Und sie strahlen doch

03.05.2001
Nach Absatzkrise auch noch Gesundheitsdiskussion

Gehören Sie auch zu den Händlern, die krebserregende Geräte unter der ahnungs-losen Bevölkerung verteilt haben? Keine Bange, Schuld sind letztendlich wir, die wir mit unserer bald zweijährigen Gewährleistungspflicht für alles haftbar gemacht werden, was da so einherkommt. So leicht, wie die Drogenverkäufer in den Imbissbuden und Kiosken, werden wir sicher nicht davonkommen. Schon jetzt üben US-amerikanische Rechtsanwälte das Verklagen der Telekommunikationsunternehmen aufgrund Tumorbildung und anderweitiger Schädigungen durch Funktelefon und Co. Ausgerechnet die börsengewatschten Oberpfeifen von der Telekom sollen eine von ihnen selbst beauftragte Studie absichtlich zurückgehalten haben. Wer nun spekuliert, dass da ein paar Insider ihre Kohle beiseite geschafft haben, kann sich das zwar vorstellen. Doch erst einmal abwarten, ob die Börsenaufsicht überhaupt tätig wird. Rückblickend bleibt jedoch der schale Geschmack, dass zwischen bekannt werden und Bekanntgabe im Mobilfunksektor eine ganze Menge passiert ist. Nokia, Ericsson und Motorola schlitterten praktisch von heute auf morgen in die Krise. Oder die Aktion "Handyverbot am Steuer: Headset inklusive". Auch die Ankündigung, die Subvention der Geräte drastisch zu reduzieren und gleichzeitig ein 800-Mark-Handy für null Mark an einen Vertrag zu binden, lässt das Tohuwabohu bei Betreibern und Herstellern deutlich werden. Die drei vorgenannten Handyproduzenten sind vorsichtshalber von den Ami-Anwälten gleich mitverklagt worden. Die Erfahrung der US-Zigarettenindustrie mit solchen Prozessen lässt ahnen, wieso den potenziellen Hirnschädigern das Wasser in der Hose steht. Aus den gewohnt gut informierten Kreisen der neuerdings für die Volksgesundheit stehenden CDU/CSU-Fraktion, hat diese, laut Mitteilung des Bundespresseamtes im April 2001, eine große Anfrage zum Thema "Wissenschaftliche Erkenntnisse über die Auswirkungen elektromagnetischer Felder" in den Bundestag eingebracht. Rechtzeitig davor ist das Thema medial noch einmal aufgekocht worden. Wie sieht es eigentlich mit den drahtlosen Netzwerken aus, die in Computerräumen unserer Schulen installiert werden? Noch schlimmer, die schnurlosen Telefone in unseren Wohnzimmern, Mikrowellenherde, Oberleitungen der beliebten Bahn, Sendemasten, Radiowecker, Babyphones oder ganz simple Stromleitungen, die in Kopfnähe am Schlafzimmerbett entlang führen. Elektrosmog ist derzeit überall, wo es Strom gibt. Das einzig wirksame Mittel dagegen ist abschalten, aber bitte nicht das Hirn!

Mein Fazit: Wer sich ein Elektrogerät freiwillig und auf Dauer an den Kopf hält, ist selbst Schuld. Freuen wir uns weiterhin auf Funkmäuse, Bluetooth, UMTS und GPRS, Satellitennavigation und so weiter.

Bis demnächst, Euer Querschläger!

Der ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.

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