Transtec: Ziel verfehlt - neues Image soll es richten

07.02.2002
Mit ehrgeizigen Zielen startet die Tübinger Transtec AG ins Jahr 2002: Mit neuer Positionierung und einer neuen Marketingstrategie will das Unternehmen sein Profil im Markt schärfen - und wieder schwarze Zahlen schreiben.

Jedes Unternehmen mit Bedarf an professioneller Computertechnologie soll künftig Transtec kennen." Dieter Weißhaar, neuer Vorstand für Vertrieb und Marketing in dem Tübinger Unternehmen, hat sich viel vorgenommen. Eine neue Positionierung, ein modifiziertes Firmenlogo und eine freche Werbekampagne sollen das Unternehmen 2002 bekannter machen - und wieder auf Erfolgskurs bringen. "Meine Aufgabe ist es, Transtec ein neues Gesicht zu geben", sagt Weißhaar.

Den Weg dorthin hat das Unternehmen nun mit einer groß angelegten Imagekampagne eingeschlagen, die aufgrund der provokanten Motive - wie einem "blonden Luder" - auch intern nicht unumstritten ist, räumt Weißhaar ein: "In den Anzeigen setzen wir uns eben auf ironische Weise mit unserer noch geringen Markenbekanntheit auseinander." (siehe

ComputerPartner 4/02, Seite 3) Das Ziel, Aufmerksamkeit zu erregen, habe man jedenfalls erreicht: "Nun wird es darum gehen, auch unsere Stärken zu kommunizieren."

Die Stärke kommt von innen: Es sei an der Zeit herauszustellen, dass Transtec bereits heute zwei Drittel seines Umsatzes mit Eigensystemen macht, meint Weißhaar: "Das Unternehmen ist seit 20 Jahren am Markt. Es wird Zeit, dass wir deutlich machen: Wir sind kein Handelshaus, sondern in erster Line ein Hersteller." Die eigenen Systeme sollen künftig verstärkt im Markt angeboten werden, man wolle insbesondere wichtige Entscheidungsträger ansprechen. Weißhaar: "Wir wollen vor allem die großen Kunden stärker an uns binden."

Für 2002 erstmals wieder Gewinne geplant

Mit der neuen Ausrichtung soll sich auch die finanzielle Situation verbessern. Denn das Ziel, ein Wachstum von 15 Prozent und damit einen Umsatz von 190 Millionen Euro zu schaffen, habe man 2001 nicht erreicht, räumt der Vorstand ein. Die genauen Zahlen werde man erst zum Ende des Geschäftsjahres im März bringen, doch die Situation sei klar: "Das erste Halbjahr lief sehr gut, dann haben auch wir die Konjunkturschwäche zu spüren bekommen." So lag der erwartete Umsatz im Transtec-Konzern für das dritte Quartal bei 38 Millionen Euro und damit um zehn Prozent unter Vorjahreswert.

"In diesen Zahlen spiegelt sich auch die Aufgabe des margenschwachen Distributionsgeschäfts wider", sagt Weißhaar. Man habe in den vergangenen sechs Monaten strukturelle Bereinigungen vorgenommen und werde sich künftig auf die Kernkompetenzen des Unternehmens konzentrieren. Positive Impulse erhofft sich Transtec sowohl von den europäischen Tochtergesellschaften wie auch von der jungen E-Commerce-Tochter "Tec2b". Die habe sich trotz der allgemein flauen Geschäftslage bei elektronischen Marktplätzen gut bewährt: "Die Entwicklung hat in den vergangenen Monaten an Schwung gewonnen, der Auftragseingang hat erstmals die Millionen-Euro-Grenze überschritten", so der Manager, und er fasst zusammen: "Wir sind sehr zufrieden."

2002 will der Hersteller von IT-Systemen auf jeden Fall wieder schwarze Zahlen schreiben: "Profitabilität ist für uns sehr wichtig", sagt Weißhaar. Mindestens genauso wichtig ist ihm aber jetzt erstmal das Image: "Unser neuer Claim 'The European IT Factory' ist mehr als nur eine Worthülse. Wir haben uns vorgenommen, Transtec als stärkere, innovative und sympathische Marke zu etablieren."

www.transtec.de

ComputerPartner-Meinung:

Transtec hat in seiner 22-jährigen Firmengeschichte schon einige Höhen und Tiefen erlebt - und überlebt. Wann man wieder Gewinne vorweisen kann, ist wohl nur eine Frage der Zeit. Anders sieht es mit dem Image aus: Der Versuch, sich als Hersteller zu positionieren, ist nicht neu. Bisher hat es nur nicht geklappt. Um den Auftritt entsprechend zu ändern, bedarf es auch sicherlich mehr als nur frecher Anzeigenmotive. (mf)

Dieter Weisshaar

Who's who?

Dieter Weißhaar (37) wurde zum 1. Januar 2002 zum Vorstand Vertrieb und Marketing der Transtec AG in Tübingen ernannt. Zuvor war er drei Jahre im Thyssen-Krupp-Konzern als Geschäftsführer der Thyssen Krupp Information Services GmbH, Düsseldorf, und Vorsitzender des Vorstandes der Xtend AG, Düsseldorf, am Aufbau des IT-Dienstleistungsbereichs des Konzerns beteiligt. Seine Karriere begann er bei IBM 1991 im Marketingstab Nordwest in Düsseldorf. 1993 arbeitete er als Vertriebsbeauftragter für Großkunden in Dortmund, ein Jahr später wechselte er als Vertriebsleiter nach Stuttgart, war danach Leiter Vertrieb Nordwest für Groß- und Speichersysteme in Düsseldorf. Als Manager of Marketing Europe, Middle East and Africa der S/390-Division ging er 1997 schließlich nach Basingstoke/ England. Zuletzt war er bei IBM Geschäftsbereichsleiter Printing Systems Germany und Mitglied im Executive Leadership Team von IBM Deutschland. (mf)

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