ByoD, Docking-Stations und WLAN

Trends bei Business-Laptops, Teil 2

Dr. Harald Karcher ist freier Autor in München. Er testet mobile Geräte vom Handy bis zum Laptop und mobile Netze von WLAN bis zu LTE.

Bring your own Device ins Office?

Bei ByoD scheiden sich die Geister wie kaum ein anderes Thema: Für die eine Hälfte der Befragten ist ByoD noch gar kein großer Aufreger. Asus und Dell kommentieren das Thema gar nicht. Ist es zu unwichtig? Oder zu komplex? Für Ümüt Erten von Acer ist ByoD zumindest mal „…ein Trend, der sich gerade entwickelt und den wir genau beobachten“.

"Unser Erfahrung nach ist ByoD noch nicht in den Unternehmen angekommen." Ulrich Jäger, Product Marketing Manager, Digital Products & Services, Central Europe, Toshiba Europe GmbH
"Unser Erfahrung nach ist ByoD noch nicht in den Unternehmen angekommen." Ulrich Jäger, Product Marketing Manager, Digital Products & Services, Central Europe, Toshiba Europe GmbH
Foto: Hersteller

Ulrich Jäger von Toshiba zweifelt auch noch ein bisschen an der Mega-Relevanz des Themas: „ByoD ist ohne Frage ein großes Trendthema und in aller Munde, in den Unternehmen angekommen ist es unserer Erfahrung nach noch nicht. Die Integration privater oder nicht standardisierter Hardware stellt die Unternehmen vor große Herausforderungen hinsichtlich Datensicherheit, Administrierbarkeit und Haftungsfragen“.

Aha, da lauert also ein Problem: Laut Martina Mesin von HP möchten nämlich viele Firmen-Mitarbeiter „…nur einen PC für Arbeit und Privatleben nutzen. Was Sicherheit, Verwaltbarkeit und Zuverlässigkeit angeht, stellen Unternehmen jedoch wesentlich höhere Ansprüche an ihre Hardware. Aus diesem Grund entwickelt HP Business-Produkte, die den Ansprüchen der Unternehmen entsprechen und gleichzeitig über das Design und die Features verfügen, die Nutzer aus ihrem privaten Bereich gewohnt sind“.

Windows To Go trennt Business und Privates

Jens Böcking von Samsung sieht den ByoD-Trend optimistisch „…als Chance für höhere Flexibilität und Mitarbeiterzufriedenheit“. Samsung unterstütze ByoD „zum Beispiel mit speziellen Anpassungen für Android Enterprise Mobility sowie Windows Professional Systemen. Mit führenden IT-Herstellern und Systemhäusern bieten wir Mobile-Device-Management-Lösungen an, wie die Funktion „Windows To Go“. Hierbei wird durch Plug-and-Play das private Samsung-Notebook zu einem sicheren Unternehmensrechner gemacht, indem ein verschlüsselter USB-Stick unter Windows 8 die komplette Unternehmensumgebung als Image speichert“.

Volker Fassbender von Lenovo sieht den ByoD-Trend allerdings nicht bei den schweren Laptops, sondern nur „…bis zu den Smartphones, maximal den Tablets“. Die Mitarbeiter seien nämlich nicht bereit, privat auch in das Notebook für die Firma zu investieren. Dagegen sieht der Lenovo-Manager eine zunehmende Flexibilisierung, indem die Unternehmen ihren Mitarbeitern heutzutage immer öfter eine Wahlmöglichkeit lassen, etwa zwischen 12-Zoll- oder 15-Zoll-Geräten, wo in der Vergangenheit nur ein einziges Modell vorgegeben war.

Die Anwender sind nicht bereit, privat auch in das Firmen-Notebook zu investieren. Volker Fassbender, Business Development Manager Notebooks Germany & Austria, Lenovo
Die Anwender sind nicht bereit, privat auch in das Firmen-Notebook zu investieren. Volker Fassbender, Business Development Manager Notebooks Germany & Austria, Lenovo
Foto: Hersteller

Recht ByoD-affin zeigt sich dagegen Meinolf Althaus von Fujitsu: „ByoD ist sehr oft ein Thema“, weiß der Strategie-Direktor zu berichten: „Auf der Geräteseite sind es mehrheitlich Smartphones und Tablets, die von Anwendern in geschäftliche Umgebungen gebracht werden“. Fujitsu habe sich bereits „…vor mehr als zwei Jahren beginnend sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt“.

ByoD-Multi-Vendor-System-Integration

Die Augsburger lassen ihre Business-Großkunden mit den ByoD-Nöten nicht im Regen stehen, sondern empfehlen ihnen „…je nach Gerätetypen sowohl Managed Services, Virtuelle Desktops und Cloud-basierende Anwendungen. Unsere Bandbreite qualifiziert uns heute, Kunden unabhängig zu beraten, zu Fragen wie Privatsphärenschutz, Compliance, Interessensausgleich zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber und natürlich Sicherheit und Manageability. Fujitsu verfügt bei allen Themen über entsprechende Lösungen und Angebote, die auch Multi-Vendor-fähig sind“, sagt der strategische Portfolio-Planer. Mit solchen Multi-Vendor-Solutions ist Fujitsu schon recht weit weg vom reinen PC-Boxenschieber und schon sehr nah am Charakter eines System-Integrators.

Kein ByoD-Konflikt bei SMB-Chefs

Dagegen sieht Henrik Schäfer von Sony in seinem typischen Mittelstands-Klientel keinen dramatischen ByoD-Konflikt: Die Small-and-Medium-Business-Chefs bestimmen sowieso meist selber, welchen Laptop sie sich gönnen, und müssen sich nicht unbedingt an die Richtlinien ihrer IT-Abteilung halten: „Das VAIO Duo 13 sowie das VAIO Pro 11 und Pro 13 eignen sich sowohl optimal für den Business-Gebrauch als auch für den privaten Einsatz. Dieses Szenario wird vor allem für Business-Kunden im SMB-Bereich weiter an Relevanz gewinnen“. Einziger Wermutstropfen für den Hersteller: Für teure Topgeräte a la Sony gibt es keinen allzu großen Massenmarkt. So viele gut betuchte Firmenchefs gibt es nämlich gar nicht. Damit bleibt Sony, zumindest mit seinen sündteuren Topmodellen, weit oberhalb von Apple in einer kleinen aber feinen Nische von Kennern und Genießern.

Produktivitätsgewinn durch ByoD bei Intel

Frank Kuypers von Intel hat hier das Schlusswort, nicht nur als Technik-Anbieter, sondern auch als ByoD-Anwender: „ByoD dominiert zwar noch nicht die Unternehmenswelt, allerdings steigt der Trend, private Endgeräte für Unternehmenszwecke zu nutzen, stetig und bringt enorme Vorteile mit sich: Mitarbeiter sparen Zeit, sind flexibler und dadurch produktiver. Bei Intel sind beispielsweise 23.500 Mitarbeiter-eigene Endgeräte im Einsatz. Hauptsächlich Smartphones, aber auch Tablets und eigene Notebooks oder Ultrabooks. Der Vorteil liegt auf der Hand: Die Mitarbeiter möchten ihre Mails auch auf dem Tablet oder Smartphone lesen können und ihr primäres Arbeitsgerät nicht immer mitnehmen müssen. Das ist nicht nur bequem, sondern auch effizient. Bei Intel zum Beispiel führte diese Vorgehensweise im Jahr 2012 zu einem Produktivitätsgewinn von rund fünf Millionen Stunden“, erklärt Kuypers.

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