Die Trademail Distribution GmbH hat am 3. Februar 2010 beim Amtsgericht Offenburg einen Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter hat das Gericht den Rechtsanwalt Dr. Martin Mildenberger aus Offenburg bestellt.

Die Trademail Distribution GmbH hat am 3. Februar 2010 beim Amtsgericht Offenburg einen Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter hat das Gericht den Rechtsanwalt Dr. Martin Mildenberger aus Offenburg bestellt.

In dem Insolvenzverfahren 1 IN 27/10 geht es um das Vermögen der Trademail Distribution GmbH aus Offenburg, vertreten durch den Geschäftsführer Joaquim Moreira dos Santos. dos Santos agiert zusammen mit Marc Gloning als Geschäftsfüher des Spezialdistributors SOS Software Service GmbH aus Augsburg. Beide haben als Privatinvestoren am 1. Juli 2009 die Trademail GmbH von der Softline AG gekauft.

Trademail-Geschäftsfüher Joaquim Moreira dos Santos: "Kunden extrem zurückhaltend"
Trademail-Geschäftsfüher Joaquim Moreira dos Santos: "Kunden extrem zurückhaltend"

Damals wussten die beiden aber angeblich nicht, dass sich Trademail in einem Rechtsstreit mit Acronis befand. Der Backup-Spezialist hat nämlich den Distributionsvertrag gekündigt, die Warenlieferungen nach Offenburg eingestellt und verlangte nicht ausgegebene WKZ-Gelder (Werbekostenzuschüsse) zurück. Den darauf folgenden Rechtstreit hat Trademail verloren und sah sich gezwungen, Schadensersatzforderungen an Acronis zu leisten.

Ende Oktober 2009 musste Trademail-Geschäftsführer Hans-Jörg Staudte sein Amt niederlegen, und dos Santos sprang hier ein. Dem neuen Geschäftsführer ist schnell klar geworden, dass mit dem bestehenden Trademail-Portfolio der derzeitigen Wirtschaftskrise nicht beizukommen war: "Die Kunden sind derzeit extrem zurückhaltend, was Neuinvestitionen betrifft", so dos Santos gegenüber ChannelPartner. Nur ganz dringende Projekte würden in Angriff genommen, eben nur dann, wenn der Return-on-Investment (RoI) unmittelbar einträfe. Das wäre beispielsweise bei Infrastrukturmaßnahmen mit Virtualisierungssoftware der Fall.

Doch so schnell sah sich dos Santos nicht in der Lage, das Produktportfolio bei Trademail anzupassen. "Uns fehlte einfach die kritische Masse", gibt der SOS Software-Geschäftsfüher unumwunden zu. Hinzu kam die sehr strikte Handhabung der Kreditlinien seitens der Kreditversicherer. So war zwar nach der Übernahme genügend Liquidität bei Trademail vorhanden, doch angesichts der Geldforderungen von Acronis und der zusammen gestrichenen Kredite, war diese Liquidität schnell aufgebraucht.

Nach ausführlichen Beratungen mit Wirtschaftsprüfern blieb schließlich dos Santos nichts anderes übrig, als am 3. Februar 2010 den Gang zum Insolvenzgericht anzutreten. Zu diesem Zeitpunkt waren bei der Trademail Distribution GmbH 14 Personen beschäftigt. (rw)

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