DSL mit 300 Mbit/s

Turboschnelles DSL von Alcatel

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Forscher von Alcatel-Lucent haben ein neues Verfahren entwickelt, um via Telefonkabel Daten mit bis zu 300 Mbit/s zu übertragen.

Dem zu Alcatel-Lucent gehörenden Forschungsinstitut Bell Labs gelang es, die Übertragungsgeschwindigkeiten eines DSL- Anschlusses deutlich zu steigern. In einem Laborversuch erreichte Bell Labs mit dem so genannten "DSL-Phantommodus" eine Download-Geschwindigkeit von 300 Mbit/s über Distanzen von bis zu 400 Metern. Bei einer Entfernung von einem Kilometer wurden immerhin noch 100 Mbit/s erzielt.

Der "DSL-Phantommodus” beinhaltet im Kern die Schaffung eines virtuellen oder so genannten "Phantom”-Kanals auf den Kupferdoppeladern, so dass drei Kanäle bei der Datenübertragung genutzt werden können. Die enorme Steigerung der Übertragungskapazität ist dank der kombinierten Anwendung der analogen Phantommodus-Technologie und branchenüblichen Methoden möglich: So eliminiert das Vectoring-Verfahren Störungen oder "Übersprechen" zwischen Kupferleitungen, während mit der Bonding-Methode einzelne Leitungen kombiniert verwendet werden können.

Mit dem Laborversuch "DSL-Phantommodus” der Bell Labs erhält die Diskussion um den Breitbandausbau in Deutschland eine neue Facette. Transferraten von bis zu 100 Mbit/s können nun zumindest auf dem Papier mit klassischen Telefonkabeln erzielt werden, ohne dass Glasfaser verlegt werden. Allerdings bleibt abzuwarten, ob diese Werte auch unter realen Bedingungen in den Telefonnetzen realisiert werden. Schon heute werden in gut ausbuchten Netzen oft nicht einmal die bei ADSL2 üblichen 18 Mbit/s erreicht. (hi)

Zur Startseite