UMTS-Milliarden saugen Entwicklungsbudgets auf

09.07.2000
Die Milliarden-Ausgaben der UTMS-Lizenznehmer liegen dem Verband der deutschen Internet-Wirtschaft schwer im Magen. "Da bleibt wenig Geld für die Entwicklung neuer Dienste für das mobile Internet übrig", grollt es aus der Kölner Zentrale.

Durch die Akonto-Zahlung von 99,4 Milliarden Mark an Finanzminister Eichel bleibt wenig Geld für die Entwicklung neuer Dienste für das mobile Internet übrig", wettert Bettina Horster, Vorsitzende des Kölner Verbandes der deutschen Internet-Wirtschaft Electronic Commerce Forum eV.

Die Eco-Vorsitzende, die sich per se nicht als UMTS-Skeptikerin verstanden wissen will, stellt im gleichen Atemzug eine UMTS-Rechnung für die Lizenznehmer auf: "Die Betreiber müssen jeden Monat zusammen eine halbe Milliarde Mark über die Lizenzdauer von 20 Jahren aufwenden, gleichgültig ob und wie gut das Netz läuft. Dieses Geld wäre besser in innovative Dienste mit direktem Kundennutzen investiert worden", ereifert sie sich und vergisst nicht, auf ein mögliches Szenarium hinzuweisen: "Die völlig übersteigerten Lizenzkosten könnten dazu führen, dass in wenigen Jahren einige der heutigen UTMS-Lizenznehmer gar nicht mehr im Rennen sein werden. Im schlimmsten Fall haben wir es dann mit einem Duopol zu tun."

Viel UMTS kostet auch viel

Die Eco-Verbandsrechnung sieht wie folgt aus: "Die fünf UMTS-Lizenzen haben knapp 100 Milliarden Mark in die Kassen von Finanzminister Eichel gespült. Etwa noch einmal die Hälfte davon müssen die UMTS-Lizenzkäufer für den Aufbau der Netze in Deutschland aufwenden. Wird der übliche Abschreibungszeitraum von zwölf Jahren für diese Investitionen von zusammen 150 Milliarden Mark veranschlagt, kommt auf die fünf Netzbetreiber ein Kostenberg von 12,5 Milliarden Mark jährlich zu."

Auch den UMTS-Endkunden hat der Verband wenig Erfreuliches zu bieten: "Prognosen gehen davon aus, dass im UMTS-Startjahr 2003 rund 52 Prozent der Deutschen ein Handy haben und davon rund 25 Prozent UMTS nutzen werden. Selbst bei dieser optimistischen Annahme müsste in drei Jahren jeder Kunde für den UTMS-Dienst zirka 1.200 Mark im Monat ausgeben, um allein die Kosten der Anbieter zu decken. Rechnet man weiter, kommt man immer noch auf stattliche Monatsbeträge von 900 Mark im Jahre 2004, 500 Mark ein Jahr später 2005 und im Jahre 2006 immerhin noch 400 Mark pro Monat." (mm)

www.eco.de

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