Tulpen in Braunschweig

04.08.2006
Die Devil Computer Vertriebs GmbH wird vom niederländischen Tulip-Konzern gekauft. Der Distributor passt gut in die langfristige Strategie des Konzerns.

Von Beate Wöhe

Ein Distributor, der etwas auf sich hält, braucht eine anständige Holding im Rücken. Das dachten sich wohl die Gesellschafter der Devil Computer Vertriebs GmbH, als sie mit dem niederländischen Tulip-Konzern in die Übernahmeverhandlungen eintraten. Aktuell halten Karsten Hartmann 50 Prozent, Siegbert Wortmann 40 Prozent und Thomas Knicker 10 Prozent an Devil. Nach dem Verkauf wird Tulip die Mehrheit übernehmen, und Karsten Hartmann sowie Axel Grotjahn und Michael Gerloff werden Minderheits-Anteilseigner sein.

Laut Aussagen von Geschäftsführer Karsten Hartmann "bleibt alles, wie es ist". Der Distributor bleibe eigenständig und unabhängig und gehe weiterhin seinen bisherigen Geschäftsfeldern nach. Dieses Vorgehen passt zur Strategie der niederländischen Tulip Computers N.V., die mit Unternehmen wie der 2L International BV, der Sapphire Holding in Spanien oder der Pace Blade Technology Inc. bereits mehrere Firmen unter ihren Fittichen hat. In Deutschland gehört die Tulip Computers Deutschland GmbH bereits seit vielen Jahren zum Konzern. Die GmbH existiert aber nur noch auf dem Papier und ist operativ nicht mehr tätig. Am 1. Januar 2006 übernahm der Geschäftsführer Thomas Hollex das komplette operative Geschäft durch ein Management-Buyout und benannte das Unternehmen in MCD Medical Computers Deutschland um. Unter der Web-Adresse www.tulip computers.de findet sich seine Firmenpräsenz. Der Systemintegrator ist derzeit die einzige deutsche Anlaufstelle, falls ein Kunde einen Tulip-Computer kaufen will.

Expansion und Ausbau des Portfolios

Das könnte sich mit Devil als zukünftige Tulip-Tochter ändern. Der Konzern hat unterschiedliche Handelsmarken im Portfolio, die sich über einen Distributor gut vermarkten lassen. Tulip vertreibt Produkte aus den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologie an SMB- und Consumer-Kunden. Ein wichtiger Teil der Firmenstrategie ist außerdem die Expansion und eine fortlaufende Erneuerung des bestehenden Portfolios.

Natürlich werde auch zwischen Devil und Tulip über mögliche Synergien diskutiert. Aber die Frage nach der Zukunft der bestehenden Devil-Mitarbeiter beantwortet Hartmann mit: "Es bleibt alles beim Alten."

Die Verkaufsverhandlungen seien laut Hartmann "eher durch einen Zufall" zustande gekommen. Man habe sich getroffen, Ideen ausgetauscht, und dann sei man sich einig geworden. Devil stelle sich durch die zukünftige Situation auf extrem komfortable Beine und mache somit einen weiteren Schritt in eine gesicherte Zukunft. Um den Mitbewerbern schon im Vorfeld den Wind aus den Segeln zu nehmen, ergänzt Hartmann: "Es war kein Notverkauf."

Die vertraglichen Verhandlungen laufen bereits. Der Abschluss des Kaufvertrages ist rückwirkend zum Ende des Devil-Geschäftsjahres am 30. Juni 2006 geplant.

Zur Startseite