UE-Kooperation Electronic Partner stellt sich auf weiterhin schwierige Jahre ein

20.03.1998

DÜSSELDORF: Hartmut Haubrich, Geschäftsführer der Kooperation Electronic Partner, hat Grund zur Sorge: Der Markt für Unterhaltungselektronik war 1997 im fünften Jahr in Folge rückläufig. Und eine Trendwende ist nicht in Sicht. Mit verstärkten Anstrengungen in neuen Disziplinen und einer Erweiterung der Mitgliederstruktur will er dieser Negativentwicklung entgegenwirken.Die Platzverhältnisse haben sich 1997 weiter dramatisch verschlechtert", beschreibt Hartmut Haubrich, Sprecher der EP-Geschäftsführung, die Lage der Consumer- Electronics-Branche. Das Umsatzvolumen für Unterhaltungselektronik in Deutschland ging auch im letzten Jahr auf nur noch 16,2 Milliarden Mark zurück (vgl. Grafik). Und das Barometer steht weiterhin auf "fallend".

Angesichts dieser negativen Gesamtentwicklung kam die Düsseldorfer UE-Kooperation noch glimpflich davon. Vor allem aufgrund einer kräftigen Zunahme von Mitgliedsfirmen stieg der Außenumsatz 1997 um 12,3 Prozent auf 3,28 Milliarden Mark. Der Zentralumsatz erhöhte sich um 12,4 Prozent auf 1,55 Milliarden.

Maßgebend für diese Entwicklung waren laut Haubrich die Erweiterung des Sortiments um PC/Multimedia, die positive Entwicklung im Bereich Elektro und Telekommunikation und der Mitgliederzuwachs um 380 Fachgeschäfte durch die Übernahme der Select-Kooperation im Mai 1997. Ohne Select wäre die Zahl der Mitglieder leicht auf 2.667 gefallen (Vorjahr: 2.724). "Die Zahl der Fachhändler und Verbundgruppen wird weiter zurückgehen", rechnet Haubrich auch bei EP mit sinkenden Mitgliederzahlen in den nächsten drei Jahren.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, unterstützt EP in einer Gründungsoffensive Firmenübernahmen und Neugründungen. "Wer diese Arbeit nicht leistet, wird eine bis zur Bedeutungslosigkeit schrumpfende Verbundgruppe sein", mahnt der EP-Sprecher. Im vergangenen Jahr haben die Düsseldorfer 45 Geschäftsübernahmen begleitet und in der Marketinglinie Service Partner 90 Neugründungen unterstützt.

Neben dem Sektor Telekommunikation, der 1997 rund 172 Millionen Mark Umsatz und damit 20 Prozent mehr zum EP-Zentralumsatz beisteuerte, setzen die Düsseldorfer große Hoffnungen in den Bereich PC/Multi-media. Hier explodierten die Erlöse von 38 (1996) auf 101 Millionen Mark.

Akquise von PC-Händlern gestartet

Karl Trautmann, Projektleiter Multimedia bei EP, will zusätzlich zu den derzeit 450 EP-Händlern, die sich diesem Thema widmen, auch PC-Fachhändler, Systemhäuser und IT-Spezialisten für eine Mitgliedschaft in der Kooperation begeistern. Für eine Aufnahme sei nicht die Umsatzgröße entscheidend, sondern "daß die Unternehmen betriebswirtschaftlich erfolgreich sind" so Trautmann. Verbindlich für jedes neue Mitglied eines Multimedia-Stores ist, daß neben PCs auch der Bereich Telekommunikation/GSM, Festnetzvermarktung und TV/Bildprojektion abgedeckt wird. "Kein Händler hat eine Chance, nur vom PC zu leben. TV, PC und Telekommunikation wachsen zusammen", meint der Projektleiter.

EP sieht sich aber nicht in Konkurrenz zu den klassischen PC-Geschäften.

"Wir wollen die Kompetenz in Home-Elektronik bis hin zur Vernetzung, aber nicht in den professionellen Markt einsteigen", betont Trautmann.

Keinem Händler werde die Empfehlung ausgesprochen, tief in den PC-Bereich einzusteigen, "es sei denn, die Kompetenz ist beim einzelnen historisch gewachsen." Dann könne er von EP professionelle Unterstützung erwarten: "Das Know-how für PCs ist bei uns vorhanden" (Trautmann). Das Schulungsprogramm im Bereich PC reicht von "Einführung in die PC-Grundlagentechnik" und "PC-Konfiguration" bis zu Netzwerk- und Monitortechnik".

Keine durchgreifende Wende in der Wirtschafts- und Konjunkturlage" erwartet EP-Sprecher Haubrich in diesem Jahr. Die Konzentration im Handel sorgt für "dramatische Strukturbrüche". "Der Wettbewerb zwischen mittelständischem Fachhandel und Großflächenanbietern hat an Schärfe zugenommen", so Haubrich.

Dramatische Strukturbrüche im Einzelhandel

Noch liegt der Anteil von Fachhandelsunternehmen bis zehn Millionen Mark Umsatz am UE-Markt in Deutschland bei 45 Prozent. Über zehn Millionen Mark Umsatz bestimmen Fachhändler und Fachmärkte zu 31 Prozent das Geschehen. Auf Discounter, Versender, Verbraucher- und C & C-Märkte und den Fotohandel entfallen 24 Prozent. Indes: "In drei Jahren wird nichts mehr so sein wie heute", prophezeit der Geschäftsführungssprecher. Für die Unterhaltungselektronik und die Elektro- und Haustechnik rechnet er mit weiterem Umsatzrückgang. Dreh- und Angelpunkt zukünftigen Wachstums sei der Bereich PC/Multimedia und mehr noch die Telekommunikation. (ak)

EP-Chef Hartmut Haubrich: "In drei Jahren wird nichts mehr so sein wie heute."

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