Uniblue PowerSuite 2012

Tuning-Software mit empfindlichen Schwächen (ausführlicher Test)

09.03.2012
Von Cornelius Pirch
Uniblue verspricht eine umfassende Optimierung von Windows und eine nachhaltige Beschleunigung des Rechners.
Guter Ansatz, aber es muss noch sehr viel nachgebessert werden: "Powersuite 2012" von Uniblue
Guter Ansatz, aber es muss noch sehr viel nachgebessert werden: "Powersuite 2012" von Uniblue

Aus einem PC kann man immer noch ein bisschen mehr herausholen. Dafür gibt es Tuning-Software. Zum Test trat eine Download-Version von "PowerSuite 2012" an, bei der es nur ein PDF-Handbuch zum Herunterladen gibt sowie eine Support-Seite beim Hersteller Uniblue in englischer Sprache.

Die Software ist schnell installiert. Beim ersten Start wird der Nutzer nach der Seriennummer gefragt. Und hier könnte sich für den einen oder anderen ein Problem ergeben, denn die Aktivierung erfordert zwingend eine aktive Internetverbindung. Auf einem PC ohne Verbindung verweigerte das Tuning-Programm den Dienst. Die angebotene "manuelle Aktivierung" öffnete ein Internetbrowser-Fenster und versuchte, sich mit der Hersteller-Homepage zu verbinden, was natürlich misslang.

Beim ersten Start lässt sich auch einstellen, wie oft das PowerSuite 2012 optimieren soll – täglich, wöchentlich, alle zwei Wochen oder monatlich. Auf den ersten Blick sieht die Bedienerführung recht übersichtlich aus. Drei Module – Registry Booster, Speed Up My PC und Driver Scanner – stehen nebeneinander. Symbole, etwa eine rote Regenwolke oder eine Sonne, zeigen den Status des Systems an. Auf der rechten Seite findet man eine Übersicht, wie viele Probleme beseitigt wurden. Eigentlich ist die Powersuite nur eine zusammenfassende Oberfläche für die drei genannten Programme, die man auch einzeln kaufen kann.

Das wohl umfassendste Modul der Tuning-Software ist der Registry Booster, der einerseits beim Scannen der Registrierungsdatenbank sehr schnell ist und vieles findet, etwa redundante Einträge oder verwaiste Dateitypen. Die grundlegende Übersicht der Scan-Ergebnisse ist sehr simpel, es gibt aber auch eine ausführliche Darstellung. Hier kann der Nutzer auswählen, welche Schlüssel nicht gelöscht werden sollen.

Leider ist der Weg dazu nicht so intuitiv wie bei anderen Programmen: Man benötigt einen Rechtsklick, um die Option zu finden. Bei der Reinigung wird automatisch eine Sicherung angelegt, damit sich die Änderungen rückgängig machen lassen. Überdies bietet das Programm eine Funktion zur Defragmentierung der Registrierungsdatenbank.

Driver Scanner sucht im Rechner nach veralteten Gerätetreibern, um sie gegebenenfalls zu aktualisieren. Hier kam es im Test zu einigen Unstimmigkeiten: Auf einem der Test-PCs wollte das Programm den Monitor-"Treiber" (es war wohl die .inf-Datei gemeint) von Version 5.1.2 auf Version 1.0 (!!!) "updaten", und das gleich dreimal.

Der Treiberscan in der Tuning-Software Powersuite 2012 funktioniert leider nicht wirklich - der Scanner wollte etliche veraltete "Updates" installieren
Der Treiberscan in der Tuning-Software Powersuite 2012 funktioniert leider nicht wirklich - der Scanner wollte etliche veraltete "Updates" installieren

Auf einem anderen PC bot Driver Scanner ein Update für den Treiber eines (zugegeben, sehr alten) Grafiktabletts an und lud diesen auch herunter. Bei der Installation verabschiedete sich das Programm dann mit einer kryptischen Fehlermeldung und war nicht dazu zu bewegen, das Update zu installieren. Eine manuelle Installation war auch nicht möglich, da Driver Scanner versucht, den Nutzer von allen "Unbillen" fernzuhalten und die Downloads versteckt in einem proprietären Format ablegt, das nicht entpackt werden kann. Da auch die Download-Links nicht zugänglich sind, hat man kaum Chancen, das richtige Update selber zu finden. Im Fall des Grafiktabletts bot nämlich der Hersteller selber keinen neueren Treiber an.


Die Tuning-Software entmüllt sehr sparsam

Wenn sich Speed Up My PC ans Werk macht, wird der Rechner nach Datenmüll, unnötigen Windows-Services und falschen Einstellungen durchsucht, die sich dann mit einem Mausklick bereinigen lassen. Die Suche nach Datenmüll ist – gelinde gesagt – sehr rudimentär: Es werden lediglich der Papierkorb und das temporäre Verzeichnis des aktuellen Nutzers geleert, aber keine temporären Internetdateien oder andere Nutzungsdaten. Etwas fraglich sind auch die Vorschläge bei den zu deaktivierenden Services. So möchte das Programm den Windows-Indexdienst abdrehen, wollte aber auch jenen Logon-Dienst ausschalten, der in Firmennetzwerken (Stichwort Domain-Anmeldung) wichtig ist.

Die Tuning-Software erklärt nicht, was die Dienste tun und warum sie ausgeschaltet werden sollen. Das ist bei allen drei Modulen das gleiche: Wie oder warum eine Aktion durchgeführt wird, erfährt der Nutzer nicht.

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