Über1.800 Kunden und Partner kamen nach Florida

28.10.1999

ORLANDO: Über 1.800 Kunden und Partner von Citrix kamen nach Orlando, um am I-Forum teilzunehmen. Diese vom Windows-Terminal-Spezialisten selbst organisierte und durchgeführte Veranstaltung zog damit fast doppelt so viele Fachbesucher an wie im Vorjahr.Der Hurrikan "Floyd" zog noch weit im Atlantik seine Bahnen, so daß die Orlando-Besucher nichts zu befürchten hatten. Um so mehr zeigten sich die I-Forum-Teilnehmer an Citrix' neuesten Unternehmenszahlen interessiert.

Doppelt so viele Clients wie im Vorjahr

In seiner Eröffnungsrede verkündete der Firmengründer Ed Iacobucci, daß inzwischen an 15 Millionen Einzelarbeitsplätzen Citrix' ICA-Technik (Independent Client Architecture) installiert sei. Gegenüber dem Vorjahr habe sich damit die Anzahl der Lizenzen fast verdoppelt. Und ein Ende des Wachstums sei nicht abzusehen: "Offensichtlich wollen Firmen ihre Applikationen zentral auf einem Host-Server parat haben", begründete der Chairman diesen Boom.

Vor allem für größere Unternehmen scheinen sich Investitionen in das Server-Based-Computing genannte Konzept zu lohnen. 98 Prozent der Fortune-100- und 80 Prozent der Fortune-500-Companies haben bereits die Citrix-Lösung im Einsatz.

Selbstredend sind hierbei die USA wieder einmal federführend, doch der Rest der Welt scheint diesen Vorsprung wettzumachen. So kam immerhin fast ein Viertel der Besucher von außerhalb der Vereinigten Staaten nach Orlando. Und die Fachhandelspläne für Europa sind bei Citrix wahrhaft ehrgeizig: "Im deutschsprachigen Raum wollen wir eine Basis von 400 bis 500 Partnern erzielen", tönte der für den weltweiten Vertrieb verantwortliche Vizepräsident, David Jones. Momentan gibt es in Deutschland gerade einmal knapp 100 Citrix-Partner.

Neue Dienstleistungen

Einen kräftigen Schub für das Server-Based-Computing versprechen sich die Mannen aus Fort Lauderdale, Florida, mit einem gerade neu auf den Markt drängenden Geschäftszweig, dem Application-Hosting. Die Erbringer dieser Dienstleistung, sogenannte Application-Service-Provider (ASPs), könnten beispielsweise alle mit der betriebswirtschaftlichen Software verbundenen Prozesse bei ihrem Kunden übernehmen.

Spinnereien? Keineswegs! So hat beispielsweise Premiere Technologies Inc., ein 444 Millionen Dollar starkes US-amerikanisches Unternehmen aus der Telekommunikationsbranche, seine gesamte ERP-Infrastruktur (Enterprise Ressource Planning) ausgelagert. Den Betrieb der Peoplesoft-Lösung - inklusive der Programm- und Datenpflege - übernahm die ebenfalls in Atlanta beheimatete Trans Channel Inc.

Dieser Pionier im Application-Service-Providing-Geschäft läßt nun die Three-Tier-ERP-Anwendung von People Soft auf seinem eigenen Server laufen, und die Mitarbeiter von Premiere Technology bekommen darauf einen webbasierten Zugang über Citrix Metaframe. Das stelle man sich bei einem deutschen Unternehmen vor! Da dürften noch einige Jahre vergehen, bis es hierzulande soweit sein wird.

Aber genau darin liegt die Chance für innovative Dienstleister. Das Feld ist noch gänzlich unbesetzt, und wie Clare Gillan, Vizepräsidentin Application Research beim Marktforschungsunternehmen International Data Corporation (IDC), betont, handelt es sich bei ASP um einen angebotsorientierten Markt. Denn die meisten Unternehmen wissen noch gar nichts von diesem neuen Service, hier müssen also VARs offensiv am Markt auftreten und ihren Kunden das Application Hosting schmackhaft machen.

Nur das bezahlen, was man "verbraucht"

Für die ASP-Dienste via Metaframe bietet Citrix den Partnern ein interessantes Linzenzierungsmodell. Nach dem Motto "pay as you go" zahlen die Service-Provider Gebühren nur für so viele Lizenzen, wie gleichzeitig auf dem Server in Anspruch genommen werden. Die Abrechnung erfolgt monatlich. Bei diesem "verbrauchsabhängigen" Lizenzierungsmodell kann der Kunde immerhin seine Softwarekosten in erheblichem Maße reduzieren.

Nicht zu vergessen sind hier ferner die vermiedenen Ausgaben für neue Hardware. Diese Investitionen wären nötig, falls die gewünschte Applikation auf den kundeneigenen Rechnern installiert werden müßte. Doug Hadaway, Finanzchef bei Premier Technology, schätzt, daß er alleine durch die Auslagerung des ERP-Systems drei Millionen Dollar weniger ausgeben mußte.

Die Zeiteinsparung durch Software-Implementierung außer Haus ließ er dabei unberücksichtigt. "Hätte Premiere Technology diese Aufgabe auf eigene Faust und mit eigener IT-Infrastruktur durchführen müssen, hätte das ganze anderthalb Jahre in Anspruch genommen", schätzt Hadaway. Der ASP Trans Channel benötigte für die Online-Bereitstellung der ERP-Suite gerade einmal zwei Monate. (rw)

Über 1.800 Fachbesucher aus fünf Kontinenten kamen nach Orlando, um sich beim I-Forum über neue Geschäftsmöglichkeiten zu informieren.

Das Interesse am Server-Based-Computing hat zugenommen, wie in der das I-Forum begleitenden Ausstellung zu beobachten war.

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