UMTS-Netze: Kosten sie 340 Milliarden statt veranschlagter 150 Milliarden Euro?

12.12.2000
Nach Ansicht von Rodney Stewart, Vorstandsvorsitzender des englischen Telekommunikationsberaters Quotient Communications, unterschätzen Telekomkonzerne deutlich die Kosten, die ihnen durch die Installation von UMTS-Netzen (Universal mobile Telekommunications System) in Europa erwachsen. Der Experte erklärte gegenüber der FTD (Financial Times Deutschland), dass insgesamt nicht 150 Milliarden Euro, sondern 340 Milliarden notwendig seien, um die Mobilnetze in Volllast fahren zu können. "Nach unseren Simulationen wird die doppelte Anzahl an übertragungsmasten benötigt", begründet er seine Prognose.

Nach Ansicht von Rodney Stewart, Vorstandsvorsitzender des englischen Telekommunikationsberaters Quotient Communications, unterschätzen Telekomkonzerne deutlich die Kosten, die ihnen durch die Installation von UMTS-Netzen (Universal mobile Telekommunications System) in Europa erwachsen. Der Experte erklärte gegenüber der FTD (Financial Times Deutschland), dass insgesamt nicht 150 Milliarden Euro, sondern 340 Milliarden notwendig seien, um die Mobilnetze in Volllast fahren zu können. "Nach unseren Simulationen wird die doppelte Anzahl an übertragungsmasten benötigt", begründet er seine Prognose.

UMTS-Netze haben eine Zellenstruktur, wobei Zellen unterschiedlicher Größe und mit unterschiedlichen Datenraten kombiniert werden. Die Picozelle ist die kleinste Zelle; mit einem Radius von unter 100 Metern wird sie in Gebäude- und Grundstücksbereich aufgestellt. Die nächst größere Zelle, die Mikrozelle, hat eine Reichweite von mehreren Kilometern; sie kann Stadtbereiche versorgen. Für Vororte und ländliche Bereiche gibt es die Makrozelle mit einem Versorgungsbereich von 20 km und mehr. Für größere Flächenabdeckung sorgen die Hyperzelle und die Umbrella-Zellen. Diese haben einen Radius bis zu einigen hundert Kilometern.

Falls die Prognose des Engländers zutrifft, ist zumindest die Folge für die zukünftigen Bilanzen von UMTS-Anbietern klar: Sie werden viele Jahre Milliardenverluste schreiben und ausserdem jeden Tag Zinsen in Millionenhöhe an ihre Kreditgeber überweisen müssen. Die mögliche Alternative - mit UMTS-Stationen zu geizen - dürfte kaum in Frage kommen, soll das M-Geschäft ernsthaft in Gang kommen. (wl)

Zur Startseite