Technologiemärkte

Übernahmen gefährden Wettbewerb

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Fusionen und Übernahmen können den Wettbewerb auf Technologiemärkten verringern und die Technologieentwicklung bremsen.

Fusionen und Übernahmen können den Wettbewerb auf Technologiemärkten verringern und die Technologieentwicklung bremsen. Zu diesem Schluss kommen Experten des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in einer aktuellen Studie. Die aufgrund einer Übernahme oder Fusion entstehende Bündelung wichtiger Technologien könne demnach die Entwicklung alternativer Technologien von Mitbewerbern blockieren. Dies sei vor allem durch die im Rahmen einer Akquisition erworbenen Patente möglich. Kartellbehörden würden diesen Aspekt bislang jedoch erst wenig beachten.

Die Käuferunternehmen wählen potenzielle Übernahmekandidaten sowohl nach der Möglichkeit zur Komplettierung eines bestehenden Technologie-Portfolios als auch nach möglichem neuen Umsatzpotenzial aus. Ein weiterer Anreiz für Übernahmen oder Fusionen seien aber auch Technologien im Besitz der Übernahmekandidaten, die die technologische Entwicklungen bei Mitbewerbern aufgrund bestehender Patente blockieren können, so die Studienautoren. Eine solche Übernahme könnte demnach auch zu monopolartigen Stellungen innerhalb eines Technologiemarktes führen.

Untersuchungen in den USA und Europa hätten bereits gezeigt, dass der ursprüngliche Zweck von Patenten oftmals durch Vorteile bei Lizenzvergaben, Verhandlungen bei Übernahmen und Fusionen und dem Blockieren von Mitbewerbern verdrängt werde. Deutliche Unterschiede machten die Studienautoren in dieser Hinsicht jedoch zwischen strategischen Investoren und Finanzinvestoren aus. Konzentrationseffekte bei Technologien treten demnach nur bei strategischen Investoren auf. Finanzinvestoren hätten dagegen zumeist kein eigenes Technologieportfolio und das akquirierte Unternehmen bleibe auch nach der Transaktion unabhängig.

Kartellbehörden würden bei Übernahmen zumeist mögliche Auswirkungen auf Produktmärkte überprüfen, potenzielle wettbewerbsverzerrende Folgen auf Technologiemärkten werden hingegen kaum beachtet, heißt es in der Studie weiter. Im Rahmen der Studie wurden zwischen 1999 und 2003 mehr als 1.200 europäische Merger- und Acquisition-Transaktionen untersucht. (pte/haf)

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