Umzug von Braunschweig nach Frankfurt geplant

02.11.1999

BRAUNSCHWEIG: Die Miro Aktiengesellschaft existiert nur noch auf dem Papier: Nach Verkauf der verschiedenen Unternehmensbereiche und Rückzug aus dem Grafikkartengeschäft bleiben den Braunschweigern nur noch die Displays."Durch die Konsolidierung im Grafikkartenmarkt haben wir ein klares Lieferantenproblem. Unsere Versorgung ist seit Anfang des Jahres nicht mehr gewährleistet", begründet Marketing-Direktor Hermann Eiden den Abschied. Miro bleibe nur noch in Nischenmärkten, wie zum Beispiel dem CAD-Segment, aktiv.

Dieser Ausstieg bleibt nicht ohne Folgen: So wird Miro auf der Cebit auch nicht mehr in der lautstarken Multimedia-Halle 8 zu finden sein, sondern in der Display-Halle 12. Und das Braunschweiger Unternehmen firmiert künftig nur noch unter Miro Display GmbH. Media wurde aus dem Unternehmensnamen gestrichen.

Von der ehemaligen Miro Computer Products AG ist nicht mehr viel übrig geblieben. Häppchenweise wurde das Unternehmen verkauft. Die Aktiengesellschaft existiert nur noch auf dem Papier. Den Digital-Video-Editing-Bereich kaufte die US-Firma Pinnacle Systems. Der südkoreanische Monitorhersteller KDS (Korea Data Systems) verleibte sich Miro Media Displays ein.

Jetzt bleibt den Braunschweigern noch das Monitorgeschäft. Nach dem ganzen Hin und Her der letzten Jahre sind auch die Umsatzerwartungen bescheiden. "Für 1999 peilen wir europaweit ein Umsatzwachstum von 20 Prozent an. Von 100 Millionen Mark 1998 auf 120 im laufenden Geschäftsjahr", so Eiden.

Als neuer Vertriebsleiter ist seit dem 1. Januar Werner Müller, Ex-NEC-Manager, mit von der Partie. Er sagt, wo es in Zukunft hingehen soll: "72 Prozent setzen wir über den Retail-Kanal und die Distribution ab. Das Projektgeschäft lag bisher unter zehn Prozent. Und das wollen wir ausbauen." Hier will Miro mit einer eigenen Vertriebsmannschaft antreten und maximal fünf größere und 15 mittelständische Systemhäuser akquirieren.

Andere Kanäle peilt das Unternehmen dagegen beim Vertrieb der Radius-Produkte, Monitore für Apple-Rechner, an. KDS hatte die amerikanische Radius Inc. vor rund einem Jahr übernommen. "Radius-Produkte sind keine Retail-Produkte. Hier wollen wir den Apple-Fachhandel adressieren", erklärt Eiden.

Trotz der Zukunftspläne scheint in Braunschweig noch immer nicht alles rosarot: Dem Vernehmen nach sitzt die Vertriebsmannschaft bereits auf gepackten Koffern und ist zum Absprung bereit. Auch wenn das Gerüchte sein sollten, können die Koffer gepackt bleiben. Denn nach der Cebit will Miro seine Zentrale von Braunschweig nach - "wahrscheinlich" (Eiden) - Frankfurt verlegen. (ch)

Das war einmal: Die Miro-Zentrale wird nach dem Umzug nach Frankfurt wahrscheinlich bescheidener ausfallen.

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