Umstrukturierung bei Gateway 2000: Wem die Stunde schlägt

12.12.1997
FRANKFURT:Aufregung bei PC-Direktversender Gateway 2000: Nach einer ComputerPartner-Meldung über die bevorstehende Schließung der deutschen GmbH betonte der eigens aus der Europa-Zentrale eingeflogene Europa-Marketingchef Mike Maloney, daß Gateway 2000 sich aus dem deutschen Markt nicht zurückziehen werde. Auch die GmbH bleibe erhalten. Also viel Rauch um nichts?Dezember 1996: Karola Bode, Geschäftsführerin von PC-Versender Gateway 2000 Computer GmbH in Frankfurt, behauptet in einem Kommentar für ComputerPartner: "Zur Zeit ist die Stunde des Direktvertriebs gekommen."

FRANKFURT:Aufregung bei PC-Direktversender Gateway 2000: Nach einer ComputerPartner-Meldung über die bevorstehende Schließung der deutschen GmbH betonte der eigens aus der Europa-Zentrale eingeflogene Europa-Marketingchef Mike Maloney, daß Gateway 2000 sich aus dem deutschen Markt nicht zurückziehen werde. Auch die GmbH bleibe erhalten. Also viel Rauch um nichts?Dezember 1996: Karola Bode, Geschäftsführerin von PC-Versender Gateway 2000 Computer GmbH in Frankfurt, behauptet in einem Kommentar für ComputerPartner: "Zur Zeit ist die Stunde des Direktvertriebs gekommen."

Dezember 1997: Der Marktanteil des Direktversenders Gateway 2000 in Deutschland dümpelt nach wie vor bei ein Prozent, die Geschäftsführerin Bode hat gekündigt und Insider melden, daß Gateway 2000 die deutsche GmbH schließen wird. Was ist nun mit der "Stunde des Direktvertriebs"? Und: Was ist los bei Gateway 2000?

Am Montag, dem 24. November 1997, kurz vor Redaktionsschluß für die Ausgabe 18/97, erhielt die ComputerPartner-Redaktion einen Hinweis über eine bevorstehende Schließung der Gateway 2000 GmbH in Frankfurt und den Abgang von Geschäftsführerin Bode. Sofortige Recherchen bei Gateway erbrachten nur die stereotype Antwort: "Gateway 2000 wird sich nicht aus dem deutschen Markt zurückziehen." Das allerdings stand auch niemals zur Debatte.

Wohl aufgeschreckt durch diese Recherchen bestieg der für Europa zuständige Marketingdirektor Mike Maloney am Donnerstag, dem 4. Dezember, in Dublin eine Maschine nach München, um im Rahmen einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz mit klaren Worten den Informationsnebel zu lichten. "Die Gateway 2000 GmbH wird nicht geschlossen", erklärte Maloney. Lediglich der Showroom in Frankfurt werde per Ende Dezember aufgegeben. Dieser Präsentationsraum fungiert indes gleichzeitig als Firmensitz der GmbH. Maloney betonte, daß der PC-Hersteller ein neues Domizil im Frankfurter Raum suche ("Bis wir geeignete Räume gefunden haben, kann es aber noch etwas dauern.") und nach dem Abgang von Frau Bode auch die Geschäftsführung wieder neu besetzen wolle.

Was immer auch derzeit bei der Deutschland-Dependance von Gateway 2000 hinter den Kulissen geschieht: Die Geschäftsentwicklung von US-Anbieter Gateway 2000 in Deutschland läßt sich nicht gerade als Erfolgsstory bezeichnen. Mit nicht einmal 50.000 verkauften PCs schafften es die Amerikaner 1996 gerade einmal auf Platz 20 in der deutschen Rangliste (Quelle: Context). Und wenn man den Angaben der Marktforscher über die bisherige Absatzentwicklung Glauben schenken will, kann der Versender froh sein, wenn er 1997 den Vorjahresabsatz wieder erreicht.

Die Stunde des PC-Direktvertriebs hat in Deutschland in diesem Jahr genausowenig geschlagen wie 1996. Auch Dell ist hier bei weitem nicht so erfolgreich wie in anderen Ländern. Deutschland ist ein Land des indirekten PC-Vertriebs! Und daran wird sich, folgt man den Marktexperten, auch in den kommenden Jahren nichts ändern. (taf/sic)

Ehemalige Gateway 2000-Geschäftsführerin Karola Bode: Deutschland ist ein Land des indirekten PC-Vertriebs.

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