Trotz CeBIT-Beteuerung

04.08.1999

SANTA CLARA: Die Strategie von Netzwerker 3Com, im sogenannten "Enterprise"-Markt mit überzeugenden Strategien zum Zuge zu kommen, weist nach dem enttäuschenden dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres (26.2.99) bereits eine Lücke auf. Die noch auf der Cebit beteuerten Pläne, mit Entwicklungen für SAN (Storage Area Networks) Switche und Hubs verstärkt in den Markt bringen zu können, werden ad acta gelegt. "SAN ist ein toller Markt, und die Hersteller werden sich dort eine goldene Nase verdienen. Wir können aber nicht die Investitionen aufbringen, die wir bräuchten, um an vorderster Front dabei zu sein", war von der 3Com-Zentrale in Santa Clara zu hören. Statt dessen will der Netzwerker die eingesparten Gelder in das Geschäft mit dem Palm Pilot und die angestammten Netzkomponenten stecken.Mit SANs, die man sich als Subnetze mit eigenen IP-Adressen in LANs vorstellen kann, sollen große Datenmengen von Workstations direkt auf firmeninterne Massenspeicher kopiert werden, ohne den rechen-intensiven Umweg über Server nehmen zu müssen. Statt dessen werden die Daten direkt über Switche, Hubs und 100-MB-Fibre-Channel-Anbindungen auf die Datenspeicher geschickt beziehungsweise von diesen gelesen.

Mit der Ankündigung vom vergangenen November, für SANs Fibre-Channel-Netzkomponenten zu entwickeln, hatte 3Com sich nicht zuletzt Hoffnung gemacht, zu Konkurrenten wie Cisco, Nortel/Bay oder Lucent in Tuchfühlung zu kommen und zugleich seine Abhängigkeit vom volumenintensiven Low-End-Markt mindern zu wollen. In diesem Segment generiert 3Com derzeit die Hälfte seines Umsatzes. Lediglich zehn Prozent seiner Umsätze bestreitet der Netzwerker mit WAN- und LAN-Komponenten für die zentralen Netzinfrastrukturen bei Großunternehmen. (wl)

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