Trotz steigender Tendenz bei IBM

29.10.1998

STUTTGART: Nachdem der blaue Riese sich in den ersten zwei Quartalen mit dem Verkauf von Rechnern in Deutschland etwas schwer getan hat, scheinen die Bemühungen von IBMs PC-Chef Christian Hildebrandt endlich Früchte zu tragen.Insgesamt rund 250 Millionen Mark konnte IBM Deutschland im dritten Quartal 1998 mit seinen Rechnern umsetzen. Das entspricht ungefähr einer abgesetzten Stückzahl von 71.000 Rechnern - 48 Prozent mehr als im zweiten Quartal (48.000 Stück).

Dennoch: So richtig aufatmen kann Christian Hildebrandt, Leiter der PC-Division bei den Stuttgartern, noch nicht. Denn von dem ursprünglich geplanten Ziel, in diesem Jahr 338.000 Rechner an den Mann zu bringen, ist Hildebrandt nach wie vor weit entfernt. Um diesen Absatz zu erreichen, müßte er noch mal eben 179.000 Stück im vierten Quartal absetzen.

Mit den bislang 159.000 Stück der ersten neun Monate liegt der Hersteller aus Armonk jetzt bei rund sechs Prozent Marktanteil in Deutschland. "Das ist zu wenig," stellt Hildebrandt lapidar fest. Allerdings ist er guten Mutes. Er will sich die Stückzahlen aus der "No-Name"- Ecke holen: "Die Leute kehren zur Marke zurück. Der Aptiva zum Beispiel hat schon das Preisniveau von einem No Name, nur die Qualität ist wesentlich höher."

"Ich weiß genau, was ich an meinen Businesspartnern habe"

Hildebrandts andere Hoffnung ruht nach eigenen Aussagen auf den Businesspartnern: "IBM verkauft zu 100 Prozent über Partner. Wir Großen haben bewiesen, daß wir nicht in der Lage sind, die kleinen Kunden zu bedienen.", versichert er. Die einzige Ausnahme sind die "ganz, ganz großen Firmen". Hier fährt IBM einen Mix: Big Blue geht die Vertragsverpflichtung ein und überläßt seinen Partnern die Verwirklichung des Auftrags. Die bislang rund 500 Händler umfassende Gemeinde soll bis Ende 1999 um mindestens die gleiche Zahl aufgestockt werden. Es gibt noch ein weiteres Projekt, auf das Hildebrandt setzt. Anfang dieses Jahres startete IBM zusammen mit Macrotron das Pilotprojekt zum AAP (Authorised Assembler Program) (siehe ComputerPartner 1/98, Seite 55). Die ersten Monate des Assemblierungs-Projekts waren schwierig, mußten IBM und Macrotron doch ihre Produktionsabläufe aufeinander abstimmen. "Aber seit Mitte des Jahres sind wir aus den Anfangsschwierigkeiten heraus", meldet Hildebrandt. "Die Aufträge bewegen sich jetzt im Tausenderbereich." Für das nächste Jahr soll als weiterer Disti Computer 2000 mit in die Schrauberei eingebunden werden. "Ab 1999 wollen wir 25.000 PCs pro Jahr über das AAP verkaufen, und innerhalb von zwei Jahren soll das Programm europaweit aktiviert werden", plant Hildebrandt. (gn)

IBMs PC-Chef Christian Hildebrandt will in der deutschen Rangliste von Platz fünf auf Platz drei vorrücken.

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