Unbebremstes Datenwachstum verlangt neue Lösungen

25.03.1999

MÜNCHEN: Das ungebremste Datenwachstum bringt die Verantwortlichen in vielen Unternehmen zunehmend ins Schwitzen. Vor allem das Datenmanagement erweist sich in Open-Systems-Umgebungen als schwierig. Abhilfe, so glaubt Jörg Hoffmann*, verspricht ein noch relativ junges Konzept names Storage Area Network.Ein Storage Area Network (SAN) ist ein unabhängiger Speicherverbund mit einem eigenen Übertragungsprotokoll, der über eine oder mehrere Serverschnittstellen an das Unternehmensnetz (LAN oder WAN) angeschlossen wird. Als Backbone-Protokoll für dieses Speicherprotokoll hat sich die Industrie stillschweigend auf FC-AL (Fibre-Channel Arbitrated Loop) geeinigt.

Praktisch alle großen Hersteller wie IBM, Compaq oder EMC sind eifrig dabei, eigene Systeme für das SAN-Umfeld auf den Markt zu bringen. IBM hat mit dem Versatile Storage Server (VSS) und der neuen Speicherarchitektur Seascape mit dem Fibre-Channel-Speichersystemen ein heißes Eisen im Feuer. EMC rüstet seine Symmetrix-Systeme mit FC-AL Host-Interconnections aus und preist sein angekündigtes Enterprise Storage Network als Weiterentwicklung des SAN-Konzepts an. Auch Compaq verfolgt mit der Enterprise Network Storage Architektur (ENSA) eine eigene Strategie für SANs. Bleibt aber die Frage, wer diese SANs eigentlich braucht? Ob Firmen ihre Datenhaltung in solchen Speichernetzen konsolidieren, hängt von den Daten-volumen und der Abhängigkeit des Unternehmens von diesen Daten ab. Eine IDC-Studie kommt zu dem Schluß, daß ein Administrator rund 100 Gigabyte dezentralisierter Daten verwalten kann und die Managementkosten über die Hälfte des Storage-Budgets verschlingen. In einer konsolidierten Speicherumgebung steigt der Wert auf 750 Gigabyte, während der Kostenanteil auf 15 Prozent sinkt. Die richtigen Kunden für SANs finden wir also in Unternehmen mit komplexer Server- und Domain-Struktur, für die Sicherheit und Verfügbarkeit großer Mengen geschäftskritischer Daten enorme Bedeutung haben.

Aufrüsten kein Problem

Die Anwaltskanzlei mit acht vernetzten Rechnern braucht SAN dagegen sicher nicht. Auch ein mittelständisches Handelsunternehmen mit zwei oder drei produktiven Servern sollte besser in andere Lösungen, wie beispielsweise Network Attached Storage (NAS), investieren. Bei dieser Architektur wird das bestehende Netzwerk als Transportmedium für Daten verwendet, wobei an zentraler Stelle ein Storage-Server oder ein Speichersystem mit Spezialcontroller ins Netzwerk eingebunden wird. Von dort aus wird das Datenmanagement direkt über die vorhandenen Ethernet- oder Token-Ring-Leitungen vorgenommen. NAS-Lösungen sind im Vergleich zu SAN-Systemen wesentlich günstiger und sehr leistungsfähig. Bei vernünftiger Konfiguration braucht auch der vorsichtigste Netzwerkadministrator keine Angst um seine Netzbelastung zu haben: Datenverfügbarkeit und Performance werden auch anspruchsvollen Usern genügen. Und auch Investitionssicherheit ist gewährleistet. Denn wenn die Datenbestände in solchem Umfang wachsen, daß der Schritt zum Speichernetz angemessen erscheint, lassen sich vorhandene NAS-Lösungen stufenweise zum SAN ausbauen.

*Jörg Hoffmann Autor ist Produktmanager für Storage-Systeme bei der MCE GmbH in Ottobrunn.

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